Die Szene des Spiels: Kolasinac rettet in höchster Not gegen Pulisic - © © gettyimages / Stuart Franklin
Die Szene des Spiels: Kolasinac rettet in höchster Not gegen Pulisic - © © gettyimages / Stuart Franklin

Schalkes Kolasinac: "Da kommen die Emotionen hoch"

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Dortmund - Sead Kolasinac war beim 0:0 des FC Schalke 04 bei Borussia Dortmund wie gewohnt ein Vorbild in Sachen Kampf und Einsatz. Seine Rettungstat gegen Christian Pulisic nach 74 Minuten, als er den Ball noch von der Torlinie kratzte, sicherte am Ende den Punktgewinn und die Schalker Serie. Seit sieben Pflichtspielen ist der S04 jetzt ungeschlagen. Über das kampfbetonte Derby, die Szene der Partie und die Schalker Lage sprach Kolasinac nach der Partie im Interview.

Video: Fünf Dinge über das Revierderby

Frage: Sead Kolasinac, wie haben Sie dieses sehr kampfbetonte Derby erlebt?

Sead Kolasinac: Dieses Derby ist einfach ein ganz besonderes Spiel - für die Region, für den Verein, für die Fans und für die Mannschaft auch. Das hat man über 90 Minuten gesehen. Wir haben versucht, uns in jeden Zweikampf zu hauen. Das ist enorm wichtig. So kommst du ins Spiel und das ist es auch, was die Fans sehen wollen. Und mit dem Punkt können wir am Ende gut leben.

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Frage: Sie selbst haben von Beginn an klar gemacht, dass Sie in Sachen Motivation, Kampf und Härte vorangehen wollen.

Kolasinac: Für dieses Spiel muss kein Spieler extra motiviert werden. Das war bei mir natürlich ganz genauso. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft auch mit meiner Aggressivität weiterhelfen konnte.

Frage: Sind Sie froh, erst nach 76 Minuten eine Gelbe Karte kassiert zu haben und nicht schon nach einem harten Zweikampf in den ersten Minuten?

Kolasinac: Natürlich. Wenn du schon früh in einem Spiel die Gelbe Karte bekommst, musst du dich ein bisschen zügeln. Zum Glück war es bei mir nicht der Fall. Ich hatte auch Glück, dass ich in den Zweikämpfen ziemlich oft den Ball gespielt habe, auch wenn es manchmal ein bisschen härter war. Das gehört nun mal dazu in einem Derby. Zweikampfhärte macht ein Derby aus, und die haben wir an den Tag gelegt.

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Frage: Wie war es, gegen Christian Pulisic zu spielen? Haben Sie seine Spielweise vorher studiert?

Kolasinac: Nö. Aber ich habe natürlich vorher gewusst, dass er ziemlich schnell ist. Deswegen habe ich auch versucht, ihn schon früh zu stören, so dass er gar nicht erst Geschwindigkeit aufnehmen kann. Das ist mir über 90 Minuten auch gut gelungen.

Frage: Nach 74 Minuten haben Sie vor Pulisic gerade noch so auf der Line gerettet – und danach lautstark ihre ganze Anspannung rausgelassen.

Kolasinac: Ich bin in erster Linie Abwehrspieler. Ich muss zusehen, dass wir den Kasten hinten sauber halten. Deswegen freut es mich besonders, dass wir in Dortmund zu Null gespielt haben. Es war eine enorm wichtige Szene gegen Pulisic. Es war ein bisschen Instinkt. Ich habe darauf spekuliert, dass der Ball durchkommt und dann war ich zur Stelle. Da kommen natürlich auch die Emotionen hoch. Das hat man dann eben auch an meiner Reaktion gesehen.

Frage: Sie haben sich in dieser Szene mit allem, was geht, hineingeworfen in den Zweikampf. Haben Sie einen Moment über das Risiko nachgedacht, dass es auch Elfmeter für den BVB geben könnte?

Kolasinac: Jetzt stehe ich hier nach dem Spiel, und alles ist gut. Treffe ich in der Szene Pulisic und nicht den Ball, gibt es Elfmeter für Dortmund und ich müsste mich jetzt rechtfertigen. So ist das halt. Ich hatte auch da Glück, dass ich den Ball getroffen habe. Was soll man sagen – Glück gehabt!

Frage: Wir wohl fühlen Sie sich in dem neuen System mit einer Dreierkette in der Abwehr, bei dem Sie etwas weiter vorne agieren?

Kolasinac: Es ist insgesamt sehr stabil. Wenn ich mal vorrücke, dann weiß ich, dass ich mit Matija Nastasic immer noch einen Mitspieler im Rücken habe, der mich absichert. Das ist ein sehr gutes System. Ich finde, wir haben in den letzten Spielen auch gezeigt, dass wir uns als Mannschaft damit sehr wohl fühlen. Und wir haben mit diesem System ja auch sehr erfolgreich gespielt.

Frage: Erleben Sie selbst gerade Ihre beste Phase auf Schalke?

Kolasinac: Das kann gut möglich sein. Aber die Mannschaft hilft mir auch sehr dabei. Alleine kannst du keine Bäume ausreißen, das kannst du nur im Team. Im Moment funktioniert das bei uns sehr gut. Wir helfen uns alle gegenseitig und das sieht man dann auch auf dem Platz.

Frage: Wie wichtig war dieses 0:0 jetzt für die gesamte Situation des FC Schalke 04?

Kolasinac: Wir haben jetzt sieben Spiele ohne Niederlage, haben dabei fünf Mal gewonnen. Wir wissen natürlich auch, dass wir unseren Saisonstart vermasselt haben und das wieder gut machen müssen. Das geht nur mit einer 100-prozentigen Einstellung. Wir arbeiten von Spiel zu Spiel daran, das wieder zu richten, und das war ein weiterer Schritt dazu.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte