Offene Rechnung: In der Hinrunde gewann der FCK um Torschütze Christian Tiffert (r.) 2:1 gegen Schalke
Offene Rechnung: In der Hinrunde gewann der FCK um Torschütze Christian Tiffert (r.) 2:1 gegen Schalke

"Rote Teufel" fordern Eurofighter

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Gelsenkirchen - Aus den Europapokal-Höhen zurück in die Niederungen des Liga-Alltags: Am Sonntag muss der FC Schalke 04 beim 1. FC Kaiserslautern antreten - und hat an den Tabellenletzten kaum gute Erinnerungen (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Stevens warnt vor Lautern

Den ganzen Freitag lang kannte man auf und um Schalke nur ein Thema: Athletic Bilbao, nächster Gegner im Viertelfinale der Europa League, wurde von allen Seiten beleuchtet, hinterfragt und in den Fokus gerückt. Kann Schalke die nächste Runde schaffen? Wie stark sind die Spanier? Wo liegen ihre Schwächen?



Huub Stevens dürfte diesem Treiben noch grimmiger zugeschaut haben, als er es manchmal an schlechten Tagen tut. Denn für ihn gab es eigentlich nur einen Gegner, über den es seit Schalkes 4:1-Erfolg über Twente Enschede am Donnerstag Abend zurzeit noch zu reden gilt - den 1. FC Kaiserslautern.

Stevens größte Aufgabe war es somit, den Blick vom Europapokal wieder auf die Bundesliga zu richten. Und auf einen Gegner, der zwar zurzeit das Tabellenende ziert, aber den die Schalker in schlechter Erinnerung haben. Die letzten drei Vergleiche hat Schalke gegen Kaiserslautern verloren, beim letzten Gastspiel auf dem Betzenberg kassierte Schalke eine deftige 0:5-Pleite und insgesamt haben die "Knappen" dort überhaupt erst fünf Mal über einen Sieg jubeln dürfen.

"Außerdem sind Mannschaften, die mit allen Mitteln gegen den Abstieg kämpfen, immer ganz gefährlich", gibt Schalkes Trainer zu bedenken. Auch aus diesem Grund fordert auch der Sportdirektor volle Konzentration und Leidenschaft, diesmal aber von der ersten Minute an. "In Kaiserslautern brauchen wir eine Leistung wie in der zweiten Halbzeit gegen Enschede. Die aus der ersten Halbzeit wird da nicht reichen", mahnt Horst Heldt mit Blick auf die zwei Schalker Gesichter gegen Twente.

FCK vorsichtig optimistisch



In Kaiserslautern herrscht unterdessen nicht unbedingt Vorfreude auf den Tabellenvierten, aber doch ein gesunder Optimismus. Ausgerechnet gegen die erfolgreichen "Eurofighter" aus dem Ruhrgebiet sollen drei Punkte und damit der erste Sieg im 16. Anlauf her. "Wir arbeiten sehr intensiv. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass wir endlich den Bock umstoßen", sagt Jan Simunek. Trainer Marco Kurz bestätigt diesen Eindruck: "Wir haben eine sehr gute Trainingswoche hinter uns und können am Sonntag vor einer tollen Kulisse spielen."

Vor allem die Fans sind es, die die Lauterer gegen Schalke zum Sieg treiben sollen. Rund um den Betzenberg wird derzeit wieder der große Schulterschluss geprobt. Im Abstiegskampf ist das Wir-Gefühl Trumpf, und das bringt die Mannschaft am Sonntag auch plakativ zum Ausdruck. "Gemeinsam für unseren FCK" wird dann auf den Trikots an der Stelle zu lesen sein, wo sonst das Logo des Hauptsponsors prangt.
Auch Marco Kurz lässt keinen Zweifel, dass er gegen Schalke vor allem auf die Unterstützung der Zuschauer setzt. "Wir wollen gewinnen, um den Schwung in die letzten Spiele der Saison mitnehmen zu können. Dazu müssen wir die Kraft und die Energie der Ränge nutzen, nur so können wir unser Ziel realisieren."

Offene Torwartfrage beim FCK



Personell gibt es bei beiden Clubs noch Fragezeichen. Kurz muss auf Alexander Bugera (Fußverletzung), Richard Sukuta-Pasu (Magen-Darm-Virus) und Nicolai Jörgensen (Schambein-Entzündung) verzichten. Doch während die Pfälzer weiterhin händeringend nach einem treffsicheren Stürmer suchen - der FCK hat seit drei Spielen nicht mehr ins gegnerische Tor getroffen - hat der Trainer im Tor sogar ein Luxusproblem. Ob Stammtorhüter Kevin Trapp nach überstandener Verletzung oder der zuletzt starke Tobias Sippel den Kasten hüten werden, will Marco Kurz erst kurzfristig entscheiden.

Bei den Schalkern könnte es Umstellungen in der Startelf auch aufgrund der zusätzlichen Belastung in der Europa League geben. "Wir müssen abwarten, wie frisch die Spieler sind und werden dann eventuell noch reagieren", hat Huub Stevens angekündigt. Zumindest Jermaine Jones (muskuläre Probleme) und Raul (Schlag auf den Fuß) sind leicht angeschlagen; die Innenverteidiger Christoph Metzelder und Benedikt Höwedes (beide Muskelfaserriss) fallen definitiv aus.

Dietmar Nolte



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