Schalke plötzlich zuversichtlich

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München - Aufatmen in Gelsenkirchen: Schalke hat die ersten drei Punkte und will am Samstag gegen Mönchengladbach nachlegen, während Erzrivale Borussia Dortmund den besten Saisonstart aller Zeiten noch ausbauen könnte (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio!).

FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach

Die Schalker hatten sich nach vier Pleiten zu Saisonbeginn viel Kritik anhören müssen. Sogar Trainer Felix Magath gab nach der Derbypleite gegen Dortmund (1:3) zu, dass der Mannschaft das Selbstvertrauen gefehlt habe. Das sieht nach dem 2:1-Auswärtssieg in Freiburg plötzlich schon wieder ganz anders aus.

Schalke hofft auf den offensiven Durchbruch

"Wenn wir den Schwung vom Sieg in Freiburg mitnehmen, werden wir auch Mönchengladbach schlagen", gibt sich beispielsweise Ivan Rakitic zuversichtlich, und auch sein Übungsleiter ist optimistisch für die Partie gegen Mönchengladbach, nimmt sein Team aber auch in die Pflicht: "Da müssen wir ähnlich engagiert auftreten wie in Freiburg. Die Borussia wird eher defensiv eingestellt sein. Das bedeutet im Umkehrschluss für uns, dass wir das Spiel machen müssen."

Der Fokus liegt also auf der Offensive um Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der in Freiburg ein Tor vorbereitete und den entscheidenden Treffer schoss. Da er nun ebenso in Fahrt zu kommen scheint wie Jose Manuel Jurado, der in Freiburg erstmals zum Einsatz kam und zumindest in der ersten Halbzeit gut spielte, hoffen die Schalke auf den offensiven Durchbruch - zumal der Angriffs-Fixpunkt Raul noch viel Luft nach oben hat.

Reus: "Auf dem richtigen Weg"

Während der Schalker Peer Kluge seinem Ex-Club Mönchengladbach rät, "Ruhe bewahren und an sich glauben", sieht Marco Reus die Borussia "auf dem richtigen Weg". Nachdem die Mannschaft aus einem Kurz-Trainingslager zurückkehrte, in dem vor allem viel miteinander gesprochen wurde, fordert Reus nun, gegen Schalke aggressiv aufzutreten und das Tempo hochzuhalten. "Dann haben wir auch auf Schalke die Möglichkeit, zu gewinnen."

Nach wie vor fehlt der verletzte Abwehrspieler Dante. Sein Ersatz Bamba Anderson machte gegen St. Pauli allerdings kurioserweise eine bessere Figur als der gesetzte Rael Brouwers. Gegen Schalkes Angriffskraft werden beide ans Limit gehen müssen, um Gegentreffer zu verhindern. Coach Michael Frontzeck setzt auf den Zusammenhalt. "Wir müssen als Truppe diesen schweren Weg zusammen gehen", sagte er dem "kicker".





VfB Stuttgart - Bayer 04 Leverkusen

Beim VfB Stuttgart dachte man, nach dem 7:0 gegen Mönchengladbach auf einem guten Weg zu sein, doch weit gefehlt: In Nürnberg setzte es eine 1:2-Pleite, bei der ausgerechnet der vom VfB verliehene Stürmer Julian Schieber überragend spielte. "Wir müssen gegen Leverkusen wieder kompakt und aggressiv auftreten und wollen uns anders präsentieren und vor allem in der Defensivarbeit als Mannschaft wieder besser spielen", kündigt Nationalstürmer Cacau nun vor der Partie gegen die "Werkself" an.

Kuzmanovic: "Stark auftreten, intelligenter spielen"

Fehlen werden bei diesem Versuch Daniel Didavi und Timo Gebhart. Dafür kehrt Kapitän Matthieu Delpierre in die Innenverteidigung zurück, der gegen den FCN geschont wurde. Mittelfeldspieler Zvadko Kuzmanovic gibt die Marschroute vor: "Wir müssen gewinnen und die Niederlage mit unseren Anhängern im Rücken wieder gut machen. Dafür müssen wir stark auftreten und intelligenter spielen als gegen Nürnberg."

Leverkusens Coach Jupp Heynckes warnt indes vor dem Gegner. "Attraktives Kombinationsspiel und torgefährliche Stürmer" zeichneten das Team aus, die Pleite in Nünberg sei unglücklich gewesen. Die Leverkusener wiederum sind nach dem glücklichen 2:1 gegen Frankfurt zwar halbwegs im Plan, spielten aber bisher auch keineswegs überzeugend - und befinden sich in einer "personell prekären Situation", wie Heynckes sagt.

Helmes fraglich, Bender angeschlagen

Nationalstürmer Stefan Kießling fällt ohnehin lange aus, aber auch Patrick Helmes ist für das Spiel nach wie vor fraglich. "Man muss abwarten", erklärt Heynckes. Sein Ersatz Nicolai Jörgensen spielte gegen Frankfurt ordentlich, war aber bis vor Kurzem auch verletzt. "Ich muss ihn dosiert einsetzen", sagt Heynckes. "Wenn der physisch topfit ist, dann ist das ein Spieler, der 90 Minuten auf hohem Niveau spielen kann."

Ohne Jörgensen würde es wohl auf ein 4-5-1-System mit Eren Derdiyok als einziger Spitze hinauslaufen und Arturo Vidal dahinter - es sei denn, Helmes fühlt sich fit. Ob Kapitän SImon Rolfes nach 45 Minuten Einsatzzeit gegen die Eintracht sein Comeback in der Startelf feiern wird, ließ Heynckes offen. Mit entscheidend wird sein, ob Lars Bender spielen kann, den ein Hämatom plagt. Auch Gonzalo Castro fällt weiter aus, Michael Ballack sowieso. Auch Innenverteidiger Sami Hyypiä steht weiter auf der Kippe - seine Klasse könnte Bayer gut gebrauchen.





Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Nürnberg hat sich mit dem Sieg gegen Stuttgart Luft verschafft, die Eintracht steht dagegen unter Druck. Da trifft es sich gut, dass Kapitän Chris von Anfang an spielen wird. Der Brasilianer hatte in Leverkusen sein Comeback nach einer Leisten-OP gegeben und der Defensive der Frankfurter Stabilität verliehen. Allerdings fehlt Frankfurts bester Scorer: Patrick Ochs muss nach einer Gelb-Roten Karte zusehen.

Für Alexander Meier sieht es dagegen gut aus. Sein Traner Michael Skibbe kündigt an: "Wir müssen schneller und zielstrebiger nach vorne spielen. Aber das ist halt sehr schwer, wenn der Gegner defensiv gut und kompakt steht." Ein Sieg gegen Nürnberg sei ohne Frage Pflicht: "Wir müssen gewinnen."

Wolf fehlt dem "Club"

Beim "Club" herrscht dagegen eitel Sonnenschein. "Wenn ich mir meine Mannschaft ansehe, gibt es bei strahlendem Wetter strahlende Gesichter, am Freitag strahlende Konzentration auf Frankfurt und am Samstag strahlen sie vielleicht wieder", sagt Übungsleiter Dieter Hecking. "Die Mannschaft ist heiß und hungrig auf Erfolg, das wird das Spiel umso interessanter machen."

Auch Hecking muss einen Spieler wegen einer "Ampelkarte" ersetzen: Kapitän Andreas Wolf darf nicht mitmischen. Als er gegen Stuttgart nach 66 Minuten raus musste, fiel 20 Minuten später das 1:1 für den VfB - aber dem FCN gelang es auch ohne Wolf und mit zehn Mann, den glücklichen Siegtreffer zu erzielen.





FC St. Pauli - Borussia Dortmund

Beim FC St. Pauli sind die Augen derzeit auf Gerald Asamoah gerichtet. Der Ex-Schalker wird gegen den BVB sicher besonders motiviert sein, zumal er in Mönchengladbach sein erstes Tor für St. Pauli erzielte. Vorbereitet wurde es von Carlos Zambrano, einer Leihgabe - aus Schalke. Der ehemalige "Knappe" wird im Spiel gegen den BVB aber aufgrund von Wadenproblemen ebenso fehlen wie die Langzeitverletzten Fabio Morena (Innenbandriss im linken Knie), Matthias Hain und Richard Sukuta-Pasu (Bänderriss). Auf Fabian Boll verzichtet Trainer Holger Stanislwaski freiwillig. Der Mittelfeldspieler hat mit Muskelproblemen zu kämpfen und wird daher vorsichtshalber geschont.

Die "Kiezkicker" wollen indes vor allem als Team überzeugen - auf diese Weise holten sie schließlich auch ihre bislang sieben Saisonpunkte, gleichbedeutend mit dem besten Bundesliga-Start in der Vereinsgeschichte. "Wir wollen nicht defensiv agieren und uns hinten reinstellen. Wir werden unsere Qualitäten in die Wagschale werfen und unserer Philosophie treu bleiben, also aktiv nach vorne spielen", kündigt Trainer Holger Stanislawski an.

Subotic: "Werden nicht arrogant"

Der BVB strotzt derzeit vor Selbstbewusstsein. Wie sollte es nach dem 3:1 im Derby auf Schalke und dem rauschhaften 5:0 gegen St. Paulis Mitaufsteiger Kaiserslautern auch anders sein? Vier Siege aus den ersten fünf Spielen gab es zuletzt 2001/02 - am Ende holte der BVB die Deutsche Meisterschaft. Von solchen Zielen will Trainer Jürgen Klopp allerdings nichts wissen. "Wir müssen unter Beweis stellen, dass wir das, was um uns herum passiert, richtig einordnen", sagt er. "Das ist wie beim Viererbob am Königssee. Wir haben zwar eine gute Startzeit hingelegt. Mehr aber ist noch nicht passiert." Innenverteidiger Neven Subotic bestätigt ihn: "Wir werden durch diese Siege sicher nicht arrogant."

Dortmund fehlt neben Dede vor allem Kapitän Sebastian Kehl - aber sein Vertreter Sven Bender verdiente sich gegen den FCK Bestnoten. Fraglich ist, ob Klopp im rechten Mittelfeld auf Jakub "Kuba" Blaszczykowski vertraut oder auf den erst 18 Jahre alten Mario Götze. Das ist aber eigentlich auch egal - wenn sie an ihre bisherigen Leistungen anknüpfen, dürften beide Spieler für ordentlich Alarm in der St. Pauli-Defensive sorgen. Nuri Sahins Worte nach dem FCK-Spiel klingen jedenfalls wie eine Drohung: "Wir sind noch nicht am Limit!" Andererseits wartet laut Sportdirektor Michael Zorc im Millerntor-Stadion das "schwerste Spiel der Woche".

Ein besonderes Duell: "Stani" gegen "Kloppo"

Auf ein Duell freut sich Stanislawski übrigens besonders - das gegen Jürgen Klopp. "Mit ihm wird es das eine oder andere Wortscharmützel während des Spiels geben, da wir beide viel an der Seitenlinie unterwegs sind, unsere Jungs verbal antreiben und praktisch mitspielen", sagt der St. Pauli-Coach.

Immer noch besser, glaubt er, als zur aktiven Zeit der beiden Übungsleiter: "Am meisten Angst hätte ich gehabt, wenn ich mich mit 'Kloppo' auf dem Platz hätte duellieren müssen."