Oscar Wendt (l.) gab die Vorlage zu Raffaels (r.) Siegtreffer gegen Freiburg
Oscar Wendt (l.) gab die Vorlage zu Raffaels (r.) Siegtreffer gegen Freiburg

Rekord-Fohlen bleiben zurückhaltend

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Mönchengladbach - Bei der Borussia passt in den letzten Wochen fast alles zusammen. Inzwischen gewinnt die Elf von Lucien Favre auch die Partien, die sie in der letzten Saison vermutlich nicht für sich entschieden hätte. Gegen Nürnberg reichten vor zwei Wochen zwanzig starke Schlussminuten, beim 1:0-Erfolg gegen Freiburg () jetzt ein einziger richtig gut zu Ende kombinierter und vom Torschützen Raffael entschlossen vollendeter Spielzug.

Understatement trotz stolzen Vorsprungs auf Platz 7

Die Gladbacher servieren ihren Fans nicht nur aufwändige Fünf-Gänge-Menüs wie bei ihren 4:1-Torgalas gegen Frankfurt, Braunschweig oder Bremen, sie haben auch solide Hausmannskost im Angebot. Diese neue Geschmacksrichtung macht ebenfalls satt - auch sie bringt drei Punkte, die Fohlen haben sich auf dem 4. Platz festgebissen. Der siebte Dreier im siebten Heimspiel bedeutet einen neuen Vereinsrekord.
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Der Vorsprung auf den Fünften Schalke, der am kommenden Samstag im Borussia-Park gastiert, beträgt bereits vier Punkte. Sogar um komfortable neun Punkte haben die Borussen die Konkurrenz ab Platz 7 distanziert. Trotzdem verfällt am Niederrhein niemand in Euphorie, auch wenn die mahnenden Worte derzeit doch ein wenig gekünstelt wirken.

"Wir haben zwar neun Punkte Vorsprung auf Platz 7. Aber das sind nur drei Spiele. Und wir haben noch 20 vor der Brust. Für ein Polster können wir uns nichts kaufen", betreibt Max Kruse betont Understatement. Immerhin ließ er sich auch entlocken: "Wir wollen im nächsten Jahr die europäischen Plätze belegen." Aber bis dahin sei es noch ein schwerer und langer Weg. Und über die Champions League brauche man sich nicht zu unterhalten.

Chance, sich von Schalke abzusetzen



Warum eigentlich nicht? Die Elf vom Niederrhein spielt in der bisherigen Saison auf einem konstant hohen Niveau und hat sich als vierte Kraft etabliert. Mit Ausnahme der Partien in München (1:3) und Leverkusen (2:4) konnte die Borussia fast immer überzeugen, auch bei den Niederlagen in Berlin und Hoffenheim war sie nicht schlechter. Zudem hat sie das Duell gegen Borussia Dortmund - wenn auch mit etwas Fortune - mit 2:0 gewonnen.

Platz 4 spiegelt also das Leistungsvermögen der Mannschaft augenblicklich korrekt wider. Der Rückstand auf Platz 3 ist sogar bei drei Zählern geringer als das Vier-Punkte-Polster auf Schalke. Am kommenden Samstag kann sich Gladbach mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten Schalke deutlich absetzen.

Stranzl: "Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel"



Auf Kampfansagen an die Konkurrenz wartet man dagegen vergeblich. "Fünf Siege in Serie sind schon sehr gut, aber es gibt keinen Grund abzuheben. Wir schauen weiter nur von Spiel zu Spiel", gibt Borussia-Trainer Lucien Favre die Richtung vor.

"Jetzt kommt Schalke, eine Mannschaft, die in der Champions League spielt. Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel, in dem wir uns etwas Luft verschaffen können. Wenn wir das Spiel gewinnen, kann sich unsere Bilanz sehen lassen", wagt sich Haudegen Martin Stranzl mit seiner Erfahrung aus 218 Bundesliga-Spielen etwas aus der Deckung.

Seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2008 haben die Gladbacher vier von fünf Heimspielen gegen die Knappen gewonnen. Beim letzten Aufeinandertreffen im vergangenen Mai siegte Schalke allerdings dank eines späten Tores von Julian Draxler etwas glücklich mit 1:0. Die Borussia ist also gewarnt.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski