Pep Guardiola erwartet einen sehr defensiv eingestellten Gegner im Rückspiel
Pep Guardiola erwartet einen sehr defensiv eingestellten Gegner im Rückspiel

"Ich bin sehr, sehr optimistisch"

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München - Entschlossenheit, Esprit, Emotionalität: Pep Guardiola strahlte auf der Pressekonferenz vor dem Rückspiel seiner Bayern gegen Manchester United (Mi., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) aus, was seine Spieler zuletzt vermissen ließen. Im schwarzen Rollkragenpullover saß er da, unterstrich seine Aussagen mit energischen Gesten und changierte bei Nachfragen munter zwischen englisch und deutsch.

Wo spielt Lahm? Guardiola legt sich nicht fest

Ob er glaube, dass der zuletzt angeschlagene Wayne Rooney spielen werde? "Zu hundert Prozent, ich wette um ein großes Bier mit Ihnen!" Wette gewonnen! Wie Manchesters Teammanager David Moyes am späten Nachmittag bestätigte, wird sich der Angreifer fitspritzen lassen und auf jeden Fall auflaufen. Ob Guardiola angesichts des knappen Hinspielergebnisses Elfmeter üben lasse? "Nein, Penalties sind Kopfsache!" Und überhaupt: Vor dem Rückspiel sei er "sehr, sehr optimistisch".

So viel zu den Zweifeln des spanischen Übungsleiters. Andere würden wohl durchaus mit dem Grübeln beginnen nach drei sieglosen Pflichtspielen in Folge. Die magere jüngste Bilanz kümmert den 43-Jährigen nicht. Genau so wenig wie Vorwürfe, er würde mit seiner Rotation wie gegen Augsburg den Wettbewerb verzerren. Die Bundesliga sei schließlich schon gewonnen und die Champions League ein komplett anderer Wettbewerb.

Kopfzerbrechen bereitet dem Katalanen eher die Besetzung des zentralen Mittelfelds. Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez sind gesperrt, Thiago verletzt. "Wir haben nur noch einen Mittelfeldspieler: Toni Kroos", stellte der Coach fest. "Ich habe nur noch 14 Mann, ich habe nicht mehr die großen Alternativen." Seinen Allrounder Philipp Lahm klammerte er bewusst aus - und ließ offen, ob er den Kapitän wieder ins defensive Mittelfeld beordern wird.

"Sie werden tief, tief stehen"

Neben dem offensiveren Kroos könnte Lahm mit seiner Passsicherheit Ordnung ins Spiel der Münchner bringen - und er brächte die nötige Antizipationsstärke bei Kontern der Red Devils mit.

Darauf werden die Engländer wie im Hinspiel lauern. Da sind sich alle sicher. "Sie werden tief, tief stehen, auf unseren Ballverlust warten und dann schnell einen Konter organisieren", prophezeit Guardiola. Eben genau so, wie es vor einer Woche im Old Trafford der Fall war, wo sich die Münchner trotz über 70 Prozent Ballbesitz mit einem 1:1 begnügen mussten.

Dank eines Tores von Nemanja Vidic nach einer Ecke dürfen sich die Engländer noch berechtigte Hoffnungen machen. Solche Situationen wollen die Münchner vermeiden am Mittwochabend. "Standards sind defintiv ein großes Thema bei uns", sagt Lahm. "Da haben wir geschlafen. Wir haben in beide Richtungen Standardsituationen trainiert."

Für mehr Konzentration bei hohen Bällen soll wieder Abwehrchef Dante sorgen, der im Hinspiel gesperrt war und laut Guardiola von Beginn an spielen wird.

Guardiola: Titel statt Rekorde

"Er ist ist eine Persönlichkeit. Er war unter Jupp wichtig und ist bei mir wichtig", lobt Guardiola, der sich aber nicht auf seine Defensive und das Auswärtstor verlassen will. "Wir müssen gewinnen, um weiter zu kommen", betont der Coach, der als Spieler und Trainer von Barca in neun Heimspielen gegen englische Teams nie eine Pleite einstecken musste.

Ein Scheitern im Viertelfinale würde der Spanier persönlich nehmen: "Das wäre ein großer Fehler für mich", sagte er mit dem gebotenen Ernst in der Stimme. Schließlich sei er nicht wegen irgendwelcher Rekorde nach München gekommen, sondern wegen Titeln.

Aus München berichtet Andreas Messmer

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