Schalke will den FC Chelsea stoppen. Kevin-Prince Boateng und Co. sind vor der Partie bei den Blues selbstbewusst
Schalke will den FC Chelsea stoppen. Kevin-Prince Boateng und Co. sind vor der Partie bei den Blues selbstbewusst

S04: "Mindestens ein Punkt" bei Chelsea

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London - Als die Profis von Schalke 04 am Dienstagmittag in den Flieger nach London stiegen, wurden in der königsblauen Reisegruppe Erinnerungen an einen Europapokal-Höhepunkt wach. "Vor einem Jahr dachte auch niemand, dass wir beim FC Arsenal etwas holen könnten", meinte Abwehrspieler Joel Matip und stellte mit Blick auf den Champions-League-Schlager am Mittwoch beim FC Chelsea klar: "Wir sind dort nicht zur Stadtbesichtigung."

Aogo: "Chelsea ist nicht unschlagbar"

Schalke gewann die Generalprobe bei Hertha BSC 2:0, die Londoner patzten mit 0:2 in Newcastle - dennoch sind die Königsblauen im Champions-League-Schlager an der Stamford Bridge krasser Außenseiter. Vor einem Jahr überraschten sie jedoch mit einem 2:0-Coup bei Arsenal.



Zwölfeinhalb Monate ist es her, dass die Gelsenkirchener Lukas Podolski und Co. im Emirates-Stadion mit 2:0 entzauberten. Der Triumph bei Arsenal war die Zugabe nach dem besten Bundesligastart seit über 40 Jahren - Königsblau schwebte auf Wolke sieben. 377 Tage später hinkt Schalke trotz des 2:0-Erfolgs am Samstag bei Hertha BSC nicht nur in der Bundesliga als Sechster den eigenen Ansprüchen hinterher, auch in Europa ist der Abstand zu den Topclubs gewachsen.

Jungstar Julian Draxler warnte deshalb: "Wir sind Außenseiter." Denn noch viel frischer in Erinnerung als der Sieg gegen Arsenal ist das Hinspiel: Der Europa-League-Sieger konterte Schalke beim 3:0 in der Veltins-Arena vor zwei Wochen klassisch aus.

"Mein Gefühl auf dem Platz war, dass sie zwar sehr große Qualität haben, aber nicht unschlagbar sind", sagte Nationalspieler Dennis Aogo vor dem Abflug in Düsseldorf. "Ich denke, dass wir ein ebenbürtiger Gegner sind."

Deutsche Teams schwach an der Stamford Bridge



Realistischer als ein weiterer Überraschungstriumph in London ist jedoch, dass sich die Königsblauen den bisherigen Gästen aus der Bundesliga an der Stamford Bridge anschließen: Egal ob für Leverkusen, Bremen, Stuttgart, Hertha oder den FC Bayern - beim FC Chelsea gab es nichts zu holen. Ein Unentschieden und sechs Niederlagen stehen für die Bundesligisten beim Champions-League-Sieger von 2012 zu Buche. Auch Schalke selbst war beim ersten Auftritt vor sechs Jahren (0:2) chancenlos.

Das alles interessiert Kevin-Prince Boateng jedoch überhaupt nicht. Der Offensivstar der Gelsenkirchener strotzt nach überstandenen Knieproblemen wieder vor Selbstbewusstsein. "Ein Punkt ist das Minimum", tönte der 26-Jährige. Für den ehemaligen England-Legionär wäre es der erste Zähler gegen die Blues: Mit Tottenham und Portsmouth verlor er alle Spiele gegen Chelsea. "Es ist eine der stärksten Mannschaften der Welt, sie haben überragende Fußballer und Jose Mourinho als Trainer", schwärmte Boateng.

Eine weitere Niederlage könnte für Schalke unangenehme Folgen haben: Sollte der FC Basel gleichzeitig gegen den Tabellenletzten Steaua Bukarest gewinnen, würden die Königsblauen auf den 3. Platz abrutschen. In den letzten beiden Gruppenspielen am 26. November in Bukarest und am 11. Dezember gegen Basel wäre der Druck deutlich größer als nach dem erfolgreichen Start mit zwei Siegen gedacht. "Ich sehe es trotzdem nicht als Schicksalsspiel, wir haben auch danach noch alles in der Hand", äußerte Außenverteidiger Christian Fuchs.

Angeschlagener Szalai dabei



Den Druck erhöht hat nach der 0:2-Pleite bei Newcastle United auch Chelseas Trainer Jose Mourinho. "Ich werde mit Sicherheit viele Wechsel vornehmen", kündigte der Portugiese nach der zweiten Saisonniederlage in der Premier League an. "Mourinho schwingt die Axt", schrieb prompt der "Evening Standard". Von der Wechselorgie dürfte Andre Schürrle profitierten, der in Newcastle erst in der Schlussphase eingewechselt worden war. Weltmeister Fernando Torres fällt ohnehin mit einer Oberschenkelverletzung aus.

Eine Sorge weniger hatte beim Abflug Schalke-Coach Jens Keller. Stürmer Adam Szalai, der den verletzten Torjäger Klaas-Jan Huntelaar mit bislang sieben Saisontreffern in allen Wettbewerben durchaus erfolgreich vertritt, reiste trotz einer Operation am Ohr mit. "Kein Problem, das behindert mich nicht", sagte der Ungar. Auch Lars Unnerstall und Kyriakos Papadopoulos haben die Reise nach London mit angetreten. Beide trainieren zwar, stehen aber noch nicht im Kader für die Champions-League-Partie.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:



Chelsea: Cech - Ivanovic, Cahill, Terry, Cole - Ramires, Lampard - Willian, Oscar, Schürrle - Eto'o

Schalke: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Fuchs - Neustädter, Aogo - Boateng, Meyer, Draxler - Szalai

Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen)