Werder-Trainer Thomas Schaaf gewann mit den Bremern als Spieler 1992 den Pokal der Pokalsieger
Werder-Trainer Thomas Schaaf gewann mit den Bremern als Spieler 1992 den Pokal der Pokalsieger

Schaaf: "Im Finale braucht man alles!"

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Am Ende einer enttäuschenden Bundesliga-Saison winkt Werder Bremen auf europäischer Bühne ein Triumph für die Ewigkeit.

"Es ist eine Riesenchance, wieder positiv auf uns aufmerksam zu machen. Aber wir wissen, dass man in einem Finale alles braucht", sagte Trainer Thomas Schaaf vor dem 38. und letzten Endspiel um den UEFA-Pokal am Mittwoch (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) in Istanbul gegen Schachtjor Donezk. Der Wettbewerb geht zur kommenden Saison in die Europa League über.

Diego: "Meine Kollegen werden den Pokal gewinnen"

Als Sonderflug AB 1004 am Dienstagvormittag Richtung Türkei abhob, blieben Enttäuschung und Frust über das Mittelmaß in der Liga in der Hansestadt zurück. Man scherzte und lachte an Bord, selbst der für das Finale gelbgesperrte Bremer Superstar Diego hatte sein Lächeln wiedergefunden und versprühte Optimismus: "Meine Kollegen werden den Pokal gewinnen - ohne mich, aber vielleicht auch ein bisschen für mich."

Dem Bundesliga-Zehnten ist nach sieben internationalen Auswärtsspielen in Folge ohne Niederlage vor dem Endspielneuling aus der Ukraine nicht bange. "Gerade in den engen Spielen in Mailand, Udine und Hamburg waren wir nicht nur spielerisch gut, sondern auch sehr stark im Kopf. Da hat die Mannschaft ihren Willen gezeigt", sagte Torjäger Claudio Pizarro auch mit Blick auf das 3:2 im Halbfinal-Rückspiel beim HSV, über den man auch das DFB-Pokal-Finale am 30. Mai in Berlin erreichte. Der Peruaner muss allerdings nicht nur auf die Vorlagen Diegos verzichten, auch Sturmpartner Hugo Almeida ist gelbgesperrt.

Frings: "Ein Sieg mit Werder wäre die Krönung meiner Karriere"

Insgeheim hofft man bei den Norddeutschen darauf, dass sich die neutralen Besucher im Sükrü-Saracoglu-Stadion von Fenerbahce Istanbul auf die Werder-Seite schlagen werden. Schließlich ist Jung-Nationalspieler Mesut Özil in der Türkei geboren. "Man wird stolz auf mich sein", erklärte der 20-Jährige, der sich in seinem Geburtsland einen langersehnten Wunsch erfüllen kann: "Als Kind und Fenerbahce-Fan habe ich immer davon geträumt, einmal in diesem Stadion spielen zu dürfen."

Für seinen zwölf Jahre älteren Teamkollegen Torsten Frings ist die bloße Teilnahme nach zwei verlorenen Endspielen mit der Nationalmannschaft bei der WM 2002 und der EURO 2008 nicht genug. "Ein Sieg mit Werder gleich in meinem ersten Clubfinale wäre die Krönung meiner Karriere", sagte der Mittelfeldspieler im "kicker". Taktisch müsse man Donezk und speziell den vier Brasilianern im Team mit einer gewissen Härte die Lust am Spielen nehmen.

Fragezeichen hinter Baumann

Sorgen bereitete 24 Stunden vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Luis Medina Cantalejo aus Spanien nur der Gesundheitszustand von Frank Baumann. Den Bremer Kapitän plagen Adduktorenprobleme, der 33-Jährige droht damit im Defensivbereich der zweite Ausfall nach Nationalspieler Per Mertesacker (Bänderriss im Knöchel) zu werden.

Ganz ohne personelle Sorgen geht aber auch Schaafs Kollege Mircea Lucescu nicht ins Finale. Dem rumänischen Coach des viermaligen ukrainischen Meisters steht der tschechische Nationalspieler Tomas Hübschman wegen einer Gelbsperre nicht zur Verfügung.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Donezk: Pjatow - Srna, Kucher, Tschigrinski, Rat - Duljaj, Gal - Ilsinho, Fernandinho, Jadson (Willian) - Luiz Adriano

Bremen: Wiese - Fritz, Prödl, Naldo, Boenisch - Tziolis, Baumann - Frings, Özil - Rosenberg, Pizarro

Schiedsrichter: Luis Medina Cantalejo (Spanien)