Rene Adler hat seine Formkrise überwunden und ist wieder Rückhalt des HSV
Rene Adler hat seine Formkrise überwunden und ist wieder Rückhalt des HSV

Adler: "Es gibt keinen Anlass zur Erleichterung"

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Der Hamburger SV hat unter seinem Trainer Mirko Slomka nach sieben Punkten aus den letzten vier Spielen erstmals den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz geschafft. Zu den Garanten des Aufschwungs der Hanseaten zählt auch der HSV-Keeper Rene Adler, der beim 2:1-Sieg gegen Nürnberg mit tollen Paraden den Dreier sicherte. bundesliga.de sprach mit dem 29-Jährigen.

bundesliga.de: Rene Adler, der Hamburger SV steht nach dem Sieg gegen Nürnberg zum ersten Mal seit dem 17. Spieltag wieder in der Tabelle über dem Strich. Wie groß ist die Erleichterung darüber?

Rene Adler: Es gibt keinen Anlass zur Erleichterung. Wir wissen, dass noch neun Spiele vor uns liegen und wir weiter hart arbeiten müssen. Das Ziel ist, am Ende mindestens auf Platz 15 zu stehen.

bundesliga.de: Seit Mirko Slomka den HSV übernommen hat, gab es sieben Punkte in vier Spielen. Wie hat er die Mannschaft wieder in die Spur gebracht? Was zeichnet den Trainer aus?

Adler: Der Trainer hat an einigen kleinen Stellschrauben gedreht. Er versucht, bei jedem Spieler die Stärken herauszuarbeiten und ihn an die Leistungsgrenze heranzuführen. Außerdem redet er viel mit uns Spielern und fordert auch laute Kommunikation auf dem Platz.

bundesliga.de: Trauen Sie dem Braten schon oder sehen Sie Parallelen zum Amtsantritt von Bert van Marwijk, der in seinen ersten vier Partien als HSV-Coach sogar ungeschlagen blieb und acht Zähler holte?

Adler: Die Statistiken interessieren mich nicht groß. Entscheidend ist immer das nächste Spiel. Wir wollen weiter hart arbeiten und gute Spiele abliefern, uns nachhaltig stabilisieren.

bundesliga.de: Worauf wird es im Abstiegskampf für den HSV in den letzten neun Spielen vor allem ankommen? Werden die Nerven eine entscheidende Rolle spielen?

Adler: Natürlich spielen die Nerven auch eine wichtige Rolle. In erster Linie kommt es aber darauf, an konzentriert und fokussiert weiterzuarbeiten. Wenn wir das jeden Tag im Training und im Spiel schaffen, werden wir gute Leistungen abrufen.

bundesliga.de: Nach einigen Unsicherheiten zuvor und dem Tiefpunkt in Braunschweig haben Sie in den letzten Wochen wieder zu Ihrer alten Stärke zurückgefunden. Wie haben Sie sich aus dem Loch gezogen? Wie gehen Sie persönlich mit der schwierigen sportlichen Situation um?

Adler: Ich bin mittlerweile ein erfahrener Torwart, der sich nicht so leicht aus der Bahn bringen lässt. Fehler gehören bei jedem dazu, auch bei mir. Entscheidend ist es, wie man mit solchen umgehen kann. Ich habe mich schnell auf die neuen Aufgaben konzentriert und gucke auch weiterhin nur zum nächsten Spiel. Leistungen aus vorangegangenen Spielen gehören der Vergangenheit an.

bundesliga.de: Wie die meisten HSV-Profis blieb auch Rafael van der Vaart in dieser Saison hinter den Erwartungen zurück. Wie sehr können Sie die auch von einigen "TV-Experten" und Ex-Nationalspielern geäußerte harte Kritik (u.a. "der HSV ist besser ohne van der Vaart") an ihm nachvollziehen?

Adler: Überhaupt nicht. Ich respektiere die Meinung anderer, habe aber bei dieser Thematik eine ganz andere Sicht. Rafael ist unser Kapitän und unglaublich wichtig für uns.

bundesliga.de: Am Samstag tritt der HSV nun beim VfB Stuttgart an, der sich in einer vergleichbaren Situation wie der HSV befindet und nun auch bereits den zweiten Trainer wieder entlassen hat. Bei einem Sieg könnte der HSV einen weiteren Big Point landen und den Vorsprung auf Platz 17 auf fünf Punkte ausbauen. Wie schwer wird die Aufgabe? Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?

Adler: Für beide Mannschaften ist das ein sehr wichtiges Spiel. Schon am vergangenen Wochenende konnte man sehen, dass Stuttgart eine starke Leistung unter ihrem neuen Trainer bringt. Sie werden zuhause mit aller Macht versuchen, das Spiel zu gewinnen, aber auch wir werden unsere Aufgaben wieder gut machen und gemeinsam als Mannschaft alles geben. 

bundesliga.de: Abschlussfrage: Beim Länderspiel gegen Chile, dem letzten vor der Nominierung des WM-Kaders, standen Sie nicht im Aufgebot. Welche Chancen auf eine WM-Anteilnahme rechnen Sie sich aus? Wie eng stehen Sie im Kontakt mit dem DFB-Trainerteam?

Adler: Ich stehe in engem und regelmäßigem Kontakt mit dem Trainerteam des DFB. Mit ihnen war es auch abgesprochen, dass ich gegen Chile nicht im Kader stehe. Ich sehe mich als Teil dieser Nationalmannschaft und werde genauso wie alle anderen Nationalspieler alles geben, um bei der WM dabei sein zu können.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski