Hugo Almeida (r.) trug sich beim 1:3 gegen Karlsruhe als einziger Bremer in die Torschützenliste ein
Hugo Almeida (r.) trug sich beim 1:3 gegen Karlsruhe als einziger Bremer in die Torschützenliste ein

Patzer ohne Nachwehen?

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Die Generalprobe ist Werder Bremen gründlich misslungen. Vor dem UEFA-Pokal-Finale am kommenden Mittwoch gegen Schachtjor Donezk unterlagen die "Grün-Weißen" dem Karlsruher SC mit 1:3.

Eine Heimpleite, die angesichts der ohnehin gefestigten und wenig aussichtsreichen Mittelfeldposition in der Bundesligatabelle gewiss zu verschmerzen sein dürfte, aber dennoch einen bitteren Beigeschmack hat.

Sicherheit gefährdet

"So ein Spiel abzuliefern schadet uns mehr, als dass es uns hilft. Es ärgert mich am meisten, dass die Gefahr besteht, sich aus der Sicherheit zu bringen", grämt sich Werders Cheftrainer Thomas Schaaf.

Jene Sicherheit hatte Bremen zuletzt noch ausgezeichnet. Unbeeindruckt vom Niemandsland der Tabelle setzte sich die ersatzgeschwächte Weser-Elf gegen den Hamburger SV (2:0) durch, ehe sie nur wenige Tage später Eintracht Frankfurt mit 5:0 in die Schranken verwies.

Werder schien für das UEFA-Cup-Finale bestens gewappnet, bevor ausgerechnet der Tabellenletzte der Bundesliga, der KSC, den Sieger-Rhythmus jäh unterbrach. "Da lief nichts so wie gegen Frankfurt. Von unserem Potenzial haben wir da relativ wenig aufgezeigt", moniert Schaaf.

Bundesliga-Ergebnis ist zweitrangig

"Das Ergebnis ist zweitrangig", räumt Klaus Allofs ein. "Aber so ein Spiel mit wenig Aufwand und mit wenig Disziplin zu bestreiten, das geht nicht. Das haben einige Spieler anscheinend noch immer nicht begriffen. Wir müssen uns auf jedes Spiel konzentrieren, das bekommen einige noch nicht hin", so der Sportdirektor weiter.

Gut möglich, dass die Mannschaft gedanklich bereits in Istanbul verweilte, während der KSC die geistige Abwesenheit der Gastgeber zu seinen Gunsten nutzte.

Laola trotz Rückstand: Bremen im Pokalfieber

Die Liga bietet ohnehin nur noch wenig Anreiz, schließlich warten noch zwei Pokal-Endspiele auf die Hanseaten. "Dass man dann mit den Gedanken schon weiter ist, kann passieren" weiß nicht nur Allofs. In Bremen redet kaum noch einer vom Bundesligaalltag.

Selbst beim Stande von 3:1 für den KSC zelebrierte der grün-weiße Anhang im Weser-Stadion die Endspielwochen und begleitete das Treiben auf dem Platz mit einer ausdauernden Laola-Welle. "Die Fans waren bereit, ein Fußballfest zu feiern, sie haben alles dafür getan. Wir hätten dieses Fest anders aufbereiten können", nimmt Allofs sein Team in die Pflicht.

Verlockend: Die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte

Am Mittwoch können die "Grün-Weißen" an anderer Stelle beste Voraussetzungen für eine rundum gelungene Feierlichkeit schaffen. In der Türkei soll das Fundament für die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte errichtet werden.

Den UEFA-Cup und den DFB-Pokal unter der Werder-Raute zu vereinen, würde selbst das Double von 2004 in den Schatten stellen. Für dieses Vorhaben müsse Bremen "die richtigen Schlüsse aus der Niederlage gegen Karlsruhe ziehen" wie Allofs betont, um "es dann am Mittwoch besser zu machen."

"Wir gehen hochkonzentriert in das Finale"

Es steht jedoch außer Frage, dass Schachtjor Donezk ein weitaus größerer "Brocken" ist, als Karlsruhe. Der ukrainische Erstligist ist amtierender Meister und Pokalsieger, rangiert aktuell auf Platz 2 der Tabelle und wird den Bremern gewiss mehr abverlangen als der KSC am vergangenen Wochenende.

"Wir gehen hoch konzentriert in das Finale" beteuert Diego, der Werder aufgrund einer Gelb-Sperre im UEFA-Cup-Endspiel allerdings nicht zur Verfügung stehen wird. Die Sorge, dass die Niederlage gegen Karlsruhe dem Rhythmus der Bremer geschadet haben könnte, teilt der Brasilianer im Übrigen nicht: "Das Resultat ist nicht wichtig. Es war ein Spiel, um uns aufzuwärmen und uns gemeinsam mit den Fans auf das Finale vorzubereiten."

Aus Bremen berichtet Timo Strömer