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"Sie spielen mutiger, strukturierter. Sie sind besser und selbstbewusster geworden", sagt Bundestrainer Joachim Löw über Österreich
"Sie spielen mutiger, strukturierter. Sie sind besser und selbstbewusster geworden", sagt Bundestrainer Joachim Löw über Österreich

Prestigeduell in Wien: Traumstart oder Alp-Traum für Löw

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Wien - Mit einem Prestige-Erfolg beim "kleinen" Nachbarn Österreich will die deutsche Nationalmannschaft den ersten größeren Schritt in Richtung Brasilien machen - und zweieinhalb Monate nach dem Halbfinal-Aus bei der EM erneute Diskussionen im Keim ersticken. Besonders die zuletzt viel thematisierte Abschlussschwäche soll am Dienstagabend in Wien (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker) nicht schon wieder zum Thema werden.

Der "Standard-Fluch" soll gebannt werden

"Wir brauchen zu viele Chancen. Wir müssen die Konzentration hoch halten und unsere Aktionen konsequenter zu Ende spielen. Da müssen wir uns verbessern", sagte Bundestrainer Joachim Löw vor dem erwarteten "starken und aggressiven Abnutzungskampf in einer hitzigen Atmosphäre". Sein Team müsse "Kaltschnäuzigkeit lernen", ergänzte der 52-Jährige.



Das belegt ein Blick in die Statistik. Bei der Europameisterschaft brauchte Löws Mannschaft 35 Chancen für zehn Tore (Chancenverwertung: 28,6 Prozent), gegen die Färöer am Freitag in Hannover sprangen bei zwölf Gelegenheiten sogar nur drei Treffer heraus (25 Prozent).

Noch eklatanter ist die Harmlosigkeit der deutschen Mannschaft bei ruhenden Bällen. Keine der 75 Ecken in diesem Länderspieljahr führte zu einem Treffer. Das letzte direkte Freistoßtor erzielte ein gewisser Michael Ballack - am 16. Juni 2008 zum entscheidenden 1:0 im EM-Gruppenspiel gegen Österreich in Wien. Geht es nach Löw, soll am Dienstagabend an gleicher Stelle im Happel-Stadion endlich der "Standard-Fluch" gebannt werden.

Man wolle "in diesem Langstrecken-Wettbewerb nachlegen. Wir werden auf Sieg spielen", sagte Löw, warnte aber unmittelbar nach der Landung in der österreichischen Hauptstadt erneut vor dem unter Trainer Marcel Koller erstarkten Erzrivalen. "Sie spielen mutiger, strukturierter. Sie sind besser und selbstbewusster geworden. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe. Sie wittern ihre Chance", unterstrich Löw, um aber auch anzufügen: "Angst haben wir keine. Warum sollten wir das haben?"

"Niemand denkt an Brasilien"



Der DFB-Coach weiß aber auch, dass er und sein Team auf einem schmalen Grat wandeln. Gewinnt die DFB-Auswahl vor 47.500 Fans in Wien, heißt es lapidar: Pflicht erfüllt. Gibt sie aber Punkte ab, könnte ein heißer Herbst bevorstehen. Löw stellte dennoch klar: "Das ist kein Entscheidungsspiel, wo die Weichen gestellt werden. Solche Spiele hatten wir in der Vergangenheit häufig, dass wir wenig zu gewinnen haben."

Deshalb richten Löw und seine Stars alle Konzentration auf die Qualifikation und nicht schon auf die WM. "Das ist kein Thema bei uns, was in 22 oder 23 Monaten passiert. Niemand denkt an Brasilien, wir wollen kleinere Schritte machen, um uns zu qualifizieren", sagte Löw am Montag.

Unterstützt wurde er in seiner Einschätzung von seinem Führungsspieler Sami Khedira. "Auch wenn wir darauf hinarbeiten, endlich wieder einen großen Titel zu holen, brauchen wir darüber nicht noch mal zwei Jahre reden". Es sei "der völlig falsche Ansatz, schon jetzt wieder vom Finale zu reden. Wir tun gut daran, da jetzt mal etwas ruhiger zu sein und uns auf unsere Arbeit zu konzentrieren", sagte der Real-Profi im "Kicker".

Fuchs und Co. wollen die Deutschen zu Fall bringen



Um den Plan umzusetzen, wird der Bundestrainer wohl im Gegensatz zum lockeren Quali-Aufgalopp gegen die Färöer in der Alpenrepublik eine defensivere Ausrichtung wählen. Für den zuletzt starken Mario Götze wird aller Voraussicht nach der wiedergenesene Toni Kroos ins Team rücken. Zur Verfügung steht auch wieder Linksverteidiger Marcel Schmelzer, der aber wahrscheinlich erst einmal auf der Bank Platz nehmen wird.

Löw erwartet auf jeden Fall "ein ganz anderes Spiel". Immerhin stehen in der Startelf der Gastgeber neun Legionäre aus der Bundesliga. Und die träumen wie alle ihre Landsleute 34 Jahre nach Cordoba von einem erneuten Fußball-Wunder gegen den Lieblingsfeind. "Es gibt keine größere Rivalität. Es gibt bei uns keinen Spieler, den das nicht kitzelt. Wir wollen ihnen ein Haxl stellen", sagt Kapitän Christian Fuchs von Schalke 04.

1978 bei der WM in Argentinien hatten die kleinen "Ösis" den Weltmeister durch einen 3:2-Erfolg blamiert. "Vergesst Cordoba", meint Fuchs: Die aktuelle Generation ist wild entschlossen, mit dem ersten Pflichtspielsieg gegen die "Piefkes" seit damals ihr eigenes Fußball-Märchen zu schreiben. "Cordoba? Ich weiß nicht mal, wo das ist. In Kolumbien?", spöttelt Bremens Marko Arnautovic. Am 21. Juni 1978 war von allen nominierten Spielern nur der Deutsche Miroslav Klose schon geboren - und gerade einmal zwölf Tage alt.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellung:



Österreich: Almer - Garics, Pogatetz, Prödl, Fuchs - Baumgartlinger, Kavlak - Arnautovic, Junuzovic, Ivanschitz - Harnik

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Hummels, Badstuber - Khedira, Kroos - Müller, Özil, Reus - Klose