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Jubellauf: Marcel Heller vom SV Darmstadt 98 (rechts) zeigt sein Sprinttalent im Spiel und beim Torjubel - © © gettyimages / Simon Hofmann/Bongarts
Jubellauf: Marcel Heller vom SV Darmstadt 98 (rechts) zeigt sein Sprinttalent im Spiel und beim Torjubel - © © gettyimages / Simon Hofmann/Bongarts

"Schnell, schneller - Marcel Heller" bei den Lilien

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Darmstadt - Dass Marcel Heller schnell ist, weiß nun auch die ganze Fußballrepublik. Ein Auftritt mit dem SV Darmstadt 98 in der Bundesliga hat dafür gereicht. Und wie schnell dieser 29 Jahre alte Offensivspieler der "Lilien" ist, erfuhren die Profis von Hannover 96 gestern zum Bundesligastart leidvoll. Zwei Tore erzielte Heller dank seiner Schnelligkeit.

Sprinter, Traumtor, Schlitzohr

Das Lied der Darmstädter Fans auf diesen Spieler ist leicht zu merken und geht so: "Schneller, schneller - Marcel Heller." Und dieses Lied verspricht nicht zu viel,  wahrscheinlich gibt es in der Bundesliga keinen schnelleren Spieler Marcel Heller, der sagt: "Ich habe die Schnelligkeit in die Wiege gelegt bekommen. Ich versuche unserem Spiel damit zu helfen - heute hat das gut funktioniert."

Für Darmstadts Trainer Dirk Schuster war vielmehr als die Tore noch jene Aktion Hellers in der 25. Minute die "Szene des Spieltags". Da holte der viel Gelobte nach einem Fehler seines Kollegen Jerome Gondorf den enteilten und sehr schellen Hannoveraner Edgar Prib kurz vor dem Torabschluss doch noch ein und blockte dessen Flanke erfolgreich. Ein ganzes Stadion huldigte Heller mit Jubel als habe der gerade das entscheidende Tor zu einem Pokalsieg erzielt. "Diese Aktion von Marcel war Sinnbild für unseren Teamgeist", lobte auch Darmstadts Torhüter Christian Mathenia wie ein Fan.

Doch Heller kann auch mit dem Ball schneller laufen, als die meisten Kollegen. In Minute 31 schnappte sich der nur 1,75 Meter kleine Heller in der eigenen Hälfte nach einem Eckball für den Gegner die Kugel und rannte fast 60 Meter in den Strafraum der 96er, wo er noch den naiven Hannoveraner Verteidiger Miiko Albornoz austanzte und dann das Spielgerät von halb links mit seinem starken rechten Fuß in den entfernten Torwinkel schlenzte. Der Aufsteiger aus Darmstadt führte 1:0, ein Traumtor.

Den Lauf habe er seinem Spieler ja zugetraut, erzählte Trainer Schuster hinterher lachend, aber, dass der den Ball dann noch in den Winkel zimmerte, sei schon außergewöhnlich gewesen. "Von den nächsten zehn Versuchen werde ich sieben oder acht neben das Tor setzen", gab Heller hinterher grinsend zu Protokoll. In den zwei Spielzeiten zuvor hatte Heller ja nur sieben Tore erzielt. Beim 2:1 in der 54. Minute zeigte er dann seine ganze Schlitzohrigkeit und jagte dem erneut überforderten Albornoz den Ball ab, umkurvte noch Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler und schob die Kugel dann lässig über die Linie.

Der schnelle Junge aus Frechen steht ja sinnbildlich für den raketenhaften Aufstieg der Darmstädter von Liga drei in Liga eins, der ja vorwiegend mit Spielern gelang, die anderswo gescheitert waren. So wie eben Heller. Bei Eintracht Frankfurt konnte er sich einst nicht in der Bundesliga durchsetzen. Und als er nach erfolglosen Stationen in Duisburg, Dresden und Aachen vor zwei Jahren in Darmstadt und in der dritten Liga strandete, da schien Hellers Erstligatraum endgültig ausgeträumt. Doch dann ging es zwei Mal in Serie nach oben und gestern durfte sich Heller mit zwei Toren selbst zur Rückkehr in die Bundesliga gratulieren.

"Letztlich", sagt er im Nachhinein zu seinem Wechsel nach Darmstadt, "habe ich wohl schon schlechtere Entscheidungen in meinem Leben getroffen." Für Darmstadt aber ist Heller ein Trumpf im Kampf um den Klassenerhalt. Marco Sailer, der Offensivspieler mit dem schrulligen Bart sagt: "Wir haben viele kleine Waffen. Darmstadt besteht nicht nur aus Marcel Heller, heute aber schon ein bisschen." Nach nur einem Spiel in Liga eins versteht Deutschlands Fußballwelt,  warum dieser Heller schon einmal in Anlehnung an den sehr schnellen Gareth Bale von Real Madrid, Marcel Bale genannt wurde.  Heller und seine "Lilien" hätten nichts dagegen, wenn es in der Bundesliga so weiterlaufen würde, wie es am Samstag gegen Hannover begonnen hat.

Aus Darmstadt berichtet Tobias Schächter