Neues Spiel, altes Bild: Nach dem 6:1 auf Schalke bezwingt Real Madrid die Königsblauen auch im Achtelfinal-Rückspiel im Santiago Bernabeu mit 3:1
Neues Spiel, altes Bild: Nach dem 6:1 auf Schalke bezwingt Real Madrid die Königsblauen auch im Achtelfinal-Rückspiel im Santiago Bernabeu mit 3:1

Real auch im Rückspiel zu stark für tapfere Schalker

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Madrid - Schalke 04 hat sich mit jugendlichem Elan ehrenvoll aus der Champions League verabschiedet. Mit acht Eigengewächsen in der Startelf verloren die Königsblauen im Achtelfinal-Rückspiel bei Real Madrid mit 1:3 (1:1). Allerdings reagierten sie nach dem demütigenden 1:6 im Hinspiel vor drei Wochen mit einer über weite Strecken couragierten Leistung.

Höwedes muss verletzt runter

Nach dem Rückstand durch Weltfußballer Cristiano Ronaldo (21.) glich ausgerechnet Tim Hoogland (31.) aus. Der Verteidiger beendete vor 65.148 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabeu eine Torflaute von über vier Jahren. Der überragende Torhüter Ralf Fährmann vereitelte ein halbes Dutzend Großchancen des Rekord-Europapokalsiegers, war bei den weiteren Treffern von Ronaldo (74.) und Alvaro Morata (75.) aber chancenlos.

"Wir hätten noch ein besseres Ergebnis erzielen können, aber nach zwei individuellen Fehlern haben wir noch zwei Tore kassiert", sagte Schalke-Coach Jens Keller, betonte aber auch: "Die Ehre war wieder da. Die Mannschaft hat gefightet und ihre Sache gut gemacht."

Die Gelsenkirchener setzten in ihrem 155. Europapokalspiel auf den Nachwuchs: Von den acht Eigengewächsen in der Anfangsformation waren vier jünger als 21 Jahre. "Viele reden davon, wir machen's", sagte Sportvorstand Horst Heldt.

Weil nach der Hinspielpleite das Aus praktisch besiegelt war, schonte Keller Mittelfeldstar Kevin-Prince Boateng und nach der Pause auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar für die nächsten Aufgaben in der Bundesliga. Flügelstürmer Jefferson Farfan war gar nicht mitgeflogen, damit er nach seiner Kniereizung am Samstag gegen Braunschweig wieder spielen kann. Allerdings schied Kapitän Benedikt Höwedes mit Verdacht auf Muskelfaserriss aus (58.).

Vereinsboss Clemens Tönnies hatte das Rückspiel zu "einer Frage der Ehre" gemacht. Seine Mannschaft erstarrte in der Kathedrale des Fußballs, in der die 6000 mitgereisten Fans den Ton angaben, nicht in Ehrfurcht. Huntelaar hatte kurz vor der Pause sogar die Führung auf dem Fuß, verfehlte aber knapp das Ziel (40.).

"In der ersten Halbzeit und über lange Strecken der zweiten Halbzeit haben wir Charakter bewiesen", befand ein zufriedener Schalker Torhüter Fährmann.

Bale kommt früh für verletzten Jese

Allerdings bot Real-Coach Carlo Ancelotti fünf Tage vor dem Clasico gegen den FC Barcelona auch nur eine bessere B-Elf auf, lediglich Sergio Ramos, Xabi Alonso und Ronaldo gehören auch sonst zur Stammformation. Schon nach acht Minuten musste Ancelotti jedoch den walisischen Superstar Gareth Bale aufs Feld schicken, Jungstar Jese schied nach einer Attacke von Sead Kolasinac mit einer Knieverletzung aus.

Der Waliser leitete prompt das erste Tor des spanischen Rekordmeisters ein: Seine Vorlage verwertete Ronaldo zu seinem zwölften Saisontreffer in der Königsklasse. Wenig später ließ Bale Joel Matip stehen, seine Hereingabe verstolperte allerdings Morata (28.).

Fährmann rettet mehrfach bravourös

Der Bundesliga-Dritte schien hingegen überrascht, wie viel Platz ihm die Madrilenen ließen. Weil die Kombinationen zunächst aber vor dem Strafraum versandeten, fasste sich Hoogland ein Herz und hatte Glück, dass Ramos seinen Schuss unhaltbar abfälschte.

"Wir wollten uns ordentlich verabschieden, das ist uns ganz gut gelungen. Wir können erhobenen Hauptes die Champions League verlassen", sagte der Torschütze nach dem Spiel.

Torhüter Fährmann verhinderte allerdings mit Glanzparaden gegen Isco (33.) und Morata (35.) anschließend einen erneuten Rückstand. Auch einen Kopfball von Ronaldo wehrte er reaktionsschnell ab (51.).

Einen bleibenden Eindruck in Madrid hinterließen die Schalker Fans. Sie zogen von der zentralen Puerta del Sol durch die Stadt zum Stadion. Dort überstimmten sie mit ihren Gesängen die Real-Fans fast durchgängig.

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