Hertha-Trainer Markus Babbel wurde nach dem 1:1 gegen Hoffenheim entlassen
Hertha-Trainer Markus Babbel wurde nach dem 1:1 gegen Hoffenheim entlassen

Paukenschlag nach guter Vorrunde

xwhatsappmailcopy-link

Sinsheim - Moral hat die Mannschaft gezeigt beim 1:1 bei 1899 Hoffenheim, das späte Tor von Innenverteidiger Robert Hubnik erst in der Nachspielzeit zum Ausgleich war der gerechte Lohn für eine nie aufgebende Hertha.

Doch das Ergebnis und die gelungene Aufholjagd waren am Wochende von zweitrangigem Interesse. Am Sonntag gab der Club die Entscheidung bekannt, sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Markus Babbel zu trennen.

"Es war mein Fehler"

Noch am Samstag lobte Babbel die Hertha-Mannschaft für die "sensationelle Leistung", die sie zum Vorrundenabschluss gebracht habe. Durch einen Schuss von Sejad Salihovic in den Winkel aus 25 Metern waren die zu Beginn zu passiven Berliner in Rückstand geraten (21.) und nur elf Minuten später verloren sie auch noch ihren besten Mann durch Platzverweis. Regisseur Raffael wurde nach einer Tätlichkeit gegen Salihovic von Schiedsrichter Sippel vom Platz gestellt. Der Sünder sagte: "Es tut mir leid, es war mein Fehler."

Doch da die Hoffenheimer ihren Innenverteidiger Isaac Vorsah in der 63. Minute nach einer Notbremse gegen Adrian Ramos verloren, war das Gleichgewicht der Kräfte in der letzten halben Stunde wieder hergestellt. Zwar durften sich Berliner bei ihrem Torhüter Thomas Kraft bedanken, der nach einem Hoffenheimer Konter den Ball nach einem Schuss des frei vor ihm aufgetauchten Vedad Ibisevic hielt (82.) und so den endgültigen K.o. verhinderte. Kraft war nicht nur wegen dieser Parade wieder einer der besten Herthaner.

Doch die Hertha machte in der zweiten Halbzeit das Spiel und hatte ihrerseits Pech, als der Ball nach einem Fernschuss des eingewechselten Ronny an den Pfosten des Hoffenheimer Tores knallte. Hubniks späten Ausgleich bezeichnete deswegen nicht nur Babbel als zwar "spät, aber gerecht".

"Wir haben nie aufgegeben"

Trotz Unterzahl bestimmten die Berliner die Begegnung, besonders Ronny, der Bruder des vom Platz geflogenen Rafael, machte nach seiner Einwechslung mächtig Dampf. Am Ende stimmte wenigstens auf dem Platz die Moral, während der Streit zwischen Babbel und der Vereinsführung am nächsten Tag zur Entlassung des Trainers führte.

Dabei hat die Hertha die Vorrunde nach dem Aufstieg aus der 2. Bundesliga mit nun 20 Punkten und Rang 11 sehr gut abgeschlossen. "Ein großes Kompliment an die Mannschaft" verteilte Kapitän Christian Lell nach dem Remis von Hoffenheim an seine Truppe: "Es war unter den Umständen ein schwieriges Spiel. Wir haben aber nie aufgegeben und den Punkt verdient."

Beim Pokalspiel an diesem Mittwoch gegen den 1. FC Kaiserslautern wird der bisherige Co-Trainer Rainer Widmayer auf der Bank sitzen. Für die Berliner gilt es jetzt noch einmal, sportlich gute Schlagzeilen zu produzieren. Der Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale wäre sportlich wie finanziell ein weiterer Schritt vorwärts beim Club aus der Hauptstadt - zumal das Finale ja ohnehin in Berlin stattfindet.

Tobias Schächter