Jan Schlaudraff schoss seine Hannoveraner mit einem frech verwandelten Elfmeter zum 2:1-Sieg gegen den FC Brügge
Jan Schlaudraff schoss seine Hannoveraner mit einem frech verwandelten Elfmeter zum 2:1-Sieg gegen den FC Brügge

Schlitzohr Schlaudraff sorgt für gute Ausgangsposition

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Hannover - Als das Spiel gedreht und Christoph Daum doch noch besiegt war, kannte der Optimismus bei Hannover 96 kaum noch Grenzen.

"Die Belgier haben jetzt eine ziemlich schwierige Aufgabe", frohlockte Sportdirektor Jörg Schmadtke nach dem 2:1 (0:0) gegen den FCF Brügge mit Blick auf das Rückspiel am 23. Februar. Und auch Regisseur Jan Schlaudraff meinte zuversichtlich: "Wir haben eine ordentliche Ausgangsposition."

Eiskalt vom Punkt

Woran der Ex-Nationalspieler mit einer für ihn typischen Aktion alles andere als unbeteiligt war. Cool und abgebrüht schlenzte Schlaudraff in der 80. Minute einen Foulelfmeter über Brügges Torhüter Vladan Kujovic zum Endstand ins Tor und kassierte ein Extralob von Coach Mirko Slomka: "Der Elfer war natürlich frech geschossen. Jan hat mir gesagt, es sei für ihn die sicherste Methode." Der Kunstschütze mit dem schütteren Haar spekulierte einfach darauf, "dass sich der Torwart für eine Ecke entscheidet".

Zähneknirschend musste auch Daum einräumen: "Wenn er drin ist, ist er natürlich genial. Wenn nicht, möchte ich Mirko Slomka mal hören..." Aber so kam es halt nicht, und nun stehen Daums Schützlinge im Jan-Breydel-Stadion unter Siegzwang. Abschreiben wollte der
58-Jährige sein Team natürlich noch nicht. "Hannover hat die erste Halbzeit gewonnen, aber die zweite Halbzeit wird in Brügge gespielt", sagte er.

"Team ist gereift"

Viele Fehler auf beiden Seiten führten nicht nur zu den Toren von Maxime Lestienne in der 51. und Artur Sobiech in der 73. Minute, sie trugen auch zum Unterhaltungswert für die 42.000 Zuschauer in der fast ausverkauften AWD-Arena bei. "Dem Publikum hat es sicher gefallen, aber als Trainer muss ich sagen: Ogottogott", analysierte Daum, Slomka sah es ähnlich: "Das war schon ein ziemlich wildes Spiel. Aber wir haben nicht locker gelassen und mit Moral den Sieg erkämpft."

Und eine belastbare Ausgangsbasis für die Partie in Brügge, mit der die Europacup-Reise der Niedersachsen nicht zu Ende gehen soll und auch nicht muss. "Unser Team hat Charakter. Es ist gereift, gut aufgestellt und hat sich weiter entwickelt", sagte 96-Präsident Martin Kind, der mit Genugtuung festgestellt hat, "dass wir national und international deutlich mehr wahrgenommen werden".

Und so landen mittlerweile auch Spieler wie der Senegalese Mame Diouf von Englands Rekordmeister Manchester United beim Bundesliga-Siebten. In seinem ersten Heimspiel für die "Roten" deutete der 24-Jährige mehrfach seine außergewöhnlichen Qualitäten an, nur im Abschluss war der Torjäger diesmal noch vom Pech verfolgt. Slomka zeigt Geduld: "Man sieht genau, dass er noch sehr wichtig für uns werden kann."