Luis Fabiano (2.v.l.) netzte auch im letzten Gruppenspiel gegen Italien
Luis Fabiano (2.v.l.) netzte auch im letzten Gruppenspiel gegen Italien

Pathos gegen Favoritentum

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Für "Bafana Bafana" ist es das Spiel der Spiele, für Kaka und Co. nur eine Zwischenstation: Ins Halbfinale beim Confed Cup gehen die ungleichen Gegner Südafrika und Brasilien mit ganz unterschiedlichen Gefühlen.

"Ich kann gar nicht beschreiben, wie wundervoll es ist, in diesem Spiel zu stehen", sagte Mittelfeldspieler Benson Mhlongo vor dem Duell mit dem -Rekordweltmeister am Donnerstag (20:30 Uhr/live im DSF) im Ellis Park von Johannesburg: "Dies ist ein großer Tag für uns, ein Moment, den die Nation feiert."

"Magisches Dreieck" der "Selecao"

Weit weniger pathetisch sehen die Brasilianer die nächste bunte und laute Vuvuzela-Party der Gastgeber. "Alle wollen das Finale zwischen Brasilien und Spanien", sagte Superstar Kaka, "und wir Spieler natürlich auch." Das Endspiel am Sonntag und den möglichen dritten Triumph beim Konföderationenpokal nach 1997 und 2005 hat der Weltfußballer von 2007 schon im Blick - vor allem weil das "magische Dreieck" der "Selecao" derzeit Fußball vom Allerfeinsten bietet.

Spielmacher Kaka und die beiden Stürmer Robinho und Luis Fabiano sorgten mit ihren blitzschnellen Angriffen nicht nur für das größte Spektakel bei der Mini-WM, sondern auch für acht der zehn Tore der Brasilianer. "Wir haben vorne super Potenzial", lobte Kapitän Lucio von Bayern München das Trio, "sie sind eine große Gefahr für jeden Gegner."

In der Tat: In den vergangenen neun Spielen des fünfmaligen Weltmeisters standen die Drei sechs Mal zusammen auf dem Feld. Heraus sprangen 23 Tore für den Südamerikameister. "Können wir sie stoppen?", fragte sich Mhlongo und machte sich selbst und seinem Team Mut: "Gegen diese Spieler haben wir nichts zu verlieren. Wir wollen der Nation beweisen, dass wir unseren Job erledigen können."

Südafrika schöpft Mut aus der Geschichte

Zuversicht ziehen die WM-Gastgeber von 2010 nicht nur aus der starken zweiten Halbzeit beim 0:2 im letzten Vorrundenspiel gegen Europameister Spanien, sondern auch aus zwei zurückliegenden Duellen mit Brasilien.

Vor elf Jahren führten "Bafana Bafana" in einem Freundschaftsspiel in Johannesburg zur Halbzeit 2:0 gegen den damaligen Weltmeister mit Rivaldo und Bebeto, verloren am Ende aber noch 2:3. "Das ist eine enorme Motivation für uns", meinte Mhlongo: "Geschichte kann sich wiederholen. Aber es liegt allein an uns."

Noch mehr Mut machen sollte ein anderes Resultat machen. "Wir haben sie schon einmal geschlagen", erinnerte sich der Bielefelder Torhüter Rowen Fernandez, "bei den Olympischen Spielen 2000." In Australien siegten "Bafana Bafana" 3:1, neben Fernandez gehörten damals auch der heutige Kapitän Aaron Mokoena, Abwehrspieler Matthew Booth und Ersatzspieler Brian Baloyi zum Team. Für Brasilien waren von der aktuellen Auswahl Lucio und Schlussmann Julio Cesar dabei.

Santana hat einen Traum...

Ein besonderer Höhepunkt ist das Halbfinale für Südafrikas Trainer Joel Santana. Der 60-Jährige tritt gegen sein Heimatland an. "Ich bin Brasilianer, mit viel Stolz und Liebe, aber ich muss jetzt meine Arbeit verteidigen, das Land, das mich unter einer Vielzahl von Trainern ausgewählt hat", sagte der Mann mit der markanten Knollennase. Aus seinem großen Traum machte er aber kein Geheimnis: "Nur ein einziges Mal auf der Bank der brasilianischen Nationalelf sitzen und mein Land repräsentieren..."

Sein Gegenüber Dunga findet nur lobende Worte für seinen früheren Förderer. "Er ist einer der Großen in Brasilien, einer der Fachkundigsten", sagt der "Selecao"-Chef: "Wir spielen aber nicht gegen Joel, sondern gegen Südafrika." Beide arbeiteten 1987 bei Vasco da Gama in Rio zusammen. Dunga stand am Anfang einer glänzenden Spielerkarriere, die er 1994 als Kapitän der brasilianischen Weltmeister-Elf krönte. Für Santana war es die zweite von bislang 27 Trainerstationen.