Mathis Bolly soll bei Fortuna Düsseldorf die linke Außenbahn beleben - der Norweger kann aber auch rechts oder im Sturmzentrum eingesetzt werden
Mathis Bolly soll bei Fortuna Düsseldorf die linke Außenbahn beleben - der Norweger kann aber auch rechts oder im Sturmzentrum eingesetzt werden

"Rennpferd" Bolly brennt auf die Bundesliga

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München - "Er ist wie ein Rennpferd - auch das muss man vorsichtig behandeln", begründete Fortuna-Coach Norbert Meier die frühe Auswechslung. Doch die 54 Minuten im Testspiel gegen RAEC Mons haben Neuzugang Mathis Bolly genügt, um sich erstmals in die Torschützenliste einzutragen.

Die ersten Erkenntnisse an seiner neuen Wirkungsstätte hat der 22 Jahre alte Norweger schon nach wenigen Tagen gewonnen. "Die Schnelligkeit und Qualität der Zuspiele ist viel höher", erklärte Bolly. Dass dem so ist, "merkte ich im Training", aber auch schon Ende des vergangenen Jahres. Denn Düsseldorfs 2:0-Heimsieg über den Hamburger SV sah der Sohn eines Ivorers und einer Norwegerin von der Tribüne aus.

"Hätte am liebsten direkt selber mitgespielt"

"Die Atmosphäre war wirklich unglaublich. Ich hätte am liebsten direkt selber mitgespielt. Das kenne ich so aus Norwegen nicht", sagte der vielseitig einsetzbare Offensivspieler. Am 23. November waren 54.000 Zuschauer in der ESPRIT arena, mit seinem Ex-Club Lilleström spielte er vor 20.000 Fans - im besten Fall. Kein Wunder also, dass die Vorfreude auf den ersten Auftritt in Düsseldorf, wo er einen Vertrag bis zum Sommer 2016 unterzeichnet hat, entsprechend groß ist: "Es wird für mich ein Privileg sein, dort spielen zu dürfen"

Über die Bundesliga wusste der Neuzugang aber schon vor seiner Stippvisite im Rheinland Bescheid. Sein Manager, der Ex-Bundesliga-Spieler Tore Pedersen (57 Spiele für den FC St. Pauli und Eintracht Frankfurt), empfahl Bolly einen Wechsel nach Deutschland.

Dribbler ohne Heimweh

Doch was können die die Fortuna-Fans von dem beidfüßigen Offensivmann erwarten, der in der norwegischen Tippeligaen in 60 Spielen sieben Tore erzielte? "Ich mag es, mit dem Ball am Fuß zu laufen und die gegnerische Abwehr zu attackieren. Ich gehe gerne ins Dribbling und stelle die Gegenspieler damit vor Probleme", sagte Fortunas zweiter Skandinavier im Kader neben dem Dänen Ken Ilsö.

Keine Probleme erwartet er hingegen durch den Umzug von Oslo in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt: "Ich habe in den letzten zwei Jahren auch alleine gelebt und war von meiner Familie getrennt." Mathis Gazoa Kippersund Bolly, wie Düsseldorfs Neuzugang mit vollem Namen heißt, sollte sich am Rhein also bald heimisch fühlen.

EM statt Elfenbeinküste

Denn heim nach Norwegen geht es für den 1,85 Meter großen Profi nach der laufenden Saison wohl erst einmal nicht. In der Sommerpause steht in Israel die U-21-EM-Endrunde an. Norwegen hat sich in den Playoffs gegen Frankreich durchgesetzt, Bolly gehörte dem Kader an, kam aber noch nicht zum Einsatz. Doch seine Entscheidung für sein Heimatland und gegen die Elfenbeinküste steht: "Vom Fußballverband der Elfenbeinküste gab es nie ein Angebot." Mit Tor Ole Skullerud betreut mittlerweile ein neuer Coach den Nachwuchs Norwegens. Bei einer Nominierung würde es Bolly neben dem Gastgeber auch noch mit England und Italien zu tun bekommen.

Doch bis es soweit ist, muss sich das Talent erst einmal in Düsseldorf behaupten, wo Axel Bellinghausen, ebenfalls als "Rennpferd" bekannt, sein Hauptkonkurrent sein dürfte. Doch Bolly hat ohnehin mehr zu bieten als nur das läuferische Element, stellte Manager Wolf Werner klar: "Er ist ja nicht nur schnell - er hat auch technisch was drauf."

Christoph Gailer