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Claudio Pizarro am Boden: Ein Bild mit Symbolgehalt am vergangenen Samstag
Claudio Pizarro am Boden: Ein Bild mit Symbolgehalt am vergangenen Samstag

Quo vadis, Werder?

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Bremen - Der Schock saß tief und wirkt bis in die aktuelle Woche nach. Die 0:5-Klatsche, die sich der SV Werder Bremen am vergangenen Samstag in Mönchengladbach eingefangen hatte, mussten die Norddeutschen erst einmal verdauen.

Dabei hatte nichts auf einer derartige "Lehrstunde" für die Truppe von Trainer Thomas Schaaf hingedeutet: Die Bremer waren nach einer bislang hervorragenden Saison als Tabellendritter an den Borussia Park gereist - in fester Absicht, etwas Zählbares mitzunehmen. Doch am Ende der 90 Minuten blieb die bittere Erkenntnis, für die Spitzengruppe der Bundesliga (noch) nicht reif zu sein.

"Bin froh, dass es einmal so deutlich wurde"

"Das 0:5 ist schon ein Schock, aber ich bin eigentlich auch froh, dass es einmal so deutlich wurde", sagte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs. "Die Mannschaft hat nach diesem Spiel keine Entschuldigungen mehr. Sie wird alles vernünftig aufarbeiten und ich hoffe, dass wir unsere Lehren daraus ziehen werden."

Doch woran mangelte es an diesem schwarzen Samstagnachmittag? bundesliga.de zeigt die Schwachpunkte im Werder-Spiel auf und betreibt Ursachenforschung. Genau dies tat Thomas Schaaf bereits kurz nach dem Schlusspfiff, als seine Spieler mit hängenden Köpfen in die Kabine trotteten. "Alles, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hatte, das Miteinander, die Unterstützung des anderen haben wir heute in keinster Weise umgesetzt. Und dafür haben wir mit diesem Ergebnis die Quittung bekommen."

Zweikampfschwache Abwehrspieler

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Bremen legte in Mönchengladbach nur 111,1 Kilometer zurück - nur am 6. Spieltag in Nürnberg war die Laufleistung noch geringer (110,3 km). Gegner Mönchengladbach kam auf 116,84 Kilometer und war auch bei der Anzahl der Sprints deutlich fleißiger (174 gegenüber 155).

Dass die Bremer Defensive in vielen Situationen die Ordnung vermissen ließ, dürfte primär am Fehlen von Abwehrchef Naldo gelegen haben. Zudem: An den ersten zwölf Spieltagen waren die Norddeutschen zusammen mit dem FC Bayern das zweikampfstärkste Team der Liga (54 Prozent gewonnene Duelle) - in Mönchengladbach gewann Werder nur 49 Prozent der Zweikämpfe. Außer Sebastian Prödl hatte kein Bremer Defensivspieler eine positive Zweikampfbilanz: Die Werte von Aleksandar Ignjovski (50 Prozent), Philipp Bargfrede (47) , Andreas Wolf (39) und Sokratis (38) sind Beleg für die unzureichende Leistung des kompletten Abwehrverbundes.

"Piza" ohne Durchschlagskraft

Die höchste Werder-Niederlage der Saison ausschließlich an der Defensivabteilung festzumachen, wäre jedoch zu kurz gegriffen. Die Offensive um Claudio Pizarro erwischte ebenfalls einen rabenschwarzen Tag und gab nur zehn Torschüsse ab - wobei lediglich ein Ball tatsächlich auf den Kasten von Marc-Andre ter Stegen kam. An den ersten zwölf Spieltagen hatte die Werder-Offensive noch die meisten Torschüsse aller Bundesligisten abgegeben (221 = 18 pro Spiel). Marko Arnautovic gab im Borussia-Park gar keinen Torschuss ab, und auch Claudio Pizarro, Werders Tormaschine, nur einen.

Fünf der zehn Werder-Torschüsse in Mönchengladbach waren Weitschüsse von außerhalb des Strafraumes - ein Beleg für die Ideenlosigkeit von "Piza" und Co. Ganz anders die Borussia, die mit ihren überfallartigen Angriffen immer wieder Gefahr heraufbeschwörte und mit dieser Taktik auch zwei Kontertore erzielte. An den ersten zwölf Spieltagen hatten Werder insgesamt nur drei Gegentore nach Gegenangriffen kassiert.

Ob es am Fehlen von Naldo lag, am furios aufspielenden Gegner oder die Leistungskurve der Bremen nach unten zeigt - das kommende Heimspiel gegen den VfB Stuttgart wird schon ein erstes Indiz über die tatsächliche Leistungsstärke der Bremer liefern. Ob dann der angeschlagene Pizarro dabei sein kann, wird sich erst noch entscheiden. Zumindest Naldo ist aber wieder mit von der Partie.

Johannes Fischer