Angreifer Patrick Helmes (r.) stand in den ersten beiden Saisonspielen in der Startelf des VfL Wolfsburg
Angreifer Patrick Helmes (r.) stand in den ersten beiden Saisonspielen in der Startelf des VfL Wolfsburg

Rückschlag macht "Wölfe" ratlos

xwhatsappmailcopy-link

Wolfsburg - Ratlos schauten sich die Spieler des VfL Wolfsburg nach dem 0:1 gegen den FC Bayern München in die enttäuschten Gesichter. Lange Zeit sah es danach aus, als würden die "Wölfe" dem deutschen Rekordmeister ein Remis abtrotzen können.

Alles schien auf eine Duplizität der Ereignisse hinzulaufen. Knapp sieben Monate zuvor war der FC Bayern zu den im Abstiegskampf steckenden Niedersachsen gereist, um mit einem Sieg im ersten Rückrundenspiel zur Aufholjagd auf den damaligen Tabellenführer Borussia Dortmund zu blasen.

Damals mussten sich die Münchner jedoch mit einem glücklichen 1:1-Remis zufriedengeben. Arjen Robben schrieb danach gegenüber bundesliga.de die Meisterschaft ab.

Saisonstart wird relativiert

An diesem 13. August fanden sich die Bayern nach der Auftaktpleite gegen Borussia Mönchengladbach (0:1) bereits nach dem 1. Spieltag erneut in der Rolle des BVB-Jägers wieder. Dieses Mal aber erfolgreich: In der 90. Minute schockte Luiz Gustavo die Wolfsburg-Fans in der Volkswagen Arena mit einem Schuss aus der Distanz "zum glücklichen 1:0-Endstand", wie auch Philipp Lahm in einem Gespräch mit bundesliga.de zugab.

Aber nicht nur dieser Treffer kurz vor Schluss aus der Distanz hinterließ ratlose Wolfsburger. Auf die Frage, wo der VfL stehe, wusste kein Spieler so recht eine Antwort. Die Pokal-Niederlage bei RB Leipzig sitzt noch tief. Daran kann im Nachhinein auch der klare 3:0-Erfolg beim 1. FC Köln zum Saisonauftakt nichts ändern, da dieser Sieg durch die 1:5-Pleite der Rheinländer beim FC Schalke 04 "relativiert wurde", wie der Japaner Makato Hasebe Journalisten aus seiner Heimat erzählte.

Helmes als Lichtblick

"Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir dann zu viele Fehlpässe gespielt", analysierte Innenverteidiger Marco Russ. Die Statistik gab dem Neuzugang Recht: In Durchgang eins lagen die "Wölfe" in der Torschuss-Statistik klar vorn, am Ende hatten aber die Bayern zwei Mal mehr auf das Gehäuse von VfL-Schlussmann Diego Benaglio geschossen.

Aber nicht nur die sportliche Berg- und Talfahrt trägt zur Ratlosigkeit und Verunsicherung bei. Auch von außen wird nach Ansicht von Trainer Felix Magath viel Unruhe in den Verein getragen. Kein Wunder, dass das an den Spielern nicht spurlos vorübergeht.

Der im letzten Winter gekommene Patrick Helmes konnte sich in der Rückrunde bei den Niedersachsen nicht durchsetzen, schaffte aber nach dem Abgang von Grafite in der Sommerpause endlich den erhofften Sprung in die Anfangself. "Ich freue mich, endlich in der Startformation zu stehen und werde alles geben, um dort auch zu bleiben", sagt der Angreifer. Er fühle sich "persönlich momentan sehr gut" und bedauerte, dass "die Mannschaft für ihre Leistung nicht belohnt wurde."

Russ sieht positive Ansätze

Auch der 22-jährige Simon Kjaer befindet sich im Aufwind. Gegen die Bayern ließ er dem amtierenden Torschützenkönig Mario Gomez keinen Raum und machte wohl sein bestes Spiel im Dress der "Wölfe". Magath wird die Fortschritte des Dänen mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Vielleicht ist Kjaer ja einer der Spieler, die dem 58-Jährigen dabei helfen, sein mittelfristiges Ziel zu erreichen: "die Gruppenphase der Champions League."

So zieht dann auch Russ, nachdem sich der Ärger über die Last-Minute-Niederlage ein wenig gelegt hatte, noch etwas Positives aus der Partie: "Auf den ersten 45 Minuten können wir aufbauen. So können wir in dieser Saison eine gute Rolle spielen." Vielleicht sehen die Wolfsburger ja schon nach der kommenden Partie bei Borussia Mönchengladbach ein wenig klarer, wohin ihr Weg in dieser Spielzeit führt.

Jürgen Blöhs