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Fredi Bobic war von 1994 bis 1999 beim VfB als Profi aktiv
Fredi Bobic war von 1994 bis 1999 beim VfB als Profi aktiv

Per "Schweinetor" den Knoten durchschlagen

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Fredi Bobic leidet beim Blick auf die Bundesliga-Tabelle mit seinem VfB Stuttgart mit. Vor dem Auswärtsspiel der Schwaben in der "Königsklasse" bei den Glasgow Rangers (Di., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) spricht er im bundesliga.de-Interview über die Negativserie des VfB und über die Gründe für die harmlose Offensivabteilung.

Außerdem verrät der Ex-VfB-Profi, welche Taktik er für die wichtige Partie im Ibrox Stadium wählen würde.

bundesliga.de: Herr Bobic, wie sehr schmerzt als ehemaliger Stuttgarter der Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle?

Fredi Bobic: Das ist derzeit kein schöner Anblick, ganz klar. Besonders wenn man weiß, wie viel Qualität eigentlich in dieser Mannschaft steckt.

bundesliga.de: Wie haben Sie die Partie gegen Hertha am Samstag gesehen?

Bobic: Am Anfang hat das aus VfB-Sicht gar nicht schlecht ausgesehen. Aber zum Ende kann man froh sein, dass man noch den Ausgleich erzwingt. Insgesamt war das gegen eine Mannschaft, die noch schlechter positioniert ist als du selbst und gegen einen Gegner, den du in dieser Situation absolut schlagen musst, natürlich ein Rückschlag.

bundesliga.de: Woran liegt es, dass der VfB seit zehn Pflichtspielen nicht mehr gewonnen hat?

Bobic: Sie können einfach ihre Qualität nicht so auf den Platz bringen, wie sie es normalerweise müssten. Der letzte Tick Souveränität, vor allem im Abschluss, ist absolut abhanden gekommen. Selbst in Spielen, wo sie eine gute Leistung zeigen oder in Führung gehen, passieren individuelle Fehler oder Nachlässigkeiten, die einen Sieg verhindern. Hinzu kommt, dass das Quäntchen Glück fehlt, dass man in so einer Situation auch einfach braucht.

bundesliga.de: Der einzige Spieler in Normalform scheint derzeit Zdravko Kuzmanovic zu sein. Was zeichnet ihn aus und welche Rolle kann er beim VfB spielen?

Bobic: Er ist ein sehr guter, junger Spieler, der noch unheimlich viel Entwicklungspotenzial hat. Aus meiner Sicht ein guter Einkauf. Er hat in der serbischen Nationalmannschaft auch schon sehr gute Leistungen gebracht. Ihm gehört die Zukunft, aber man darf in der aktuellen Situation auch nicht zu viel von ihm verlangen. Es ist wichtig, dass die arrivierten Kräfte das Ruder herumreißen, und nicht ein Spieler, der gerade erst neu dazugekommen ist.

bundesliga.de: Der VfB hat in der Bundesliga erst elf Tore geschossen, auch in der Champions League nur eins pro Spiel. Woran liegt das?

Bobic: Leider hapert es beim Toreschießen. Den Abgang von Mario Gomez hat man nicht so kompensieren können, wie man sich das vorgestellt hat. Pavel Pogrebnyak hat noch nicht wie erhofft eingeschlagen. Auch ein Alexander Hleb, der viel für die Offensive tun sollte, ist weit von seiner Bestform entfernt.

bundesliga.de: Sie waren selbst Stürmer. Was kann man tun, um die Torflaute zu beenden?

Bobic: Man muss weiter hart daran arbeiten und irgendwann läuft es dann wieder. Da reicht manchmal ein "Schweinetor", aus dem Gewühl heraus, ein Abstauber oder Ähnliches, um diesen Knoten zu durchschlagen.

bundesliga.de: Kann man als Spieler die Wettbewerbe Bundesliga und Champions League trennen? Nach dem 1:1 in Sevilla müsste doch zumindest für die "Königsklasse" Selbstvertrauen da sein.

Bobic: Ja, das geht schon. Die Chance auf ein Weiterkommen in der Champions League ist ja durchaus vorhanden. Auf diese Aufgabe in Glasgow muss man sich freuen, aber auch konzentrieren. Der Druck wird natürlich groß sein.

bundesliga.de: Sind die Schotten wirklich so schwach, wie es die bisherigen Ergebnisse im heimischen Stadion vermuten lassen?

Bobic: Glasgow hat die ersten beide Heimspiele klar mit 1:4 gegen Sevilla und Urziceni verloren, aber im Ibrox Stadium wird es nicht einfach. Der VfB hat in der Vergangenheit selten positiv dort ausgesehen. Trotzdem ist das Spiel für Stuttgart eine Art Finale. Ein Sieg zu landen wäre sehr, sehr wichtig, das würde auch für die Bundesliga einen Schub geben.

bundesliga.de: Im Hinspiel in Stuttgart hat der VfB die Partie gegen die Rangers dominiert, aber eine Viertelstunde vor Schluss noch den Ausgleich kassiert. Welche Taktik würden Sie dem VfB in Glasgow empfehlen?

Bobic: Stuttgart muss absolut auf Sieg spielen. Selbst ein Unentschieden wäre ein Rückschritt, dann wäre die Chance auf das Achtelfinale fast weg. Der VfB könnte zwar sogar im Falle einer Niederlage noch das Achtelfinale erreichen, falls Sevilla in Urziceni gewinnt und Glasgow am letzten Spieltag in Sevilla verliert. Aber daran denken die Spieler nicht. Es ist oberste Pflicht, nur von Spiel zu Spiel zu denken und die Aufgabe direkt vor der Brust bestmöglich zu lösen.

bundesliga.de: Wie lautet Ihr Tipp für das Spiel?

Bobic: Glasgow hat selbst Probleme, und wenn der VfB an die Leistung aus der zweiten Halbzeit gegen Sevilla anknüpfen und diese über 90 Minuten abrufen kann, dann tippe ich auf einen Sieg. Wenn sie das nicht schaffen, dann gibt's wahrscheinlich ein Unentschieden.

Das Gespräch führte Denis Huber