Auch nach dem Einzug in die Gruppenphase der Champions League ist beim FC Schalke 04 einiges geboten (© Imago)
Auch nach dem Einzug in die Gruppenphase der Champions League ist beim FC Schalke 04 einiges geboten (© Imago)

Schalke atmet durch

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Saloniki/Griechenland - Der 20-Millionen-Euro-Jackpot war gerade geknackt, da ging die emotionale Schalker Achterbahnfahrt direkt weiter. "Retter" Adam Szalai drohte wochenlang auszufallen, HSV-Linksverteidiger sowie "Mallorca-Flieger" Dennis Aogo steht kurz vor einem Wechsel zu den Knappen.

Entwarnung im Sturm

Doch knappe 20 Stunden nach dem nervenaufreibenden 3:2 (1:0)-Sieg bei PAOK Saloniki und dem glücklichen Einzug in die Champions-League-Gruppenphase hat sich die Lage beim Revier-Club erst einmal etwas entspannt.

Im Fall Dennis Aogo wurde Sportdirektor Horst Heldt am Mittwoch konkret. Der Manager bestätigte, dass der Linksverteidiger für ein Jahr vom Hamburger SV ausgeliehen werden soll und am späten Mittwochnachmittag zum Medizincheck in Gelsenkirchen erwartet wurde. Aogo soll bereits am Donnerstag mit den Königsblauen trainieren.



Nachdem Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (Teilriss des Innenbandes im Knie) nicht zur Verfügung steht, drohte auch Szalai wegen eines Kahnbeinbruches eine wochenlange Pause. "Darüber möchte ich gar nicht nachdenken. Wenn unsere beiden Stoßstürmer langfristig ausfallen - das ist unvorstellbar", sagte Jens Keller.

Glück für den Trainer, dass er sich dieses hypothetische Horrorszenario ersparen darf, denn die medizinische Abteilung der Knappen hat im Fall Szalai Entwarnung gegeben. Die Verletzung stellte sich als Kapsel- und Knochenödem heraus, ein Kahnbeinbruch konnte ausgeschlossen werden. "Ich bin sehr glücklich, dass es nichts Schlimmeres ist", zeigte sich der Ungar ob der Diagnose erleichtert.

Szalai spielte mit Schmerzmitteln



Szalai, der sich am Tag vor dem Spiel im Training verletzt hatte, ignorierte nach seinem Doppelpack (43., 90.) die Schmerzen und zeigte ein Dauerlächeln. "Das interessiert mich im Moment überhaupt nicht. Ich bin nur froh, dass wir weitergekommen sind", sagte Szalai, "ich weiß nicht, wie schlimm es ist, aber ich hatte große Schmerzen, musste mit Schmerzmitteln spielen und bin auch draufgefallen."

Erst Szalais Last-Minute-Treffer zum 3:2 hatte die Schalker endgültig erlöst, davor war trotz zweimaliger Führung das große Zittern angesagt gewesen. Nach Szalais 1:0 (43.) sorgte vor allem Draxlers 2:1 (67.) für ein Kuriosum. Supertalent Max Meyer hatte den Treffer mit einem Traumpass vorbereitet, um unmittelbar danach, nur acht Minuten nach seiner Einwechslung, wieder ausgetauscht zu werden. Weil Jermaine Jones die Gelb-Rote Karte (64.) gesehen hatte, wollte Keller umgehend wieder die Defensive stärken.

Draxler: "Keine heile Welt auf Schalke"



"Das war Note eins! So muss Teamwork funktionieren", sagte Heldt begeistert, und Draxler meinte mit Blick auf Meyer lächelnd: "Er hatte seine Schuldigkeit einfach getan." Ansonsten blieb Draxler, der mit einem Tor und einer Vorlage maßgeblichen Anteil am Schalker Befreiungsschlag hatte, nach dem Sieg eher reserviert. "Alles gut ist jetzt natürlich nicht", sagte der 19-Jährige. "Wir wissen, dass wir in der Bundesliga stark unter Zugzwang stehen, endlich mal zu punkten. Deswegen: Es ist mit Sicherheit keine heile Welt auf Schalke."

Und während Keller erst mal durchatmete, sah Schalkes "Jahrhunderttrainer" Huub Stevens das Aus gegen seine große Liebe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sogar der Umstand, dass er die zweite Halbzeit wegen Reklamierens von der Tribüne aus verfolgen musste, entlockte dem knorrigen Coach so etwas Ähnliches wie ein Lächeln: "Der Schiedsrichter war Niederländer, deshalb hat er wohl einige Worte von mir ganz gut verstanden."