Schalke 04 um Marco Höger (r., hier gegen den Doppeltorschützen Daniel Didavi) geriet beim 1. FC Nürnberg mächtig unter die Räder - bereits zur Pause führte der "Club" mit 3:0
Schalke 04 um Marco Höger (r., hier gegen den Doppeltorschützen Daniel Didavi) geriet beim 1. FC Nürnberg mächtig unter die Räder - bereits zur Pause führte der "Club" mit 3:0

Schalke will "Schreckensszenario" verhindern

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Nürnberg - Nach dem schwachen Auftritt beim 1. FC Nürnberg geht beim FC Schalke 04 die Angst vor einem "Schreckensszenario" um: Die Furcht vor einer vorgezogenen Meisterfeier von Borussia Dortmund in der VELTINS-Arena. Am Samstag, wenn sich die beiden ewigen Revierrivalen in Gelsenkirchen zum 140. Derby treffen, kann sich der BVB an der Tabellenspitze zumindest vorübergehend um neun Punkte absetzen - ein "königsblauer" Albtraum.

Heldt betreibt Ursachenforschung

"Ein Derbysieg", betonte Christoph Metzelder, S04-Abwehrspieler mit "schwarz-gelber" Vergangenheit, "ist für manche Menschen wichtiger als Titel". Vor allem, weil der Traum von der Meisterschale für die "Knappen" wiederum die unerfüllt bleibt.



"Ich habe den Jungs gesagt, dass sie das Spiel abhaken und den Knopf wieder umdrehen müssen", sagte Trainer Huub Stevens nach , der sich so vier Spiele vor Saisonende sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 erarbeitete. Mitfeiern wollte mit den jetzt beinahe geretteten Franken von den befreundeten Schalkern jedoch niemand. Zu groß war die Sorge, nach dem peinlichen Auftritt im easyCredit-Stadion am Wochenende ein erneutes Waterloo zu erleben. "Wir müssen nun für Samstag die Frische finden, um ein gutes Ergebnis zu holen", sagte Stevens.

Die Frische, speziell in den Köpfen - sie fehlte nach ordentlichem Beginn. Hanno Balitsch (25.), Timmy Simons (37., Foulelfmeter) und Daniel Didavi (45., 88.) nutzten die "einfachen Fehler" (Klaas-Jan Huntelaar) der Gäste. Lewis Holtbys zwischenzeitliches 1:3 (85.) konnte die erste Niederlage nach fünf Spielen nicht verhindern. "Das kann ein mentales Problem sein", mutmaßte Horst Heldt angesichts der vergangenen, strapaziösen Wochen mit der Doppelbelastung in Europa League und Bundesliga.

Derby-Sieg als Wiedergutmachung



Doch, betonte der Sportvorstand, "wenn wir Dritter werden, wovon ich nach wie vor überzeugt bin, wird es in der nächsten Saison noch härter werden". Dann spielt Schalke in der "Königsklasse" - und dann, forderte Heldt, gelte es, gegen den Schlendrian anzukämpfen. "Dann müssen wir den Schritt nach vorne machen." Die Vorstellung in Nürnberg war jedoch mindestens ein Schritt zurück - obwohl Stevens, das wurde an seiner Aufstellung deutlich, nicht jedem seiner Profis drei Spiele binnen einer Woche zumuten wollte. Diejenigen, die ran durften, waren laut Heldt "vielleicht im Kopf nicht frei, weil man das Derby vor der Brust hat".

In diesem Derby, kündigte Verteidiger Tim Hoogland an, "haben wir die Chance zur Wiedergutmachung. Wir werden alles dafür geben, um den Fans und der Stadt einen Sieg zu schenken." Heldt nannte das "eine Verpflichtung". Doch bei seiner tiefenpsychologischen Analyse hatte er auch erkannt, dass die überraschende Niederlage mit Blick auf Dortmund "für den Kopf nicht förderlich" war. Die Borussia schwebt nach dem 1:0 gegen den FC Bayern München auf einer "schwarz-gelben" Wolke, das Schalker Blau-Weiß hatte zumindest beim FCN einen grauen Schleier.

"Club" vor Matchball



Trotzdem: Noch hat S04 als Tabellendritter vier Punkte Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Borussia Mönchengladbach. Die direkte Qualifikation für die Champions League bleibt greifbar nahe. "Gladbach hatte auch seine Schwächephase oder hat sie noch", sagte Heldt über den Konkurrenten, der nur eines der vergangenen acht Spiele gewonnen hat, "wir dürfen nicht in eine hineinkommen".

Nürnberg hat sich derweil mit dem ersten Sieg nach fünf Spielen ohne "Dreier" aus einer wenigstens ergebnistechnisch schwachen Phase befreit. "Die Mannschaft hat die Qualität, die Klasse zu halten. Das hat sie eindrucksvoll gezeigt. Und ich weiß, dass meine Mannschaft besser ist als mindestens drei andere", sagte Trainer Dieter Hecking. Der achte Bundesliga-Abstieg dürfte also bei "gefühlt sieben Punkten Vorsprung", wie Balitsch angesichts des Torverhältnisses meinte, verhindert werden. Am Samstag beim Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern will der "Club" dann "den Sack zumachen", wie der Mittelfeldspieler ankündigte: "Wir fahren da nicht zur Kaffeefahrt hin."