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Ronaldinho schied bei der WM 2006 in Deutschland mit Brasilen im Viertelfinale gegen Frankreich aus
Ronaldinho schied bei der WM 2006 in Deutschland mit Brasilen im Viertelfinale gegen Frankreich aus

Ronaldinhos Lächeln ist zurück

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Nach seinem Karriereknick scheint Ronaldinho die Lust am Fußball wiederentdeckt zu haben, demonstrierte sein Können mit sichtbarem Spaß beim 3:0 der brasilianischen Olympia-Selecao gegen Singapur und kontert seinen Kritikern mit dem Versprechen: "Ich träume noch von Titeln. Ich bin noch zu jung, um zu sagen, ich habe alles gewonnen."

Sein neuer Arbeitgeber AC Mailand, der für den 28-Jährigen geschätzte 22,5 Millionen Euro zum FC Barcelona transferierte, hört es gerne. Und am Zuckerhut schnellten die Aktien auf das erste Olympiagold des fünfmaligen WM-Champions nach Ronaldinhos Galaauftritt im Test gegen die Asiaten mit der Vorlage zur Führung durch den Bremer Diego und dem Tor zum 2:0 in die Höhe.

"Alles läuft einfacher"

"Das Wichtigste ist, dass Ronaldinho wieder lächelt. Er hat seine Spielfreude wiedergefunden", betonte Nationaltrainer Dunga. Und Ronaldinho, der die neue Phase im Leben auch mit neuer Frisur im Rasta-Look demonstriert, hatte für die gute Leistung im ersten Pflichtspiel nach 80 Tagen eine einfache Erklärung parat.

"Wenn man glücklich ist, hat man mehr Selbstvertrauen. Alles läuft einfacher", so der Kapitän des Olympiateams.

Die aufkeimende Euphorie des zuletzt niedergeschlagen wirkenden Brasilianers ist ansteckend. Bei seiner Vorstellung waren rund 40.000 Milan-Fans ins San Siro geströmt, 30.000 Dauerkarten haben die "Rossoneri"-Anhänger geordert, allein 18.000 nach Ronaldinhos Ankunft. Das Trikot mit der Rückennummer 80 geht weg wie warmer Risotto. Da lässt sich auch das Jahresgehalt von 6,5 Millionen Euro für drei Jahre verkraften.

Zwei Jahre ohne Titel

Dunga, der in diesem Jahr in keinem der sechs Länderspiele auf Ronaldinho zurückgegriffen hatte und erst auf Drängen des Verbandspräsidenten Ricardo Teixeira den Star für Olympia berief, traut dem Braten noch nicht recht.

"Wir können nicht alle Hoffnungen auf ihn alleine setzen", mahnt der Nationalcoach, der in seiner zweijähriger Amtszeit immer wieder betonte, dass er nur einen Spieler in Form nominiere.

Verschwunden war Ronaldinhos Lächeln aber schon vor der Dunga-Ära. Irgendwann nach dem 17. Mai 2006, als der FC Barcelona in Paris durch ein 2:1 gegen den FC Arsenal zum zweiten Mal nach 1992 die Champions League gewann. Es folgte die verpatzte WM in Deutschland, zwei titellose Jahre mit den Katalanen. Der Weltfußballer von 2004 und 2005 versprühte nur noch wenig Spielwitz, zuletzt blieb auch dieser aus.

Olympiagold wird kein Selbstläufer

"Ronaldinho ist keine Maschine. Manchmal vergessen die Leute, dass Fußballer auch nur Menschen sind", verteidigte der Franzose Thierry Henry seinen damaligen Barca-Teamkollegen, der nur noch Pfunde ansetzte und "Dickerchen" genannt wurde.

Dem Brasilianer wurde ein ausschweifendes Nachtleben vorgeworfen, doch dieser wehrt sich. "Mein Leben war immer gleich. Aber wenn die Titel nicht kommen, die Dinge nicht so laufen, werden Sachen erfunden", klagt der Weltmeister von 2002, der Barcelona nach sechsjähriger Durstrecke mit zwei spanischen Meisterschaften zu neuem Leben erweckt hatte.

In Peking soll die titellose Zeit nun auch für Ronaldinho ein Ende haben. Dass das Olympiagold aber kein Selbstläufer wird, weiß er aus eigener Erfahrung. Das Viertelfinal-Aus 2000 in Sydney beim 1:2 gegen Kamerun nach "Golden Goal" trotz Überzahl hat er noch schmerzlich in Erinnerung.