Besonderes Spiel: Huub Stevens kehrt gegen den Ex-Verein Hamburger SV in die Bundesliga zurück
Besonderes Spiel: Huub Stevens kehrt gegen den Ex-Verein Hamburger SV in die Bundesliga zurück

Pikantes Bundesliga-Comeback

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Gelsenkirchen - Sein letzter Einsatz als Bundesligatrainer datiert vom 17. Mai 2008, als Chefcoach des Hamburger SV. Nun kehrt Huub Stevens in Hamburg auf die Trainerbank zurück, wohlgemerkt als Schalker. Während die "Knappen" damit ihren Wunschtrainer gefunden haben, geht beim HSV die fieberhafte Suche weiter.

Gerade eine Woche ist es her, da galt Huub Stevens beim Hamburger SV als sicherer Nachfolger des entlassenen Michael Oenning. Die Boulevardpresse meldete die Verpflichtung bereits als perfekt. Am Sonntag beim Heimspiel des HSV gegen den FC Schalke 04 (ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) sitzt der 57 Jahre alte Niederländer in der Imtech Arena nun tatsächlich auf der Bank, allerdings als neuer Chef von "Königsblau".

"Schaue nur nach vorne"

Nachdem bekannt wurde, dass Stevens, der bis April 2011 bei Red Bull Salzburg tätig war, auch mit Schalke 04 in Kontakt stand, erteilte ihm Hamburgs Sportdirektor Frank Arnesen kurzerhand eine Absage.

Während diese ungewöhnliche Konstellation medial für einige Brisanz sorgen dürfte, lässt Stevens das Thema eher kalt. Für ihn sei es ein ganz normales Spiel. "Ich interessiere mich nicht für das, was gestern war und schaue nur nach vorne", sagte der Coach.

Für Schalke 04 könnte sich die kuriose Entwicklung als Glücksfall erweisen, denn nach dem überraschenden, krankheitsbedingten Rücktritt von Ralf Rangnick fand man in Gelsenkirchen "die schnellste und beste Lösung", wie Manager Horst Heldt erklärte.

Herz hängt an Schalke

Auch wenn Stevens, der von 2007 bis 2008 ebenfalls den HSV trainierte, einem zweiten Engagement an der Elbe nicht abgeneigt war, so hängt sein Herz doch an S04. "Das Umfeld auf Schalke ist sehr emotional. Wenn man einmal hier gearbeitet hat, dann vergisst man das nie mehr", sagte Stevens nach seinem gelungenen Einstand beim 3:1 in der Europa League gegen Maccabi Haifa.

"Ich denke, Huub Stevens hat sich für einen sehr guten Verein entschieden und direkt einen guten Start hingelegt", antwortete Doppeltorschütze Christian Fuchs auf die Frage, ob er froh sei, dass sein neuer Chef nicht zum HSV gegangen sei.

Schwere Aufgabe

Stevens, der von 1996 bis 2002 auf Schalke das Kommando hatte, 1997 mit den "Eurofightern" den UEFA-Cup holte und zu Schalkes "Jahrhunderttrainer" gewählt wurde, warnt derweil vor der Aufgabe beim Schlusslicht. "Der HSV hat eine deutlich bessere Mannschaft, als es der Tabellenplatz aussagt." Dennoch wolle man sich nicht verstecken und den zweiten Auswärtssieg in dieser Saison einfahren, auch wenn es in diesen Tagen kaum Zeit zum Durchschnaufen gibt.

"Hamburg hat sich eine Woche lang auf das Spiel gegen uns vorbereiten können. Wir hingegen hatten ein Europapokalspiel und hektische Tage", sagte Stevens, der weiterhin auf Rechtsverteidiger Atsuto Uchida (Muskelfaserriss) verzichten muss. Die Einsätze von Christoph Metzelder und Raul sind zudem noch fraglich. Beide klagen über Fußprobleme, reisen aber auf jeden Fall mit an die Elbe.

Euphorie aus Stuttgart mitnehmen

Der HSV indes möchte nach dem katastrophalen Saisonstart seinen kleinen Aufwärtstrend fortsetzen. Zwar konnte der Bundesliga-"Dino" seit sechs Monaten zuhause nicht mehr gewinnen, holte aber vor einer Woche unter Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso beim 2:1 in Stuttgart am 7. Spieltag den ersten "Dreier".

"Wir müssen zuhause genau so mutig auftreten, wie in der zweiten Halbzeit in Stuttgart. Ich hoffe, dass wir die Euphorie nutzen können", meinte Cardoso auf der Pressekonferenz.

Auch bei Kapitän Heiko Westermann herrscht Aufbruchsstimmung: "Man merkt, dass wir jetzt lockerer sind. Der Sieg hat uns neues Selbstbewusstsein gegeben. Die resultierende Lockerheit müssen wir ins Heimspiel gegen Schalke mitnehmen. Wir schauen dabei nicht konkret auf die Tabelle, wir müssen jetzt Spiel für Spiel gewinnen, damit wir unten herauskommen. Und gegen Schalke müssen drei Punkte her", erklärte der Ex-Schalker.

Guerrero für Son?

Dabei deutet sich in der Starformation im Vergleich zur Partie gegen Stuttgart nur eine Änderung an. Paolo Guerrero könnte nach den Trainingseindrücken vom Abschlusstraining am Samstagnachmittag anstelle von Heung Min Son von Beginn an auflaufen. Fehlen werden gegen die Gelsenkirchener neben dem rotgesperrten Ivo Ilicevic dagegen weiterhin auch Michael Mancienne (Muskelfaserriss) und Gojko Kacar (Fingerbruch).

Gut möglich, dass es für Cardoso ob der regen Betriebsamkeit auf dem Trainermarkt das vorerst letzte Spiel als Chef am Spielfeldrand sein wird. Dennoch bleibt der 220-fache Bundesligaspieler gelassen. "Meine Konzentration gilt einzig dem Spiel gegen Schalke 04. Alles andere liegt nicht in meinen Händen", sagte Cardoso.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann