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Reus vergab in der ersten Hälfte eine gute Möglichkeit - in der 74. Minute machte er es dann besser
Reus vergab in der ersten Hälfte eine gute Möglichkeit - in der 74. Minute machte er es dann besser

Reus und Schürrle auf der Überholspur

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Gdansk - Er hatte einen Kavaliersstart hingelegt, aber am Tag danach trat "Rolls-Reus" energisch die Bremse. "Solche Schlagzeilen interessieren mich nicht. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte", sagte Marco Reus nach seinem formidablen Auftritt beim 4:2 im EM-Viertelfinale gegen Griechenland bestens gelaunt - und ganz bescheiden. Dennoch: Ein wenig dürfte ihm der Vergleich mit der britischen Luxuslimousine in den internationalen Medien geschmeichelt haben.

"Der EM-Titel geht nur über uns"

Gemeinsam mit seinem langjährigen Kumpel Andre Schürrle, der wie Reus überraschend in die Startformation rückte, war Reus der Gewinner am "Tag der Veränderungen". So hatte Bundestrainer Joachim Löw den Freitag angesichts der großen Rotation tituliert.



Und Reus ließ sich nicht zweimal bitten - mit seinem Volleyknaller zum 4:1 in seinem ersten EM-Einsatz ließ er nicht nur die Herzen seiner Eltern Thomas und Manuela auf der Tribüne in Gdansk höher schlagen. Auch Löw war begeistert.

Dabei hatte Reus den Bundestrainer in der ersten Hälfte zur Weißglut getrieben. Nachdem der Bundesliga-Spieler der Saison seine dritte gute Möglichkeit vergeben hatte, verzog sich Löw für einige Minuten in den Spielertunnel, um sich unbemerkt von den Kameras abzureagieren. "Ich habe nachher am Fernseher gesehen, dass sich der Trainer geärgert hat. In solchen Situationen muss ich noch konzentrierter sein, daran arbeite ich", versprach Reus. Mit großem Selbstbewusstsein legte er nach: "Der EM-Titel geht nur über uns."

Ob er nach seiner Gala gegen die Griechen auch am kommenden Donnerstag im Halbfinale von Warschau zum Stammpersonal zählen werde, sei zunächst zweitrangig: "Es geht nur um das Wohl der Mannschaft, der Trainer wird wie immer die richtige Entscheidung treffen." Reus, die personifizierte Leichtigkeit, aber auch Schürrle mit einigen guten Aktionen haben Löw in Schwierigkeiten gebracht. Soll er nun erneut den beiden Jungen den Vorzug geben? Oder kehren die Etablierten Lukas Podolski und Thomas Müller in die Startelf zurück? Letztere waren angesichts ihrer Ausbootung enttäuscht. "Frischer Wind tut der Mannschaft gut", sagte Schürrle schelmisch.

Bankdrücker verhalten sich fair



"Es ist sehr gut aufgegangen. Marco Reus hat sehr gut gespielt, auch Andre Schürrle", sagte Löw, der in den kommenden Tagen mit Podolski und Müller erneut das Gespräch suchen wird. Die beiden Bankdrücker verhielten sich aber genauso fair wie zuvor auch Reus und Schürrle in ihrer Reservistenrolle. "Der Vorteil bei so einem großen Kader ist, dass man auch mal ohne Qualitätsverlust rotieren kann", sagte WM-Torschützenkönig Müller. Der Überflieger von Südafrika kam im Gegensatz zu Podolski immerhin noch nach der Pause zum Einsatz.

Auch "Prinz Poldi", der beim 2:1 gegen Dänemark noch sein "Dienstjubiläum" (100. Einsatz) gefeiert hatte, gab sich äußerlich gelassen: "Ich war natürlich enttäuscht, als ich erfahren habe, dass ich nicht spiele, vor allem in meiner Heimat. Aber das muss ich sportlich nehmen, das ist kein Beinbruch. Der Trainer muss nicht immer alles erklären und dokumentieren. Es gibt viel wichtigere Dinge, über die man sich aufregen kann."