Im Trainingslager in Belek bereitet sich Hannover 96 auf die Rückrunde vor - und hat genau wie die anderen Bundesligisten dort mit dem starken Regen zu kämpfen
Im Trainingslager in Belek bereitet sich Hannover 96 auf die Rückrunde vor - und hat genau wie die anderen Bundesligisten dort mit dem starken Regen zu kämpfen

Zieler: "Haben in Vorrunde Schritt nach vorn gemacht"

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Belek - Gespannt hatte Ron-Robert Zieler im Trainingslager von Hannover 96 im türkischen Belek die Wahl zum Weltfußballer 2014 verfolgt. Am Ende reichte es nicht für seinen Nationaltorwart-Kollegen Manuel Neuer."Ich hätte mich riesig für Manu gefreut...", so der Weltmeister, der dem Gewinner Cristiano Ronaldo "Respekt und Anerkennung" zollte.

"Haben unsere Aufgaben defensiv sehr gut gelöst"

In einem Gespräch mit den mitgereisten Medienvertretern verrät der 25-Jährige, warum er seinen Vertrag mit Hannover 96 trotz vieler Angebote verlängert hat, dass er "mindestens zehn Jahre auf hohem Niveau Fußball" spielen möchte und warum durchs Trainingslager der "Geist von Bahia" schwebt.

Frage: Herr Zieler, Weltfußballer des Jahres ist erneut ein Feldspieler geworden. Für Ihren Nationaltorwart-Kollegen Manuel Neuer hat es nicht gereicht ...

Ron-Robert Zieler: Ich hätte mich riesig für Manu gefreut, weil er im vergangenen Jahr weltweit herausragend war. Er hat mit seinen Leistungen insbesondere bei der WM Maßstäbe gesetzt. Trotzdem Respekt und Anerkennung für Cristiano Ronaldo, der ein fantastischer Fußballer ist.

Frage: Wie sehr ist der WM-Titel noch ein Thema für Sie?

Zieler: Es gab natürlich die Feierlichkeiten nach dem Titelgewinn. Aber nach einer sehr kurzen Vorbereitung lag die Konzentration schnell auf der neuen Saison. Und jetzt bereiten wir uns schon auf die Rückrunde vor. Fußball ist ein sehr schnelllebiges Geschäft. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit 45 mehr über die WM reden werde als in den vergangenen Monaten.

Frage: Lassen Sie uns kurz ein Fazit der Vorrunde ziehen. Sie können mit sich und ihren Vorderleuten doch sehr zufrieden sein. Sieben Mal stand die Null ...

Zieler: Das ist natürlich erfreulich. Defensiv haben wir unsere Aufgaben sehr gut gelöst, aber auch da gibt es noch Steigerungspozential. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im Umbruch befinden. Insgesamt hat sich die Mannschaft gut entwickelt, wir haben in der Vorrunde einen Schritt nach vorn gemacht. Und nun wollen wir die nächsten Schritte gehen. Unsere Ausgangsposition für die Rückrunde ist gut, mit 24 Punkten auf Platz acht sind wir in Schlagdistanz nach oben.

"Schwerpunkt liegt im taktischen Bereich"

Frage: Sie haben Ihren Vertrag bis 2017 verlängert, obwohl es Angebote gab von Vereinen, die international spielen. Was waren die Gründe?

Zieler: Für meine Entwicklung ist es gut. Hier habe ich meine Aufgaben und kann eine Führungsrolle übernehmen.

Frage: International würden Sie aber mehr im Fokus stehen, auch was die Nationalmannschaft betrifft ...

Zieler: Ich habe mit Andi (DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke; die Red.) darüber gesprochen. Wenn man seine Leistung bringt, ist das okay. Immerhin spiele in einer der besten Ligen der Welt. Außerdem ist es auf lange Sicht unser Ziel, international zu spielen.

Frage: Die Defensivstärke haben wir schon angesprochen. Außerdem ist Hannover Liga-Spitze bei Standards. Wo liegen die denn Schwerpunkte hier im Trainingslager?

Zieler: Natürlich arbeiten wir an den konditionellen Grundlagen für die Rückrunde. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt im taktischen Bereich. Alle Mannschaftsteile müssen ineinandergreifen. Dabei helfen uns sicherlich auch die vier Testspiele hier in der Türkei.

"Torwart ist zugleich der elfte Feldspieler"

Frage: Und woran arbeitet der Torwart Ron-Robert Zieler? Wo liegen Ihre Schwächen?

Zieler: Man kann sich heutzutage keine Schwächen mehr erlauben. Im modernen Fußball ist der Torwart zugleich der elfte Feldspieler. Aber auch bei mir ist natürlich noch Luft nach oben, und ich kann mich überall noch verbessern. Außerdem bin ich ja erst 25 Jahre, und ein Torwart lebt auch von seiner Erfahrung.

Frage: Wie sind die Bedingungen hier in Belek?

Zieler: Hervorragend. Wir Spieler sind alle auf einer Ebene untergebracht und nicht in verschiedenen Stockwerken. Da läuft man sich häufig über den Weg, hat viel Kontakt untereinander. Das ist gut für den Zusammenhalt, denn eine Mannschaft funktioniert nur, wenn alle mitmachen.

Frage: Erinnert ein wenig an das "Campo Bahia" der Nationalmannschaft in Brasilien ...

Zieler: Das ist richtig, auch wenn das "Campo Bahia" natürlich kein Trainingslager war. Die Grundlagen für das Turnier hatten wir ja schon vorher gelegt.

Frage: Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach dem Fußball?

Zieler: Darüber habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht. Ich hoffe, dass ich noch mindestens zehn Jahre auf hohem Niveau Fußball spiele.

Aus Belek berichtet Jürgen Blöhs

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