Nach dem 3:1-Sieg gegen Greuther Fürth hat der BVB noch neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Mario Götze (r.) war der überragende Akteur beim Meister, Robert Lewandowski (M.) gelang ein Doppelpack
Nach dem 3:1-Sieg gegen Greuther Fürth hat der BVB noch neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Mario Götze (r.) war der überragende Akteur beim Meister, Robert Lewandowski (M.) gelang ein Doppelpack

Reife Leistung mit Götze-Gala

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Dortmund - Das Spiel war noch keine Stunde abgepfiffen, da gingen die Gedanken von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon Richtung Amsterdam. "Es war ganz gut, dass wir gegen Fürth nicht zwanzig Kilometer mehr laufen mussten. So war es nicht immer spektakulär - aber wir sind fit für Ajax."

"Da haben wir Reife gezeigt"

Mit dem souveränen hat der BVB nicht nur in der Bundesliga Boden auf die Bayern gut gemacht, sondern sich zugleich über weite Strecken der Partie für das schwere Match in der Champions League am Mittwoch bei Ajax Amsterdam geschont.



"Ich hatte das Gefühl, dass ab der 46. Minute beide Mannschaften mit dem Ergebnis zufrieden waren", stellte Watzke nüchtern fest und meinte das nicht einmal despektierlich. Denn tatsächlich spielte der Gast trotz des 1:3-Rückstandes schon zur Pause in der zweiten Halbzeit wenig zwingend und zugleich mit so viel Respekt, dass die Dortmunder gleich zwei Gänge zurückschalten konnten. "Fürth hat nicht mehr aufmachen wollen, sonst hätten wir noch mehr Räume gehabt", analysierte Roman Weidenfeller treffend.

Entsprechend spulte der Meister sein Programm "souverän herunter", wie Trainer Jürgen Klopp anerkennend feststellte. "Da haben wir Reife gezeigt." Die bestand vornehmlich darin, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und ruhig zu kombinieren, den Gegner zu kontrollieren und zugleich Kräfte zu sparen.

Satte 67 Prozent Ballbesitz und doppelt so viele Ballkontakte (893) wie die Gäste sprachen am Ende Bände. Zugleich mussten die Borussen lediglich 114,4 Kilometer zurücklegen - weniger als Fürth und Dortmunds geringste Laufleistung dieser Saison. "In dieser zweiten Halbzeit hat die Mannschaft in ihrer Entwicklung einen großen Schritt nach vorne gemacht und ganz abgeklärt und souverän agiert", meinte ein zufriedener BVB-Trainer.

Götze bremst die Euphorie



Kraft, Sicherheit und Abgeklärtheit nimmt Borussia Dortmund mit nach Amsterdam. Aber auch das Gefühl, bei Bedarf die gewohnte Offensivstärke abrufen zu können - frei nach dem Motto "Wohl dem, der einen Götze hat". Der 20-Jährige sprühte gegen Fürth vor Spielwitz und Lust auf Fußball und krönte seine starke Leistung mit dem Traumtor zum 3:1-Endstand, als er seine Gegner wie Slalomstangen austanzte.

Verbal indes wollte Götze nach dem Spiel nicht so forsch auftreten wie auf dem Platz. "Wir haben am Anfang der Saison viele Punkte liegen lassen, darum schauen wir jetzt auch nicht auf die Bayern, sondern müssen weiter unsere Punkte holen." 22 Zähler sind es jetzt, nur einer weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. "Das ist doch schon wieder ganz ordentlich", meint auch BVB-Boss Watzke.

Jetzt aber zählt erst einmal nicht die Bundesliga, jetzt geht der Blick in Dortmund wieder nach Europa. Am Mittwoch genügt der Borussia bei Ajax Amsterdam ein Zähler, um in der Champions League weiterzukommen. "Wir haben eine gute Ausgangssituation und wollen auf jeden Fall ins Achtelfinale einziehen", sagt Götze.

Neue Variationsmöglichkeiten dank Kuba



Zum entscheidenden Faktor könnte dabei in Amsterdam neben dem deutschen Nationalspieler sein polnischer Kollege Jakub Blaszczykowski werden. Denn auch das ist eine Erkenntnis aus dem Fürth-Spiel: Kuba ist nach sechs Wochen Verletzungspause wieder da und eröffnet Klopp offensiv weitere Variationsmöglichkeiten.

Bei seinem Comeback bereitete Kuba gleich zwei Tore vor und ließ auch seine gefürchteten Tempodribblings aufblitzen. "Es war schon ganz ordentlich", hielt sich der 26-Jährige selbst mit Euphorie noch zurück. Vielleicht hat er sich die für Mittwoch aufgehoben.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte