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S04-Trainer Jens Keller gratuliert Marco Höger zur gelungenen Aufholjagd
S04-Trainer Jens Keller gratuliert Marco Höger zur gelungenen Aufholjagd

Schalke punktet gegen Leverkusen für die Moral

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Gelsenkirchen - Timo Hildebrand hatte sich schon demonstrativ abgewandt, Horst Heldt starrte angestrengt auf den Boden. Und auch Jens Keller mochte nicht mehr länger hinsehen bei dem, was sich da auf dem grünen Rasen abspielte. Was nach blau-weißer Krise klingt, war die Einleitung der Schlüsselszene. Sekunden später verwandelte Raffael seinen Elfmeter und Schalke hatte Leverkusen spät noch .

"Ich bin wahnsinnig stolz"

"Ich kann bei so etwas nicht zuschauen", bekannte der Schalker Coach nach dem Spiel freimütig. Die Diskussion, wer denn nun schießen darf, Raffaels Maßarbeit mit Hilfe des Innenpfostens - Keller hatte sich ausgeklinkt und war erst wieder im Geschehen, als um ihn herum nur noch Jubel war.



In den stimmte der Trainer dafür nach der Partie umso lauter mit ein, indem er ein Loblied auf seine Mannschaft sang. "Ich bin wahnsinnig stolz, wie meine Jungs wieder ins Spiel zurückgekommen sind. Wenn man den riesigen Willen gesehen hat, das Spiel in der zweiten Halbzeit zu drehen - das verdient großen Respekt und ein Riesenkompliment. Ich bin stolz auf die Mannschaft."

Tatsächlich hatte Schalke trotz des 0:2-Rückstandes nach 57 Minuten "den Kopf nicht in den Sand gesteckt", wie es Benedikt Höwedes formulierte, und Moral bewiesen. Die "Königsblauen" erhöhten den Druck, kurbelten vor allem über die rechte Seite mit Uchida und Bastos immer wieder Angriffe an und belohnten ihre Aufholjagd spät mit den Treffern von Pukki (71.) und Raffael (87.). "Wir haben nach dem Rückstand Charakter gezeigt", freute sich Ciprian Marica. Und auch Timo Hildebrand lobte seine Mitspieler: "Kompliment an die Mannschaft, dass wir so zurückgekommen sind. Wir haben große Moral bewiesen."

Dem Schalke-Lazarett zu Trotz



Zugleich legte der Torhüter aber den Finger auch in die Wunde: "Wir können uns nicht darauf verlassen, immer so ins Spiel zurück zu finden." Vor allem in der Anfangsphase hatte Schalke kaum Zugriff auf die Partie und den Gegner gefunden, der besser geordnet und aktiver wirkte. Horst Heldt monierte zu viele einfache Fehler und auch Jens Keller fand für die erste Halbzeit kritische Worte: "Da haben wir nicht mutig nach vorne gespielt und waren insgesamt nicht bissig genug."

Am Ende aber überwog beim Schalker Übungsleiter die Zufriedenheit nicht nur aufgrund der erfolgreichen Aufholjagd. Vielmehr betonte Keller auch die schwierige Personalsituation seiner Mannschaft, die auf Leistungsträger wie Jones, Farfan und Neustädter und insgesamt sogar auf zehn Spieler hatte verzichten müssen. "Wir hatten ja fast mehr Spieler draußen als auf dem Platz", unkte der Trainer.

Blick auch nach hinten



Gerade auch vor diesem Hintergrund bewertet Jens Keller das Unentschieden als Erfolg, auch wenn Schalke den Rückstand auf Leverkusen und den 3. Platz nicht wie erhofft verkürzen konnte. Von einem Rückschlag aber wollte der Trainer nach der Partie nichts wissen. "Als ich hier im Winter angefangen habe, war Platz 4 das Ziel. Und diesen Rang haben wir mit dem Punkt gefestigt."

Eine Einschätzung, die allerdings angesichts des anspruchsvollen Restprogramms der Schalker nicht jeder Spieler zu teilen scheint. "Es wird noch bis zum Schluss ganz eng", befürchtet Timo Hildebrand. In Frankfurt, in Mönchengladbach und in Freiburg müssen die "Königsblauen" jeweils noch antreten - allesamt Mitkonkurrenten im Kampf um Europa.

Und so warnt auch Julian Draxler, dass "wir jetzt auf keinen Fall den Fehler machen dürfen, nur nach oben zu gucken. Hinter uns auf den Plätzen ist es sehr eng." Entsprechend fiel auch sein Fazit des Tages aus: "Das war ein Punkt für die Moral - nicht für die Tabelle."

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte