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Frankfurts Alex Meier trifft gegen 96 per Kopf: Ein typisches Tor dieser Spielzeit, und das nicht nur wegen der Art und Weise
Frankfurts Alex Meier trifft gegen 96 per Kopf: Ein typisches Tor dieser Spielzeit, und das nicht nur wegen der Art und Weise

Prototyp Meier, Kopfball-Tore und Mittelfeld-Knipser

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München - Torschüsse sind out. Auch Grätschen, Abseits und Stürmertore sind aus der Mode. Dagegen liegen Flanken, Kopfballtore, Mittelfeld-Knipser und "Rumpelstilzchen-Trainer" voll im Trend. Knapp ein Drittel der 50. Bundesliga-Saison ist vorbei, und die Daten zeigen einige Besonderheiten.

Mittelfeldspieler sehr torhungrig

Alexander Meier ist der prototypische Torschütze der Saison: ein kopfballstarker, deutscher Mittelfeldspieler. Alle drei Eigenschaften des Frankfurters liegen bei den Torschützen der aktuellen Spielzeit voll im Trend.



1,96-Meter-Mann Meier traf bislang zwei Mal per Kopf. Durch das 4-5-1-System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, das ein Großteil der Clubs bevorzugt, ist die Mitte oft dicht. Da heißt die Lösung oft: Über außen spielen! 68 Tore nach Flanken sind nach elf Spieltagen die meisten seit sieben Jahren, außerdem fielen fast 30 Prozent der Treffer per Kopf - die höchste Quote seit 1992. Doch es ist nicht so, als hätten Meier und Co. zahllose Möglichkeiten, um einzunicken: Die schiere Anzahl der Flanken (1.329) ist tatsächlich die niedrigste der letzten 20 Jahre.

Sieben Tore hat Meier bislang insgesamt erzielt. Er spielt hinter Frankfurts Solo-Spitze auf der Zehn und ist wie Thomas Müller, Marco Reus oder Aaron Hunt einer der torgefährlichen Mittelfeldspieler, die die Stürmer in ihrem Kerngeschäft bislang den Rang ablaufen. Über die Hälfte der Treffer, 50,4 Prozent und damit der höchste Anteil der letzten beiden Dekaden, wurde von Mittelfeldspielern erzielt.

Und auch, dass Meier Deutscher ist, passt ins Bild: Seit dem Fall der Ausländerbeschränkung war der Anteil der von deutschen Spielern erzielten Tore nie so hoch wie derzeit: 44 Prozent, und damit zehn Prozent mehr als vor fünf Jahren. Auch neun der ersten 16 der Torjägerliste sind Deutsche. Dabei fehlt mit Mario Gomez der beste deutsche Goalgetter der letzten Jahre sogar verletzungsbedingt.

Konter-Spezialisten und Joker wie Abdellaoue



Nur ein Merkmal trifft auf Meier nicht zu: Ein Jokertor hat er noch nicht auf seinem Konto, weil er bislang jedes Mal von Anfang an spielte. 31 Treffer von eingewechselten Spielern sind fast doppelt so viele wie zum selben Zeitpunkt in der Vorsaison (18). Drei davon erzielten beispielsweise Jan Schlaudraff und Mohammed Abdellaoue, der gleich doppelt zuschlug, am vergangenen Sonntag beim 4:2 von Hannover in Stuttgart.

Am verhältnismäßig torgefährlichsten Sonntag der Bundesliga-Geschichte rappelte es in drei Spielen gleich 16 Mal. Toremäßig liegt die Spielzeit knapp über dem Schnitt des Vorjahrs zum selben Zeitpunkt: 2,9 Buden fallen pro Spiel, insgesamt sind es genau acht Treffer mehr als 2011/12. Dabei bestechen Meier, Abdellaoue und Co. mit Effektivität: Denn nie zuvor seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1992 sind so wenige Torschüsse abgegeben worden wie in dieser Saison.

Abseitsstellungen und Fouls werden seltener



Warum auch schießen, wenn alles zugestellt ist? Die Teams schließen entweder nach Flanken ab, oder nach Kontern - wie Abdellaoue und seine Hannoveraner. Oder Meister Dortmund, der ebenfalls das schnelle Umschaltspiel perfektioniert hat. Selbst die Bayern konterten Frankfurt am Wochenende aus. 22 Prozent der Tore nach Kontern sind der höchste Wert seit 2004. Dabei möchte man meinen, dass sich die Verteidiger darauf einstellen und die Stürmer abseits stellen.

Doch im Gegenteil: Die Pfeife der Schiedsrichter bleibt immer öfter stumm. Abseits - und auch grobe Fouls - werden immer seltener. Nur 590 Abseitsstellungen sind einer der geringsten Werte der letzten 20 Jahre (2002/03 waren es nach elf Spieltagen über 200 mehr), die Anzahl der Grätschenfouls hat den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenerfassung 1994 erreicht.

Eine Aktion führten die Schiris allerdings so oft durch, wie seit elf Jahren nicht: Die Trainer auf die Tribüne zu schicken! Mit Thorsten Fink, Jürgen Klopp, Markus Babbel und Lucien Favre ereilte schon vier Übungsleiter dieses Schicksal.

Christoph Gschoßmann