Die Champions League immer noch im Blick: Herthas Trainer Lucien Favre (r.) und Manager Dieter Hoeneß
Die Champions League immer noch im Blick: Herthas Trainer Lucien Favre (r.) und Manager Dieter Hoeneß

"Persönliche Eitelkeiten hintenanstellen"

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Lange Zeit war Hertha BSC der gefährliche Verfolger in Sachen Meisterschaft. Doch seit dem 0:0 gegen Schalke 04 am vorletzten Spieltag sind zumindest diese Träume nicht mehr zu realisieren.

Im Interview warnt Hertha-Manager Dieter Hoeneß allerdings davor, von einer schlechten Saison zu sprechen - und bezieht Stellung zu Spielern, die sich in den vergangenen Tagen über ihre Nichtaufstellung beschwert haben sollen.

Frage: Herr Hoeneß, wie tief sitzt die Enttäuschung nach dem torlosen Unentschieden gegen Schalke?

Dieter Hoeneß: Der Umgang mit Enttäuschung oder vielleicht Unzufriedenheit hat auch etwas mit Selbstvertrauen und Selbstverständnis zu tun. Die Partie ist gespielt, wir blicken nur nach vorn. Aber wie alle Herthaner war ich nach dem Spiel natürlich enttäuscht, weil wir die erste Chance etwas absolut Außergewöhnliches zu erreichen, nicht genutzt haben. Wer am Samstag nicht enttäuscht war, der hat kein Hertha-Herz. Wer dann aber nicht spätestens am Sonntag begriffen hat, dass wir noch Großes schaffen können, der hat keinen Verstand.

Frage: Was muss der Verein vor so einem wichtigen Spiel beachten?

Hoeneß: Entscheidend ist, dass wir alle Kräfte bündeln und unsere Konzentration komplett auf das Spiel in Karlsruhe richten. Es geht nicht um eigene Befindlichkeiten, sondern allein und nur um das Mannschaftsinteresse. Jeder muss persönliche Eitelkeiten hintenanstellen, denn wir können am Samstag eine tolle Saison für den Verein, für Hertha BSC, noch veredeln. Ich warne davor, dass wir uns in irgendeiner Weise auseinander dividieren lassen. Denn wir haben nach wie vor ein großes Ziel vor Augen, das wir mit einem Sieg in Karlsruhe schaffen können.

Frage: Es hieß, Spieler wie Friedrich und Voronin sollen ihren Unmut geäußert haben.

Hoeneß: Es geht nicht um Friedrich und Voronin, es geht darum, dass wir eine gute Saison krönen können. Diese Diskussionen sind unnötig, wir müssen uns auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Für die Enttäuschung der beiden habe ich ja ein Stück weit Verständnis. Dass beide spielen wollten, ist doch vollkommen normal. Andersherum gesagt: Mich hätte es doch nur gewundert, wenn einer oder beide damit zufrieden gewesen wären, auf der Bank zu sitzen. Wie auch immer, so etwas muss aber intern geklärt werden. Es kann doch nicht wahr sein, dass durch solche Sachen eine Supersaison geschmälert wird.