Der FC Bayern verliert durch ein Tor von Karim Benzema (r.) mit 0:1 das Hinspiel bei Real
Der FC Bayern verliert durch ein Tor von Karim Benzema (r.) mit 0:1 das Hinspiel bei Real

Bayern unterliegt Real und bangt um Titelverteidigung

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Madrid - Der FC Bayern muss ernsthaft um die historische Triple-Verteidigung bangen. Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League unterlagen die Münchner bei Real Madrid zwar nur mit 0:1 (0:1), brauchen im Rückspiel am kommenden Dienstag in der eigenen Arena allerdings vor allem in der Offensive eine deutliche Steigerung, um das Endspiel am 24. Mai in Lissabon zu erreichen. Trotz deutlicher Überlegenheit und größter Bemühungen (XL-Bilder) kam der Titelverteidiger diesmal kaum zu gefährlichen Torchancen.

Guardiola geht von Leistungssteigerung aus

"Wir waren klar überlegen, haben aber nicht alle Konter verhindern können. Es ist unmöglich, dass man Real keine Chance ermöglicht, das ist eine Weltklasse-Mannschaft. Wir wollten es besser machen, aber wir sind noch nicht raus. Wir spielen zuhause, in der Allianz Arena ist alles möglich", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm kurz nach dem Spiel beim "ZDF". 

Auch Bayern-Trainer Pep Guardiola war nach der knappen Niederlage recht zufrieden: "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Sie hat einen starken Gegner gut im Griff gehabt. Ich gehe davon aus, dass wir uns nächste Woche noch steigern können." 

Nachdem die Münchner die Begegnung im Griff zu haben schienen, fiel wie aus dem Nichts der Führungstreffer durch Karim Benzema (19.). In der Folge dominierten die Bayern das Spiel, sie hatten zur Halbzeit eine Ballbesitzquote von 72 Prozent, liefen aber stets Gefahr, noch weitere Gegentreffer zu bekommen. Real startete gegen seine "bestia negra", seinen Angstgegner, immer wieder gefährliche Konter, vergab aber zum Glück für die Bayern mehrere Hochkaräter - oder scheiterte am hervorragenden Manuel Neuer.

Erste Bayern-Auswärtspleite seit Oktober 2012

Die Niederlage im Estadio Santiago Bernabeu war die erste des FC Bayern in der Königsklasse auf des Gegners Platz seit Oktober 2012. Hoffnung auf den Finaleinzug darf den Bayern machen, dass sie von den bislang fünf Halbfinalduellen mit Real in der Champions League vier gewonnen haben, zuletzt 2012. Allerdings: In München brauchen sie mindestens ein Tor gegen die gut stehende Defensive von Real, das mit seiner Kontertaktik auch auswärts gefährlich und jederzeit für einen Treffer gut sein dürfte. 

Die Königlichen konnten wie erhofft auf Cristiano Ronaldo zurückgreifen - der Weltfußballer hatte zuletzt wegen Problemen in Oberschenkel und Knie pausieren müssen. Dagegen saß der erkältete Waliser Gareth Bale bei Spielbeginn nur auf der Bank, in der 74. Minute wurde er für Ronaldo eingewechselt. Ronaldo hatte bis dahin mehrere gute Chancen vergeben.

Benzema schlägt eiskalt zu

Allerdings hatte Ronaldo auch den ersten Moment der Unachtsamkeit der Münchner bestraft. Mit einem geschickten Pass auf Fabio Coentrao riss der Weltfußballer die Münchner Abwehr auf, Jerome Boateng reagierte zu langsam, kam dem Portugiese nicht hinterher - dessen Querpass ins Tor zu schieben, war für den freistehenden Benzema ein Kinderspiel. Kurz darauf parierte Neuer einen Kopfball von Ronaldo (20.).

Bis zum Gegentreffer hatte nichts darauf hingedeutet, dass der FC Bayern in Schwierigkeiten geraten könnte. Erstaunlich ungehindert hatten die Münchner ihr Spiel aufbauen können, Madrid attackierte erst auf Höhe der Mittellinie, dies aber auch nur halbherzig. Die Gäste zogen in Ruhe ihr Passspiel auf, geduldig tasteten sie sich in Richtung Strafraum vor. Großchancen sprangen aber nicht heraus.

Ronaldo und Di Maria vergeben weitere Chancen

Pep Guardiola, der als Trainer noch nie ein Spiel im Estadio Bernabeu verloren hatte, musste nach dem Gegentreffer allerdings mitansehen, wie die Münchner Hintermannschaft bei den seltenen, aber rasanten Kontern von Real regelmäßig in arge Schwierigkeiten geriet. Die Abstimmung stimmte nicht. Vor allem die rechte Seite mit Rafinha und Boateng erwies sich als anfällig. Erst in der 66. Minute rückte Philipp Lahm aus dem Mittelfeld nach hinten.

Trotz ihrer Dominanz konnten die Bayern von Glück sagen, dass sie nach den ersten 45 Minuten nicht schon höher zurücklagen. Auf Pass von Benzema hatte Ronaldo das vermeintlich sichere 2:0 auf dem Fuß (26.), schoss den Ball aber über das Tor. Angel Di Maria vergab wenige Minuten vor dem Pausenpfiff von Schiedstichter Howard Webb (England) eine weitere hochkarätige Möglichkeit (43.).  

Bei Bayern fehlt der letzte Pass

Es sah im Ansatz sehr clever und überlegt aus, was die Münchner in der Offensive zeigten, doch am und im Strafraum fehlten der letzte Pass, die letzte Konsequenz. Hinten blieb die Fehlerquote hoch. Ein Querschläger von David Alaba eröffnete Ronaldo eine prima Chance, Neuer jedoch parierte glänzend (47.). In der 68. Minute das gleiche Spiel: Konter von Real, Ronaldo zog ab, Neuer, ohne Zweifel bester Münchner, tauchte in die richtige Ecke.

Die Bayern? Überlegen, bemüht, aber ohne Zug zum Tor. Daran änderten auch die Einwechslungen von Mario Götze, der in der 84. Minute eine gute Chance vergab, und Thomas Müller, so gut wie nichts. In der Nachspielzeit forderten die Bayern nach einem vermeintlichen Foul an Müller Elfmeter. Webb lag aber richtig. 

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