Ex-Profi Roy Präger freut sich riesig auf das Nord-Derby zwischen dem VfL Wolfsburg und dem Hamburger SV - es ist das Duell seiner Ex-Clubs
Ex-Profi Roy Präger freut sich riesig auf das Nord-Derby zwischen dem VfL Wolfsburg und dem Hamburger SV - es ist das Duell seiner Ex-Clubs

Präger: "Wolfsburg schlägt den HSV 4:3"

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Für den VfL Wolfsburg bestritt Roy Präger 90 Bundesliga-Spiele, für den Hamburger SV 83 Partien. Dabei gelangen ihm insgesamt 42 Tore. Nun treffen seine beiden Ex-Vereine am Freitagabend im Nordderby aufeinander.

Der frühere Publikumsliebling, der heute die Fußballschule des VfL Wolfsburg leitet, spricht im Interview mit bundesliga.de über die Entwicklung beider Clubs und prognostiziert ein torreiches Spiel (ab 20 Uhr im Live-Ticker).

bundesliga.de: Herr Präger, nach einigen Startproblemen präsentierten sich Ihre beiden Ex-Vereine zuletzt in aufsteigender Form. Nun spielen sie gegeneinander. Werden Sie sich das Nordderby im Stadion anschauen?

Roy Präger: Na klar. Das Flutlicht geht an, es ist 20:30 Uhr. Das Ambiente passt. Es ist ein Nordderby. Ich werde mir das Spiel meiner beiden ehemaligen Vereine natürlich anschauen.

bundesliga.de: Der VfL hat seit fünf Spielen nicht mehr verloren, auch der HSV ist im Aufwind. Wie bewerten Sie die sportlichen Voraussetzungen?

Präger: Zwischen Wolfsburg und dem HSV gab es immer interessante Duelle. So ein Nordderby ist immer ein ganz eigenes Spiel. Es geht um die Vorherrschaft im Norden. Früher galt für mich die Regel, dass der Bestplatzierte des Nordens am Ende auch meistens international spielt, sei es in der Europa League oder sogar noch höher. Für beide Vereine geht es um sehr viel. Unsere Mannschaft ist zurzeit sehr gefestigt. Sie spielt einen guten Fußball. Auch der HSV hat durch das 3:1 gegen Hannover 96 einen wichtigen Schritt getan. Ich gehe davon aus, dass es ein interessantes Spiel mit vielen Toren geben wird.

bundesliga.de: Tabellarisch gesehen sind die Wölfe Favorit. Auch aus Ihrer Sicht?

Präger: Wer ist in der Bundesliga schon abgesehen von den Bayern und Dortmund Favorit? Beide Mannschaften, Wolfsburg wie Hamburg, sind auf einem ähnlichen Niveau. Unsere Truppe ist nach den letzten Spielen ohne Niederlage gut in Form. Ich denke, dass sie ein starkes Spiel absolvieren wird.

bundesliga.de: Vor einem Jahr stand der VfL noch im Tabellenkeller, jetzt rangiert der Verein auf Platz 5. Was sind die Ursachen für den Aufschwung?

Präger: In der sportlichen Führung herrscht dank Klaus Allofs und Dieter Hecking jetzt Ruhe. Sie haben einen großen Anteil am Erfolg. Die Art und Weise der Mannschaftsführung ist anders. Durch die Neuverpflichtungen ist die Mannschaft stabiler geworden und spielt einen besseren Fußball als im letzten Jahr.

bundesliga.de: Der VfL Wolfsburg wurde in den letzten Jahren oft hoch gehandelt und blieb dann hinter den sportlichen Erwartungen zurück. Sollte in diesem Jahr der Anspruch sein, die Qualifikation für das internationale Geschäft zu schaffen?

Präger: Ich weiß nicht, ob man diesen Anspruch jetzt schon haben sollte. Wir denken hier alle auch auf der Geschäftsstelle nur von Spiel zu Spiel. Wir wollen einen attraktiven Fußball und die Tugenden des VfL Wolfsburg sehen. Die Mannschaft war immer kampfstark und hat besonders in den Heimspielen alles gegeben. Ziel der Verantwortlichen ist es in erster Linie, mittelfristig eine gute Mannschaft aufzubauen. Es ist schön, dass die Juniorenspieler, die hier ausgebildet werden, auch langsam in den Profikader nachrücken. Maximlian Arnold oder Robin Knoche sind gute Beispiele.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie aus der Entfernung die Lage beim HSV ein, nachdem mit Bert van Marwijk ein sehr erfahrener Trainer geholt wurde? Hat er den Laden in den Griff bekommen?

Präger: Für den HSV gilt das Gleiche wie für uns. Man braucht Zeit, um seine Vorstellungen umsetzen zu können. Der neue Trainer kam zu einer Mannschaft, die nicht erfolgreich war und die er nicht zusammengestellt hat. Er muss erst einmal den Kader kennenlernen. Für die Fans, die mit dem HSV mitfiebern - und zu denen gehöre ich auch, wenn sie nicht gerade gegen Wolfsburg spielen - ist der HSV eigentlich eine Mannschaft, die in der Tabelle oben mitmischen müsste.

bundesliga.de: Der HSV hat bereits 30 Gegentore gefangen und dies, obwohl in der Defensive mit dem Keeper Rene Adler und den Verteidigern Heiko Westermann und Marcell Jansen drei aktuelle deutsche Nationalspieler stehen. Haben Sie eine Erklärung für diese Defensivprobleme?

Präger: Die Defensive fängt bekanntlich immer schon vorne an. Die ganze Mannschaft muss verteidigen. Der HSV hat noch nicht das richtige Maß gefunden. Es muss trotz dieser großen Namen noch einiges besser zusammenwachsen, damit die Torflut unterbunden wird.

bundesliga.de: Wie geht das Spiel am Freitag aus?

Präger: Ich drücke dem HSV immer die Daumen, wenn sie nicht gegen uns spielen. Aber ich bin Angestellter des VfL Wolfsburg. Und die Mannschaft hat sich nach einigen Spielen ohne Niederlage eine gute Ausgangssituation verschafft und will sich weiter oben festsetzen. Ich hoffe auf ein gutes und interessantes Spiel und einen 4:3-Sieg für uns.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski