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Adrian Ramos spielt mit Abstand seine beste Saison bei Hertha BSC (seit 2009). Der Angreifer hat in 29 Spielen 16 Treffer erzielt und fünf Torvorlagen gegeben
Adrian Ramos spielt mit Abstand seine beste Saison bei Hertha BSC (seit 2009). Der Angreifer hat in 29 Spielen 16 Treffer erzielt und fünf Torvorlagen gegeben

Ramos: Top-Stürmer auf dem Weg zum Höhepunkt

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München - Am Mittwoch gab Borussia Dortmund den Wechsel von Adrian Ramos in den Ruhrpott bekannt. Der Kolumbianer, der noch bis zum Saisonende im Trikot von Hertha BSC aufläuft, wird den Schwarz-Gelben ab dem 1. Juli zur Verfügung stehen. Damit reagieren die BVB-Verantwortlichen auf den Weggang ihres Top-Stürmers Robert Lewandowski, der in Richtung FC Bayern weiterzieht. Zwangsläufig drängt sich die Frage auf: Kann der Pole überhaupt ersetzt werden?

Lewandowskis Fußstapfen sind groß

Nein, lautet die erste Antwort von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: "Robert Lewandowski ist nicht 1:1 zu ersetzen." Doch im nächsten Atemzug ergänzt der 54-Jährige: "Wir werden andere Lösungen finden müssen." Diese Lösung heißt Adrian Ramos, der 28 Jahre alte Stürmer vom Hauptstadtclub. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc, der sich mit dem kolumbianischen Nationalspieler auf einen Vierjahresvertrag geeinigt hat, ist von den Qualitäten des Angreifers überzeugt: "Adrian Ramos ist ein ausgezeichneter Fußballer und einer der Top-Torjäger in Deutschland. Er passt bestens in Borussia Dortmunds Anforderungsprofil."

Wie dieses Profil genau aussieht, kann man an der Personalie Lewandowski deutlich erkennen. Der 25 Jahre alte Pole vereint Schnelligkeit, Zweikampfstärke und Abschlussqualität wie kaum ein anderer Bundesliga-Stürmer. Seit seinem Wechsel in den Ruhrpott im Sommer 2010 hat er eine beeindruckende Entwicklung genommen und maßgeblichen Anteil am Erfolg der Schwarz-Gelben in den letzten Jahren. Logisch, dass die Verantwortlichen beim BVB nach einem Angreifer gesucht haben, der eine ähnliche Spielweise wie Lewandowski an den Tag legt.

Dass Adrian Ramos Torjägerqualitäten besitzt, steht außer Frage: In dieser Saison hat der Kolumbianer in 29 Ligapartien 16 Mal getroffen und liegt damit nur ein Tor hinter Lewandowski und Mario Mandzukic, den beiden Führenden der Torjägerliste. Doch BVB-Coach Jürgen Klopp fordert von seinen Angreifern viel mehr als nur reine Abschlussstärke. Im Dortmunder System, das vom schnellen Gegenpressing lebt, bildet Lewandowski als alleiniger Stürmer die Speerspitze der Mannschaft und ist damit bei Ballbesitz des Gegners der erste Verteidiger. Diese Rolle ist für Ramos alles andere als neu, denn bei Hertha BSC übernimmt der Kolumbianer eben diese Aufgabe und löst sie bereits mit Bravour.

Noch zweikampfstärker, noch schneller

Lewandowskis Schnelligkeit und Zweikampfstärke sind außergewöhnlich - umso beeindruckender sind die Werte des Hertha-Stürmers, der den Polen noch übertrifft. Ramos (972) ist vor Lewandowski (937) der Spieler mit den meisten Zweikämpfen in dieser Saison. 46,9 Prozent dieser Duelle konnte der Noch-Berliner für sich entscheiden und lässt den Polen (43,3 Prozent) damit hinter sich. Auch in puncto Topspeed hat Ramos die Nase knapp vorn: Ganze 34,8 Stundenkilometer schafft der Kolumbianer im Vollsprint und liegt damit auf Platz 9 der schnellsten Spieler der Bundesliga - Lewandowski kommt auf 34,2 Stundenkilometer.

Allerdings besteht beim Kolumbianer durchaus noch Verbesserungspotenzial. Bei der Verwertung von Großchancen (nur 33,3 Prozent) kann und muss sich Ramos noch deutlich steigern, wenn es mit seinem zukünftigen Arbeitgeber in der Champions League gegen Weltklasse-Mannschaften geht. Diese Schwachstelle ist Watzke durchaus bewusst: "Wir holen keine Spieler, die schon auf dem Höhepunkt sind, sondern auf dem Weg dorthin."

Harter Konkurrenzkampf

Aus diesem Grund stört es auch nicht, dass Ramos - international gesehen - noch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist. Immerhin 22 Länderspiele für die kolumbianische Nationalmannschaft stehen beim Dortmunder Neuzugang zu Buche. Gut möglich, dass in nächster Zeit einige dazu kommen, denn mit der schweren Knieverletzung von Kolumbiens Stürmer-Star Falcao steigen Ramos' Einsatzchancen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien.

Auch beim BVB wird Ramos auf seine Einsatzzeiten kommen. Wohlwissend, dass es der Konkurrenzkampf in sich haben wird. "Richtig ist, dass wir zwei Stürmer verpflichten. Das haben wir immer so gesagt", stellte Watze klar. Während Julian Schieber, der im Sommer 2010 von Stuttgart nach Dortmund kam, nur Außenseiterchancen im Kampf um den Stammplatz im Angriff hat, wird es zwischen Ramos und dem zweiten potenziellen Neuzugang im Sturm ein Hauen und Stechen geben. Doch das lässt den Kolumbianer kalt: "Es war mein Wunsch, diesen nächsten Karriereschritt zu gehen und Champions League spielen zu können."

David Meininger