Aufbauarbeit dringend nötig: Mainz-Keeper Heinz Müller (r.) hilft Marco Caligiuri
Aufbauarbeit dringend nötig: Mainz-Keeper Heinz Müller (r.) hilft Marco Caligiuri

Riesenspektakel mit unschönem Ende

xwhatsappmailcopy-link

Mainz - Marco Caligiuri wusste gar nicht wie ihm geschah: "Es ging so schnell, plötzlich stand es 2:2", sagte der rechte Verteidiger der Mainzer. Innerhalb von sieben Minuten hatten die Schalker nach Toren von Klaas Jan Huntelaar und Benedikt Höwedes zwischen der 57. und der 64. Minute aus einem 0:2-Rückstand den 2:2-Ausgleich gemacht.

"Der Schock saß tief und der Stachel ging nicht mehr weg", erklärte Caligiuri. Es kam noch schlimmer für die Mainzer, die am Ende ganz ohne Punkt vom Platz schleichen mussten. Joel Matip (82.) und der ehemalige Mainzer Christian Fuchs (90.) schossen die Tore zum schlussendlich verdienten Schalker Sieg.

"Haben uns die Butter vom Brot nehmen lassen"

Dabei hatte es in der Halbzeit noch danach ausgesehen, als könnten die Rheinhessen den dritten Erfolg im dritten Spiel verbuchen und an der Spitze der Liga bleiben. Die frühen Tore von Andreas Ivanschitz (8.) und Elkin Soto (12.) waren nur eine undeutliche Übersetzung der Mainzer Überlegenheit. Doch dann wurde in den zweiten 45 Minuten alles anders und Torwart Heinz Müller haderte: "Wir haben uns ohne Grund die Butter vom Brot nehmen lassen."

Doch so ganz grundlos gewannen die Schalker im zweiten Spielabschnitt nicht die Oberhand. Zum einen mussten die Mainzer ihrem hohen Tempo aus der ersten Halbzeit bei schwülen Temperaturen Tribut zollen. Marcel Risse beispielsweise musste aufgrund von Erschöpfung und Schwindel ausgewechselt werden. Und auch der derzeit überragende Elkin Soto beklagte Erschöpfung.

Farfan nicht zu halten

Doch auch die vom Schalker Trainer Ralf Rangnick getätigten Veränderungen in der Halbzeitpause setzten den Mainzern zu. Für die drei Tage nach dem bitteren 0:2 in der Europa-League bei HJK Helsinki noch müde wirkenden Jose Jurado und Jan Moravek brachte Rangnick ab Minute 46 Julian Draxler und Jefferson Farfan.

Mit den beiden neuen Offensivkräften kam mehr Tempo und Kreativität in die Schalker Aktionen. Besonders der zuvor lange verletzte Farfan war auf der rechten Seite vom ausgelaugten Mainzer Linksverteidiger Malik Fatih nicht zu halten.

Tuchel übernimmt die Verantwortung

Nullfünf-Trainer Thomas Tuchel analysierte zu Recht: "Die Wechsel haben uns sehr wehgetan." Es ehrt Tuchel, dass er die Verantwortung für die schwache zweite Halbzeit seine Mannschaft übernahm. "Ich habe die falschen Schlüsse gezogen. Wir hätten die gegnerische Hälfte in der zweiten Halbzeit komplett aufgeben müssen", erklärte Tuchel.

Allerdings hätten die müden Mainzer dem Spiel dennoch noch einmal eine Wende geben können. Sami Allagui hatte die erneute Führung auf dem Fuß, vergab aber schlampig (67.) und Eugen Polanski traf in der 75. Minute nur den Pfosten.

Treffen der Überraschungsteams

So blieb für die Mainzer nach dem Schlusspfiff nur jene Erkenntnis, die ihr Manager Christian Heidel formulierte: "Es war ein Riesenspektakel mit unschönem Ende für uns." Die Mainzer stehen nun mit zwei Siegen aus drei Partien immer noch hervorragend da in der Liga.

Nächsten Sonntag geht es gegen Hannover zum Treffen der beiden Überraschungsmannschaften der vergangenen Saison. Was sie da besser machen müssen als gegen Schalke, weiß Marco Caligiuri. Er sagt: "Das nächste Spiel müssen wir 90 Minuten gut spielen und nicht 45."

Tobias Schächter