Lukas Podolski sorgt kurz vor Schluss für den 1:0-Sieg der Kölner gegen Freiburg
Lukas Podolski sorgt kurz vor Schluss für den 1:0-Sieg der Kölner gegen Freiburg

Podolski macht den Unterschied

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Köln - Der 1. FC Köln sorgt im Jahr 2011 weiter für Furore. Nach dem hart erkämpften 1:0-Heimerfolg gegen den SC Freiburg hat sich das drittbeste Rückrundenteam bereits auf Platz 11 hochgearbeitet und sich erstmals in dieser Spielzeit ein komfortables Fünf-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge besorgt.

In Köln passt zur Zeit alles zusammen. Die Elf von Trainer Frank Schaefer strotzt insbesondere im heimischen RheinEnergieStadion vor Selbstvertrauen und ist dabei auch in der Lage das Fehlen zahlreicher Stammspieler wie Geromel, Petit, Adam Matuschyk, Fabrice Ehret oder Slawomir Peszko zu kompensieren.

Kölner bauen Heimserie aus

Hinzu kommt, dass sich die Kölner mit ihrer beeindruckenden Heimstärke von inzwischen fünf Siegen in Serie auch einen enormen Respekt bei den Gegnern verschafft haben. Die Freiburger agierten eher untypisch, traten betont defensiv an und spielten der "Geißbock-Elf" damit in die Karten.

So wurde es ein Geduldsspiel, das Lukas Podolski kurz vor Schluss mit einem Geniestreich zugunsten des FC entschied. "Vorne haben wir unsere Rakete, auf die der Gegner immer aufpassen muss", schmunzelte Kölns Außenverteidiger Christian Eichner. "Ausgerechnet den schwersten Ball macht er rein."

Besondere Qualität von Podolski

Fünf Mal traf "Prinz Poldi" bereits in den vier Heimspielen der Rückrunde, insgesamt kommt er nun auf zehn Saisontore. Nie war der 84-malige Nationalstürmer so wertvoll wie heute. "Lukas Podolski hat dokumentiert, dass er mit seiner individuellen Stärke den Unterschied zu anderen Mannschaften ausmacht", lobte Kölns Sportdirektor Volker Finke.

"Deshalb hat er zurecht diese besondere Stellung in Köln. Wie er das Tor macht, das ist diese besondere Qualität. Das ist sein Talent, das kann man auch nicht trainieren. Das ist einfach überragend gut", begeistert sich der sonst so nüchterne Finke weiter.

Neue Stärke unter Schaefer

"Nova hat mir den Ball wunderbar aufgelegt", strahlte auch Podolski. "Daher hat das Sturmduo wieder zugeschlagen." Lange Zeit hieß es in Köln, dass Lukas Podolski und Milivoje Novakovic nicht miteinander könnten. Der Ex-Trainer Zvonimir Soldo "opferte" Novakovic zu Beginn der Saison sogar, um Podolski alle Freiheiten zu geben.

Es ist das große Verdienst von Soldos Nachfolger Frank Schaefer, die beiden außergewöhnlichen Offensivspieler so in die Spur zu bringen, dass sie ihre Stärken bestens zur Geltung bringen. Aus den Sorgenkindern von einst ist nun ein Sturmduo geworden, das die gegnerischen Abwehrreigen in Angst und Schrecken versetzt.

Podolski im Prinzenwagen?

Und schon droht die Euphorie in Köln wieder überzuschwappen. Nach dem Spiel drehten sich rasch viele Fragen um karnevalistische Themen. Ob denn Lukas Podolski der Einladung des Kölner Festkomitees folgen und am Rosenmontag im Prinzenwagen am Karnevalszug teilnehmen dürfe, wurde der verdutzte Trainer Frank Schaefer gefragt.

"Ob Poldi auf dem Rosenmontagszug mitfahren kann, ist jetzt nicht das Thema", erklärte Schaefer trocken. "Freitag spielen wir gegen Borussia Dortmund. Darauf konzentrieren wir uns. Alle Karnevalsaktivitäten sind im Hintergrund." Nicht so ganz. Denn am kommenden Montag steigt die eigene FC-Karnevalssitzung, zu der die Mannschaft in ihren Clubanzügen erwartet wird.

"Die Mannschaft glaubt an sich"

Einen solchen besitzt Sportdirektor Finke noch nicht, auch wenn seine Maße bereits genommen wurden. "Ich habe noch keinen, der Anzug ist noch nicht fertig", gestand Finke. "Ich werde aber die rote Krawatte tragen, aber eventuell eine abweichende Kleidung. Ich bin neugierig auf die Karnevalssitzung, glaube aber nicht, dass sich mein Leben verändert. Aber ich bin ganz offen."

Damit wird Finke in der Karnevalshochburg weiter punkten. Seit er im Amt ist, fuhr der FC in vier Spielen zehn Zähler ein. "Der entscheidende Punkt ist, dass die Mannschaft insgesamt viel besser zusammenarbeitet. Es ist echtes Leben in der Mannschaft, sie glaubt an sich", analysiert der Sportchef wieder die sportliche Lage.

Konzentration gilt Dortmund

In dieser Form könnten die Domstädter sogar eine Gefahr für den kommenden Gegner darstellen. "Borussia Dortmund ist Mega-Tabellenführer. Wir werden uns gut darauf vorbereiten und versuchen, aus der absoluten Außenseiterrolle etwas zu machen", gibt sich Trainer Frank Schaefer demütig.

Gelingt dem FC am Freitag tatsächlich eine Überraschung, dürfte nicht mehr viel gegen einen Auftritt von Lukas Podolski im Rosenmontagszug sprechen. Vor zwei Jahren gönnte sich der damalige Coach Christoph Daum den Ausflug ins närrische Treiben. Nach einem 2:1-Sieg bei Bayern München...

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski