"Natürlich haben wir uns dafür entschieden, diese enorme Qualität wieder für uns zu gewinnen", so BVB-Sportdirektor Michael Zorc (l.)
"Natürlich haben wir uns dafür entschieden, diese enorme Qualität wieder für uns zu gewinnen", so BVB-Sportdirektor Michael Zorc (l.)

Kagawa-Transfer lässt Dortmund träumen

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Köln/Dortmund - Er ist also wieder da. Shinji Kagawa kehrt nach zwei Jahren in der Premier League zu Borussia Dortmund zurück. Sein Ausflug zu Manchester United war nicht von Erfolg gekrönt, jetzt muss er sich an die neue Spielweise des BVB gewöhnen.

"Nur froh, wieder in Dortmund zu sein“

Denn als der Japaner damals als Meister und Pokalsieger gen England zog, stand ein großer Teil der heutigen Stammformation noch nicht auf dem Platz. Andere wichtige Spieler aus dieser Zeit wie Robert Lewandowski haben den Verein verlassen oder sind zuletzt kaum zum Zuge gekommen, wie beispielsweise der lang verletzte Ilkay Gündogan. Dennoch wollte Kagawa unbedingt zum BVB zurück.

Ein großer Teil seiner damaligen Entscheidung war die Aussicht, nicht nur in der prestigeträchtigsten Liga der Welt zu spielen, sondern zusätzlich auch noch beim bekanntesten Verein. Manchester United, das "Theatre of Dreams“ - Kagawa wollte sich in Europa durchsetzen und für seine japanischen Landsleute über die Premier League dennoch präsent sein. Die Außenwirkung seines Wechsels war gigantisch, die Einschätzung seines Publicity-Boosts absolut richtig.

Was er dabei vielleicht unterschätzte, war die Konkurrenz bei einem Club wie United. Während der BVB in Deutschland seinen Weg ging, im Champions League-Finale stand und internationale Aufmerksamkeit bekam, saß Kagawa in Manchester auf der Bank. "Ich wollte mir in der Premier League einen Traum erfüllen. Jetzt bin ich einfach nur froh, wieder in Dortmund zu sein", sagt er bei seinem Antrittsinterview laut BVB-Webseite.

Großartige Technik und Ballgewandheit

Die Rückkehr nach Deutschland ist für ihn eine Befreiung. Die BVB-Fanseite "schwatzgelb.de“ twitterte eine Zeichnung von Jürgen Klopp, der Gitterstäbe vor einem Kagawa im United-Trikot öffnet. Die Kampagne "Free Shinji“ hatte also Erfolg. Der Japaner will hier zu alter Form finden. "Wir sind sicher, dass er bei uns jene Ruhe, Zeit und Wertschätzung vorfindet, die er benötigt, um nach zwei Jahren mit unregelmäßigen Einsatzzeiten wieder sein höchstes Level zu erreichen", sagt Hans-Joachim Watzke auf der Homepage der Borussia. Diese Zeit wird er brauchen - und die Geduld, sich beim neuen BVB wieder heranzuarbeiten.

Auf Kagawas möglichen Positionen spielen mittlerweile Spieler wie Mkhitaryan und Reus. Jürgen Klopp hat das Tempo weiter verschärft, die Spielzüge der Dortmunder sind noch einen Tick schneller geworden, das Gegenpressing intensiver. Aber Kagawa hat die Fähigkeiten, sich daran zu gewöhnen. Schon bei seiner ersten Station in Dortmund gewöhnte er sich in wenigen Wochen an das System der Schwarz-Gelben. Sein Vorteil ist, dass er als Offensivspieler bereits mit wenigen Einsatzminuten in den ersten Spielen schnell wieder Fuß fassen kann. Zudem sprechen seine persönliche Art, die Disziplin, mit der er zu Werke geht und selbstverständlich seine großartige Technik und Ballgewandheit dafür, dass er sich in Deutschland schnell von seinem England-Abenteuer erholt und wieder eine wichtige Säule bei Dortmund werden kann.

Für den Verein ist es kaum ein Risiko, Kagawa zu holen. "Natürlich haben wir uns dafür entschieden, diese enorme Qualität wieder für uns zu gewinnen", sagt Michael Zorc. Alleine die Möglichkeit, dass Kagawa wieder so gut werden könnte wie einst, reicht um die Verpflichtung zu rechtfertigen. Und Kagawa wird sich reinhängen, er ist Dortmund dankbar für die zweite Chance. Und das Wichtigste: den Rückhalt der Fans hat er auf jeden Fall - genauso wie die BVB-Verantwortlichen.

Sebastian Stenzel