Bayern-Star Franck Ribery (r.) riss mit seiner Spielfreude gegen Schalke die Kollegen mit
Bayern-Star Franck Ribery (r.) riss mit seiner Spielfreude gegen Schalke die Kollegen mit

Ribery als Symbolfigur für die Trendwende

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München - Er wollte den Rasen an diesem frühen Sonntagabend gar nicht mehr verlassen. Franck Ribery war der letzte Bayern-Profi auf der Ehrenrunde - und der Franzose genoss den Applaus der Fans in vollen Zügen.

Nachdem er zuvor in den der überragende Akteur gewesen war und mit seinen Saisontreffern Nummer neun und zehn den so wichtigen Sieg für die Münchner herausgeschossen hatte, hatte er dazu auch allen Grund.

Dennoch blieb der Matchwinner nach Abpfiff bescheiden und rückte den Teamgeist in den Vordergrund, ganz so wie es die Vereinsbosse und Trainer Jupp Heynckes im Vorfeld eingefordert hatten. "Wir haben gut reagiert. Das war wichtig für den Club, für die Mannschaft", sagte Ribery.

"Gutes Gespräch" mit Heynckes

Er stand an diesem Nachmittag in der Allianz Arena sinnbildlich für die Reaktion des Rekordmeisters nach der Nullnummer in Freiburg und der Pleite in Basel. Der 28-Jährige wirbelte vom Start weg auf dem linken Flügel, strahlte Spielfreude aus und war ständig anspielbar. Die meisten gefährlichen Aktionen seiner Mannschaft initiierte er höchstpersönlich, beteiligt war er an nahezu allen.

"Wir haben am Samstag noch ein sehr gutes Gespräch gehabt, das auch befruchtend für Franck war", kommentierte Heynckes etwas geheimnisvoll die Leistungssteigerung des Stars und betonte: "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis!"

Auch mit Riberys Kollegen war der Coach zufrieden. "Insgesamt war das eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir waren engagiert und haben viele Chancen herausgespielt", der einzig die mangelnde Effektivität als Kritikpunkt anführte: "Vor dem Tor hat man gemerkt, dass wir nicht so ruhig und so clever agiert haben."

Gomez und Robben agieren eher unglücklich

Der 66-Jährige setzte in der Offensive gegen die "Knappen" auf Ribery links, Thomas Müller zentral hinter Stürmer Mario Gomez und Arjen Robben rechts - er verzichtete diesmal auf seinen Lieblingsschüler Toni Kroos, denn als Sechser agierten David Alaba und Luiz Gustavo. Und das durchaus überzeugend. So leitete Gustavo mit einer robusten Balleroberung den Führungstreffer ein. Auch wenn die Formation nun den gewünschten Erfolg brachte, in Zukunft wird es im Mittelfeld immer wieder Wechsel geben.

Und wenn wie am Sonntag der Eifer und die Extraklasse Riberys herausragen, sind in der Erleichterung des Erfolgs sogar eher unglückliche Rollen wie die von Gomez oder Robben zu verschmerzen. Der Top-Torjäger haderte mit seinem Schuhwerk sowie falschen Entscheidungen beim Abschluss - und ging leer aus. Der Niederländer war zwar ebenfalls sehr bemüht, bei einigen Angriffen wirkte es aber so, als ob ein Tick zu viel Mannschaftsdienlichkeit ihn an der eigenen Entfaltung hinderte.

Jetzt auch auswärts nachlegen

Wichtig war einzig und allein das Resultat, nämlich ein nie gefährdeter "Dreier", noch dazu ohne Gegentor. "Wir haben uns nach so einem Spiel und so einem Ergebnis gesehnt", sagte Manuel Neuer Und Müller stellte eine Trendwende fest: "Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war anders als zuletzt."

Die Ansprüche an der Säbener Straße sind aber nach wie vor hoch, und es gibt ein ganz konkretes Ziel. "Zuhause haben wir unsere Spiele eigentlich alle gewonnen, in der Rückrunde bisher auch alle 2:0. Wir müssen genau das jetzt auch auswärts schaffen. Damit müssen wir in Leverkusen anfangen", und sprach auch schon wieder von der Meisterschaft.

Der FCB kletterte erst einmal wieder auf den 2. Platz der Tabelle, der Rückstand auf Borussia Dortmund beträgt weiterhin vier Punkte. Denn der Meister gab sich erneut keine Blöße. Genau das Gegenteil erhoffen sich die Bayern, denn Ribery sagte: "Wir müssen jetzt alles gewinnen und darauf warten, dass Dortmund Fehler macht."

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner