Der FC Schalke 04 war beim 1:2 bei Hannover 96 nach der ersten Hälfte eigentlich schon geschlagen, nach der Pause machte es das Team von Trainer Jens Keller (l., hier mit Julian Draxler) dann aber noch einmal spannend
Der FC Schalke 04 war beim 1:2 bei Hannover 96 nach der ersten Hälfte eigentlich schon geschlagen, nach der Pause machte es das Team von Trainer Jens Keller (l., hier mit Julian Draxler) dann aber noch einmal spannend

Schalke 04 - ein Team mit zwei Gesichtern

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Hannover - Seit Saisonbeginn sorgen die Spieler des FC Schalke 04 bei ihren Fans für ein Wechselbad der Gefühle. Dem 3:3 gegen den Hamburger SV zum Saisonauftakt folgte eine 0:4-Klatsche beim VfL Wolfsburg und am vergangenen Samstag bei der Generalprobe für das Qualifikations-Rückspiel in der Champions League in Saloniki ein .

"Haben eine tolle Moral bewiesen"

Nach drei Spieltagen trennen die "Königsblauen" damit bereits acht Punkte von der Tabellenspitze und dem Nachbarn Borussia Dortmund, den sie möglichst bald als Nummer 1 im Pott ablösen wollen.

"Wenn wir so spielen, werden wir unsere Ziele nicht erreichen", gab sich Julian Draxler selbstkritisch und konstatierte einen "Grottenkick" in der ersten Hälfte. "In der zweiten Halbzeit waren wir drei Klassen besser", so das 19-jährige Supertalent. Eine Beobachtung, mit der er nicht alleine stand.



"Ich kann mir nicht erklären, warum wir die erste Halbzeit so verschlafen haben. Wir haben Hannover mit unseren Fehlern erst starkgemacht und zju den beiden Gegentoren förmlich eingeladen", war Torwart Timo Hildebrand ratlos.

Im zweiten Durchgang habe die Mannschaft dann "eine tolle Moral bewiesen". Leider habe es zu einem "verdienten Punktgewinn nicht mehr gereicht". Die zwei Halbzeit-Gesichter ziehen sich durch die noch junge Saison. Gegen PAOK Saloniki "haben wir in der ersten Hälfte gezeigt, dass wir es können", sagte Trainer Jens Keller.

Um einen totalen Fehlstart in die Saison zu vermeiden, müssen die Schalker nun am Dienstag nach dem 1:1 im Hinspiel unbedingt in die Champions-League-Gruppenphase einziehen. Wohl nur dann können die vom Verletzungspech gebeutelten "Knappen" noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen.

Optimismus trotz Verletzungspech



In Hannover fehlten die Verletzten Kyriakos Papadopoulos, Sead Kolasniac, Marco Höger, Chinedu Obasi und Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar. "Da kann mehr Qualität natürlich nicht schaden", meinte Draxler.

Im Fall Joel Matip, der nach der Partie an der Leine in die Kabine humpelte, gab es mittlerweile Entwarnung. Der Innenverteidiger wird im laut Draxler "wichtigsten Spiel der Saison" am Dienstag dabei sein.

Und die Knappen ziehen opimistisch in die K.o.-Partie, auch wenn sie "natürlich nicht vor Selbstvertrauen strotzen", so Draxler. "Aber ich gehe davon aus, dass wir gewinnen."

Fans beweisen Champions-League-Reife



"Wenn wir es schaffen, die zweite Halbzeit von heute und die erste Halbzeit vom Dienstag zu bringen, kommen wir ganz sicher weiter", ist sich auch Keller sicher. Wenngleich ihm "langsam die Spieler ausgehen, werden wir mit elf Mann spielen", hat der Trainer seinen Humor trotz der Verletztenmisere nicht verloren.

Zum Vorbild sollten sich die Spieler ihre Fans nehmen. Die bewiesen nicht nur in Hannover Champions-League-Reife. Über die gesamten 90 Minuten standen sie wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft.

Und "am Dienstag drücken wir dann alle die Daumen", gab den Gelsenkirchenern auch 96-Coach Mirko Slomka, der gegen seinen Ex-Club zum 200. Mal in der Bundesliga auf der Trainerbank Platz genommen hatte, die besten Wünsche mit auf den Weg nach Saloniki.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs