So sehen Sieger aus! Ömer Toprak (v.) schießt Bayer Leverkusen zu einem 1:0-Sieg bei Real Sociedad - und damit auch ins Champions-League-Achtelfinale
So sehen Sieger aus! Ömer Toprak (v.) schießt Bayer Leverkusen zu einem 1:0-Sieg bei Real Sociedad - und damit auch ins Champions-League-Achtelfinale

Bayer dank Toprak und Schützenhilfe im Achtelfinale

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San Sebastian - Dank des ersten Auswärtssieges seit elf Jahren und tatkräftiger Unterstützung von Manchester United hat Bayer Leverkusen das Achtelfinale der Champions League erreicht. Der Bundesliga-Zweite gewann am letzten Gruppenspieltag beim bereits zuvor sicher ausgeschiedenen spanischen Team Real Sociedad mit 1:0 (0:0) und nutzte damit die Steilvorlage aus England. Manchester, das Bayer vor zwei Wochen durch ein 5:0 in der BayArena gedemütigt hatte, bezwang den Leverkusener Konkurrenten Schakhtar Donetsk mit 1:0 und sicherte sich nach dem Weiterkommen auch den Gruppensieg.

"Der Sieg war hochverdient"

Bayers siebten Einzug in die K.o.-Runde bei der achten Teilnahme in der europäischen Königsklasse sicherte Innenverteidiger Ömer Toprak (49.). Der Deutsch-Türke feierte seinen Treffer mit einem Tänzchen mit Emre Can, der zehn Minuten später jedoch Frust schob: Der Linksverteidiger sah seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb und ist damit für das Achtelfinal-Hinspiel im Februar gesperrt.

"Wir sind nach der Niederlage gegen Manchester noch einmal enger zusammengerückt. Ich fühle mich einfach wohl. Es macht einfach Spaß, für Bayer zu spielen", sagte Tor-Held Ömer Toprak. (XL-Galerie)

Und auch sein Kapitän Simon Rolfes war sehr zufrieden: "Wir wollten unbedingt in der Champions League überwintern. Wir hätten noch einige Tore mehr machen und das Spiel früher entscheiden können. Der Sieg war hochverdient."

Rudi Völler analysierte ähnlich. "Wir sind sehr selbstbewusst aufgetreten. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen. Wenn man die 90 Minuten sieht, war unser Sieg hochverdient", so der Sportdirektor: "Deshalb sind heute Abend eine Zigarre und ein Gläschen Wein drin."

Hyypiä vertraut der Dortmund-Startelf

Den ersten Auswärtssieg in der Champions League seit einem 2:0 bei Maccabi Haifa im Jahr 2002 strebte Bayer-Coach Sami Hyypiä mit der exakt selben Startformation an, die am Samstag mit dem 1:0 bei Borussia Dortmund ein echtes Ausrufezeichen gesetzt hatte. Sein Gegenüber Jagoba Arrasate gab in Enaut Zubikarai unter anderem dem Ersatztorhüter eine Bewährungschance, bot im Bestreben, wenigstens zum Abschluss der Gruppenphase noch einen Sieg zu feiern, aber seine besten Stürmer Antoine Griezmann und Carlos Vela auf. Griezmann hatte in den vorherigen neun Pflichtspielen acht Mal getroffen, Vela war bei Anpfiff der einzige Real-Profi, der je in der Champions League getroffen hatte.

Vor 23.408 Zuschauern im Estadio Anoeta schenkten sich beide Teams von der ersten Minute an nichts. Bayer präsentierte sich von Beginn an motiviert und konzentriert, doch auch die Basken zeigten früh, dass sie nicht gewillt waren, das Spiel abzuschenken. Die erste Riesenchance des Spiels besaß die Werkself, als der spanischstämmige Gonzalo Castro - von neun Familienmitgliedern auf der Tribüne unterstützt - einen Freistoß aus knapp 20 Metern ans Lattenkreuz setzte (11.).

Toprak trifft nach Castro-Ecke

Bayer machte weiter Druck, Toprak köpfte nach Freistoß von Castro aber knapp drüber (23.), Stefan Kießling zielte nach einem Konter vorbei (28.), der meist zu hektische Heung Min Son (41.) und der sehr eifrige Lars Bender (43.) scheiterten an Zubikarai. Aber auch San Sebastian war gefährlich. Bayer-Keeper Bernd Leno rettete zwei Mal couragiert gegen Griezmann (18./30.) und hatte Glück, als Vela Sekunden vor der Pause an einer Hereingabe des agilen Franzosen vorbeirutschte.

Nach der Pause kam Bayer mit noch mehr Entschlossenheit zurück und wurde prompt belohnt: Zunächst parierte Zubikarai einen Kopfball von Kießling nach einer Flanke des eingewechselten Robbie Kruse glänzend, nach der anschließenden Ecke von Castro nutzte Toprak die Konfusion in der baskischen Abwehr und drückte den Ball über die Linie.

Kießling verpasst die Vorentscheidung

Der enorm fleißige, aber glücklose Kießling verpasste daraufhin zwei Mal die Vorentscheidung denkbar knapp: Zunächst köpfte er ans Lattenkreuz (56.), dann in die Arme von Zubikarai (61.). Auf der Gegenseite parierte Leno einen gefährlichen Aufsetzer von Ruben Pardo hervorragend (62.).

Hyypiä informierte sich nicht - wie zuvor ironisch angemerkt - selbst via Handy über den Stand der Parallel-Partie, war aber durch seine Mitstreiter auf der Bank stets über das Geschehen in Manchester informiert. Und jubelte in der 67. Minute seines Spiels entsprechend, als ihn die Kunde von der United-Führung erreichte.

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