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Julian Draxler (M.) bringt Schalke beim 2:0-Erfolg gegen Basel in Führung und ebnet den Weg für das Achtelfinale
Julian Draxler (M.) bringt Schalke beim 2:0-Erfolg gegen Basel in Führung und ebnet den Weg für das Achtelfinale

S04 sorgt für Druckabfall - wenn auch nur kurzfristig

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Gelsenkirchen - "Nein, ich geb´s auf", antwortete Julian Draxler auf die Frage, ob er das Phänomen Schalke erklären könne. Wenn nicht er, der seit seinem achten Lebensjahr das königsblaue Trikot trägt, kann es wohl niemand so richtig. Durch den Einzug ins Achtelfinale der Champions League hat Schalke jedenfalls wieder einmal eine Lunte gelöscht, die sich dem Pulverfass gefährlich zu nähern drohte. Explodiert sind auf Schalke diesmal nur die Glücksgefühle.

Jens Keller: "Der ganze Verein war elektrisiert"

Es schien, als würde eine Zentnerlast von ihm abfallen. Trainer Jens Keller ballte die Fäuste und schrie seine ganze Freude über den 2:0-Sieg über den FC Basel hinaus. Wenige Tage nach dem peinlichen Aus im DFB-Pokal gegen Hoffenheim und der unglücklichen Pleite in Mönchengladbach lagen sich die Schalker Fans wieder feiernd in den Armen. Die Knappen überwintern in der Champions League und dürfen sich neben einem attraktiven Gegner im Achtelfinale auch über die für den Club immens wichtigen Zusatzeinnahmen freuen.

Erleichterung daher allenthalben. "Keiner kann das nachvollziehen. Dieser enorme Druck. Wie die Mannschaft und ich auf die Ohren bekommen haben. Es freut mich wahnsinnig, dass wir es geschafft haben, denn es hat uns keiner groß zugetraut", sagte Keller.

Der zuletzt stark in der Kritik stehende Coach habe einfach sein "Ding so weitergemacht wie das ganze Jahr schon" und die Mannschaft immer wieder stark geredet. Mit Erfolg. Gegen Basel hat es  sein Team erneut verstanden, wieder einmal mit dem Rücken zur Wand, eine konzentrierte und engagierte Leistung abzurufen. Allen voran Julian Draxler, der bis zu seiner Verletzung, die sich als Sehneneinriss in der linken Oberschenkelmuskulatur herausstellte, eine starke Vorstellung bot und sein Team durch sein Tor zum 1:0 auf die Siegerstraße brachte. Auch von ihm fiel nach der Partie eine große Last ab. "Wir sind sehr glücklich, denn wir wussten, was an diesem Spiel hängt. Der ganze Verein war elektrisiert. Es war ein sehr großer Schritt, den wir in der Champions League gemacht haben", so der 20-Jährige, der gleichwohl anmerkte, dass auf Schalke dadurch wohl nicht wieder sofort Ruhe einkehren wird.

Mannschaft verzichtet lieber auf Kampfansagen

Immerhin dürften die kommenden Tage deutlich entspannter werden. Nicht auszudenken, was ein Aus in der Champions League auf Schalke ausgelöst hätte. Nun gilt es "in der Bundesliga wieder oben ranzukratzen", meint Benedikt Höwedes, der wie Draxler verletzungsbedingt in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Der Kapitän zog sich einen Muskelfaserriss mit rechten Oberschenkel zu.

Am Sonntag im Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten SC Freiburg soll unbedingt der nächste positive Schritt erfolgen. Vom Papier her eine Pflichtaufgabe, doch Draxler warnt: "Ich habe schon häufiger gesagt, dass wir nun optimistisch in die nächsten Spiele gehen können und dann haben wir wieder einen Rückfall erlitten, deshalb halte ich mich diesmal lieber mit Kampfansagen zurück. Bei uns weiß man ja wirklich nie, ich hoffe aber, dass wir die Leistung von heute bestätigen können."

Heldt bleibt bei seiner Aussage: "Ziehen nach der Hinrunde Bilanz"

Das letzte Heimspiel gegen die Breisgauer (1:3 am 15. Dezember 2012) war im übrigen Huub Stevens' letzte Partie als Schalker Trainer - anschließend übernahm Jens Keller. Eine Duplizität der Ereignisse wollen alle Beteiligten möglichst vermeiden. Doch auch mit zwei Siegen zum Abschluss des Jahres (letztes Spiel gegen Nürnberg) dürfte in der Winterpause vor allem die Trainerfrage heiß diskutiert werden. "Wir haben immer gesagt, dass wir nach dem letzten Spiel der Hinrunde Bilanz ziehen werden. Und dann schauen wir weiter", so Sportvorstand Horst Heldt.

Bis dahin müssen sich alle weiter am berüchtigten Erwartungsdruck messen lassen. "So ist es einfach auf Schalke. Die Fans kommen mit großen Hoffnungen ins Stadion und der Klub möchte erfolgreich sein. Da ist immer Druck", versucht Benedikt Höwedes zu erklären. Immerhin hat Schalke zuletzt unter enormer Belastung tatsächlich die besten Spiele abgeliefert. "Nervig und unnötig" findet Julian Draxler das. "Wir müssen dahin kommen, dass wir das jede Woche zeigen können", meint er. Denn stimmen die Ergebnisse und das Umfeld ist glücklich, erklärt sich das Phänomen Schalke von ganz alleine.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann