Ramazan Özcan und der FC Ingolstadt haben Borussia Mönchengladbach einen Punkt abgetrotzt. - © © imago / Eibner
Ramazan Özcan und der FC Ingolstadt haben Borussia Mönchengladbach einen Punkt abgetrotzt. - © © imago / Eibner

Özcan: "Wir verstecken uns keinen Milimeter"

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Mönchengladbach - Der FC Ingolstadt hat die Siegesserie von Borussia Mönchengladbach gestoppt und dabei wieder in der Fremde gepunktet. Beim Gastspiel im Borussia Park holte der Aufsteiger bereits den zwölften Auswärtszähler. Torwart Ramazan Özcan, der in der 90. Minute mit einer Glanzparade das 0:0 für die "Schanzer" festhielt, zeigte sich im Interview von der Leistung seiner Mannschaft beeindruckt.

"Hätten uns durchaus belohnen können"

Frage: Herr Özcan, würden Sie heute ein Sonderlob für Ihre Parade annehmen?

Ramazan Özcan: Ausnahmsweise - einverstanden (lacht). Ein bisschen ´was hab ich ja auch drauf. Solange meine Mitspieler den Rückpass früh genug spielen und ich etwas Zeit habe...

Frage: Wie schlimm wäre es gewesen, wenn der Ball reingeht?

Özcan: Es ist so ein schmaler Grat. Wir arbeiten brutal hart und schmeißen wirklich alles rein. In der ersten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. In der zweiten Hälfte ist es normal, dass wir mehr hinten rein gedrückt werden. Wenn man dann in der letzten Minute das Spiel hergeben würde, wäre es sehr bitter gewesen. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass die Jungs alle ein lachendes Gesicht haben und jetzt auch die Länderspielpause genießen können.

Frage: Gladbach ist vor allem im ersten Durchgang nicht zurecht gekommen. Hätten Sie im Endeffekt nicht sogar noch mehr rausholen können?

Özcan: In der ersten Hälfte hätten wir uns für unsere Spielweise durchaus mit einem Tor belohnen können. Ich denke, dass die Gegner nicht erwarten, dass wir vorne drauf gehen und so mutig sind. Das hat uns in der bisherigen Saison so stark gemacht. Auch wenn Gladbach in sechs Spielen 21 Tore geschossen und 18 Punkte geholt hat - wir verstecken uns keinen Milimeter. Das am Ende nicht alles klappt, ist normal. Aber wir sind elf Spieler, die sich gegenseitig helfen und es ist einfach geil zu sehen, wie sich jeder für den anderen reinhaut.

"Wir waren mutiger"

Frage: Ingolstadt hat sich erneut als unangenehmer Gegner präsentiert. Haben Sie auch mit einem solch ruppigen Spiel gerechnet?

Özcan: Wir sind diese Härte ja gewohnt. In der 2. Bundesliga geht es auch ordentlich zur Sache. Vielleicht denkt der Gegner, jetzt kommt der Aufsteiger, die hauen wir 4:0 weg. Wenn es dann in der 80. Minute noch 0:0 steht, kann es schonmal etwas härter werden.  

Frage: Das Publikum hatte sich am Ende auf Sie eingeschossen. Bekommen Sie davon etwas mit?

Özcan: Na klar, wenn 40.000 schreien, dann hört man das natürlich. Aber das ist Fußball. Das kommt öfter vor und als Profi muss man das ertragen können. Es wäre schlimmer gewesen, wenn wir am Schluss noch das Tor bekommen hätten. Beschimpft und bestraft, das wäre nicht gerecht gewesen. Das wollte ich nicht zulassen.

Frage: Was hat Ingolstadt gegen Gladbach besser gemacht als die Mannschaften vorher?

Özcan: Wir waren mutiger. Wenn man sieht, wie unsere Jungs sich in der zweiten Hälfte reingeschmissen haben und es bis zum Ende konsequent durchgezogen haben. Es ist enorm anstrengend, auch für den Kopf, wenn der Ball ständig um den Strafraum gespielt wird und man immer die Lücken schließen muss. Dass wir da inzwischen mithalten können, ist ein guter Schritt in unserer Entwicklung.

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