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Serdar Tasci (M.) hat gegen Borussia Dortmund in seinem achten Saisonspiel BVB-Angreifer Robert Lewandowski (r.) gut im Griff
Serdar Tasci (M.) hat gegen Borussia Dortmund in seinem achten Saisonspiel BVB-Angreifer Robert Lewandowski (r.) gut im Griff

"Realistisch bleiben"

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Dortmund - Mit dem Punktgewinn beim BVB hat der VfB Stuttgart an seine zuletzt guten Leistungen angeknüpft. Schlüssel zum Erfolg war einmal mehr der große Kampfgeist, meint Serdar Tasci, der selbst 92 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und damit stärkster Spieler auf dem Platz war.

Im Exklusiv-Gespräch mit bundesliga.de analysiert der Kapitän des VfB Stuttgart den und spricht über einen Gegner auf Augenhöhe, Zweikämpfe und Defensivstärke. Trotz der Erfolge der letzten Wochen warnt Tasci vor allzu großer Euphorie und blickt voraus auf die nächsten Aufgaben gegen Kopenhagen und Hannover.

bundesliga.de: Serdar Tasci, das Unentschieden beim BVB kann sich sehen lassen. Was war aus Ihrer Sicht der Schlüssel zum Erfolg?

Serdar Tasci: Wenn man in Dortmund einen Punkt holt, dann darf man wirklich zufrieden sein. Und über 90 Minuten haben wir uns diesen Punkt aufgrund unserer kämpferischen Leistung auch verdient. Vor allem in der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf Augenhöhe, da hatten wir auch in der Offensive unsere Chancen.

bundesliga.de: Hat die Mannschaft sich zur Pause in der Kabine sogar Chancen auf einen Sieg ausgerechnet?

Tasci: Nach der guten ersten Hälfte wollten wir auf jeden Fall so weiter machen. Wir hatten uns zwar darauf eingestellt, dass die Dortmunder vor eigenem Publikum noch mehr Druck machen würden und auch zu ihren Möglichkeiten kommen. Aber wir haben auch an unsere Chance geglaubt.

bundesliga.de: Dann aber lief es in den zweiten 45 Minuten nicht mehr so gut wie noch zuvor.

Tasci: Wenn man ehrlich ist, muss man eingestehen, dass die Dortmunder uns in der zweiten Halbzeit hinten reingedrückt und ihre individuelle Klasse ausgespielt haben. Da sind wir im Gegensatz zur ersten Hälfte kaum noch zu unserem Kombinationsspiel gekommen, sondern mussten noch mehr kämpfen. Aber wir haben die Zweikämpfe gut angenommen und das als Mannschaft gut hinbekommen.

bundesliga.de: Der VfB hat seine Leistung nicht erst mit dem Spiel in Dortmund stabilisiert. Ist das vor allem der von Ihnen angesprochenen Kampfstärke und Defensivarbeit zu verdanken?

Tasci: Die Defensive spielt immer eine entscheidende Rolle. Um Erfolg zu haben, müssen wir in jedem Spiel eine kompakte Mannschaftsleistung zeigen und wenig Gegentore kassieren. Das ist uns in den letzten fünf, sechs Spielen gelungen. Und das gilt nicht nur für den Torwart und die Abwehr, sondern für die gesamte Mannschaft. Wir stehen gut gegen den Ball und arbeiten gut. Das zeichnet unser Spiel zurzeit aus.

bundesliga.de: Was jetzt wie in Dortmund noch fehlt ist ein bisschen mehr Torgefahr?

Tasci: Auch da haben wir uns entwickelt und in den letzten Spielen einige Treffer gemacht. Auch in Dortmund hatten wir ein, zwei gute Chancen, die wir dieses Mal allerdings nicht genutzt haben. Aber gegen den BVB ist es auch nicht gerade einfach, ein Tor zu machen. Die Dortmunder sind sehr defensivstark.

bundesliga.de: Was bedeuten die letzten Spiele für die Lage in der Liga? Wenn man Frankfurt schlägt und in Dortmund punktet, kann man sich als VfB dann auch in diesem Bereich einordnen?

Tasci: Da sollten wir sehr vorsichtig sein. Vor drei, vier Wochen wurde noch gefragt, wie es der VfB aus dem Tabellenkeller schafft. Da wurde vieles in Frage gestellt. Nachdem wir jetzt eine kleine Serie hingelegt haben, stehen wir im oberen Mittelfeld und freuen uns darüber natürlich. Aber wir müssen trotzdem realistisch bleiben. Wenn man die Tabelle ansieht, ist alles sehr eng. Wir müssen sehen, dass wir auch am nächsten Spieltag gegen Hannover wieder drei Punkte holen. Und vorher auch in der Europa League ein paar Zähler sammeln.

bundesliga.de: Wird das Duell gegen Hannover aus Ihrer Sicht auch ein Spiel zweier Gegner auf Augenhöhe?

Tasci: Hannover spielt seit zwei, drei Jahren überragend. Sie zeichnen sich nicht so sehr durch die Klasse einzelner Spieler aus wie etwa der BVB, sondern bei ihnen macht die Mannschaftsleistung den Unterschied aus. Wir müssen sehr aufpassen, weil Hannover sowohl auswärts als auch zuhause seine Punkte holt. Aber wir haben Heimrecht und wir haben zurzeit einen Lauf - das wollen wir gegen Hannover nutzen.

bundesliga.de: Wobei sich der VfB gerade zuhause in der Bundesliga bisher schwerer getan hat als auswärts.

Tasci: Das stimmt schon, aber ich hoffe, dass der Knoten nach dem Sieg gegen Frankfurt bei uns geplatzt ist. Auch im DFB-Pokal haben wir gegen St. Pauli noch einmal nachgelegt. Wir freuen uns auf das nächste Heimspiel vor unseren eigenen Fans, die uns in dieser Phase wirklich sehr helfen und fantastisch unterstützen.

bundesliga.de: Sie haben die Europa League kurz angesprochen, in der Stuttgart am Donnerstag beim FC Kopenhagen antreten muss. Bislang ist der Europapokal noch das Sorgenkind des VfB.

Tasci: Wenn man die Tabelle sieht, kann man das so sagen. Wir hatten uns das anders vorgestellt und hatten uns vor der Saison auch etwas ganz anderes vorgenommen. Andererseits sind wir im Moment zwar Tabellenletzter, aber nur Bukarest ist an der Spitze schon ein Stück entfernt. Die anderen Teams sind in Reichweite und wir treffen jetzt gegen Kopenhagen auf einen direkten Konkurrenten. Wir hätten diese Mannschaft eigentlich schon zuhause knacken müssen, was wir leider noch nicht geschafft haben. Aber ich bin sicher, dass wir das auch in Kopenhagen schaffen können.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte