Sowohl bei Karim Guede (v.) als auch beim SC Freiburg ist der Knoten geplatzt: Mit pure Effizienz siegten die Breisgauer gegen Frankfurt mit 4:1
Sowohl bei Karim Guede (v.) als auch beim SC Freiburg ist der Knoten geplatzt: Mit pure Effizienz siegten die Breisgauer gegen Frankfurt mit 4:1

SC hat seine erfolgreiche Effizienz wieder

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Frankfurt - Nach 85 Spielminuten schaute Karim Guede auf die Uhr. Der Stürmer mit dem großen Laufpensum war ein bisschen kaputt, aber dann, erzählte er später, habe er sich gedacht: "In den letzten fünf Minuten kann ich mich noch mal voll auspowern." Karim Guede, der stets fleißige, aber oft im Abschluss ein bisschen unglückliche Stürmer des SC Freiburg, ist diesmal dann doch mal belohnt worden für seinen Einsatz. In der Nachspielzeit erzielte er noch den Treffer zum spektakulären 4:1-Endstand bei Eintracht Frankfurt.

Baumann: "Das war nicht abzusehen"

Zwei Tore hat der in Hamburg geborene slowakische Nationalspieler, der auch die togolesische Staatsbürgerschaft besitzt, in dieser Saison noch nie in einem Spiel bejubeln dürfen. Mit den beiden wichtigen Toren in Frankfurt kommt der 29-Jährige jetzt auf drei Saisontreffer. Endlich ist in Freiburg einmal der Knoten geplatzt, nicht nur bei Karim Guede. Aber der Stürmer steht sinnbildlich für die in Frankfurt gezeigte Effizienz der Südbadener, die sie sonst so haben vermissen lassen. In 24 Spielen zuvor hatten die Freiburger nur 22 Tore erzielt, jetzt gleich vier in diesem so wichtigen Spiel in Frankfurt. Mit diesem Sieg rücken die Freiburger auf Relegationsrang 16 vor und schöpfen nun wieder Hoffnung im Abstiegskampf.

Allerdings hatte der Freiburger Trainer Christian Streich schon recht, als er ehrlich resümierte: "Heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die glücklichere." Und auch der ganz starke Torwart Oliver Baumann gab zu: "Dass wir am Ende so klar gewinnen, war am Anfang natürlich nicht abzusehen."

Bevor der SC in der 34. Minute nach einem Eckball nach einem Fallrückzieher und vorausgegangener doppelter Kopfball-Vorlage durch seinen Kapitän Julian Schuster in Führung gegangen war, hätte die Eintracht das Spiel schon entschieden haben müssen.  Aber die Eintracht traf einfach nicht an diesem Tag. Dafür aber die Freiburger, auch weil sie dann in der zweiten Halbzeit ihre Konter mit der Führung im Rücken sehr gut ausspielten.#

Durch Konter zum K.o.

Der SC wackelte zwar über die gesamte Spielzeit in der Abwehr bedenklich, aber in der Offensive waren sie diesmal effizient wie nie: Sieben Torschüsse nutzten sie zu vier Toren, die Eintracht 26 nur zu einem mickrigen Treffer. "Wir wussten, dass die Frankfurter risikoreich nach vorne spielen. Sie haben dann früh aufgemacht und das haben wir ausgenutzt", analysierte Kapitän Schuster.

Durch gut gespielte Konter über zwei, drei Stationen versetzten die Südbadener den Hessen in den zweiten 45 Minuten den K.o.: Zwei Mal traf Guede (54., 90.), einmal Felix Klaus (70.), der zweite Stürmer Admir Mehmedi glänzte mit zwei Vorlagen.  Die oft gescholtene Offensive war diesmal der Garant für den Erfolg.

Befreiung gegen Werder Bremen?

"Eine wirkliche Erklärung für diese Effizienz heute habe ich nicht. Vielleicht die, dass wir endlich mal in der zweiten Halbzeit in Führung lagen", meinte SC-Trainer Christian Streich. Die plötzliche Torflut nahmen alle Freiburger mit Genugtuung zur Kenntnis, Torwart Oliver Baumann erklärte erleichtert: "Wir können es noch."

Karim Guede will sich aber nicht auf seiner guten Leistung ausruhen. Er sagt: "Wir müssen weiter Gas geben und weiter an uns glauben." Schon am nächsten Freitag könnten die Freiburger mit einem Heimsieg gegen den SV Werder Bremen den nächsten Club tiefer in den Abstiegsstrudel reinziehen und sich selbst weiter befreien. 

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter