Pablo De Blasis bejubelt seinen Treffer gegen den SC Freiburg - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Action Imagery
Pablo De Blasis bejubelt seinen Treffer gegen den SC Freiburg - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Action Imagery

Kampf um den Klassenerhalt: De Blasis ist die Lebensversicherung des 1. FSV Mainz 05

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Mainz - Als Pablo De Blasis am Montag gegen den SC Freiburg in der Nachspielzeit ausgewechselt wurde und den Platz verließ, verabschiedeten die Fans des 1. FSV Mainz 05 den Matchwinner mit lange anhaltendem Applaus, "Pablo, Pablo"-Rufe hallten durch das Stadion. Der 1, 66 Meter kleine Argentinier erzielte beide Tore beim wichtigen 2:0-Sieg, durch den die Rheinhessen endlich den Relegationsrang 16 verließen.

Video: De Blasis-Doppelpack im Abstiegskrimi

Kampf um den Klassenerhalt: Das Restprogramm der Clubs

"Der kleine Mann hat wieder einmal sein Kämpferherz gezeigt", lobte FSV-Sportvorstand Rouven Schröder den Offensivspieler. Und Trainer Sandro Schwarz fand die Leistung des 30-Jährigen schlicht "sensationell". Beeindruckend war vor allem, wie cool De Blasis bei einem der ungewöhnlichsten Elfmeter der Bundesliga-Geschichte geblieben ist. Schiedsrichter Guido Winkmann hatte schon zur Pause gepfiffen, dann aber auf Wink von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus die letzte Szene vor dem Pausensignal noch einmal angeschaut. Winkmann sah, dass der Freiburger Marc-Oliver Kempf den Ball nach einem Schuss des Mainzers Daniel Brosinski mit der Hand abgelenkt hatte. Winkmann entschied zurecht auf Strafstoß. Danach vergingen sieben Minuten, in denen die Freiburger Spieler wieder aus der Kabine geholt werden mussten – und Schütze De Blasis auf die Ausführung warten musste. Winkmann sagte dem Argentinier noch, dass die Regel in diesem Fall einen Nachschuss nicht erlaubt – De Blasis war’s egal: Er verwandelte eiskalt zur 1:0-Führung.

De Blasis: Drei Tore in letzten drei Spielen

Danach erzählte er: "Beim Elfmeter hatte ich viel Zeit für die Entscheidung, deshalb war es schwierig. Ich habe mich bemüht, nicht zu viel Konzentration zu verlieren." Hat er geschafft. Und beim 2:0 das Glück des Tüchtigen gehabt, als er auf das leere Tor schoss, und der Ball vom Pfosten lange auf der Torlinie kullerte -  und dann doch noch ins Netz rutschte (79.). "Da habe ich nicht die Ruhe bewahrt, dann war es 100 Prozent Glück, dass der Ball reingegangen ist", gab De Blasis zu.

Der Argentinier ist derzeit so etwas wie die Lebensversicherung der Mainzer. Nachdem Trainer Schwarz nach der 0:3-Pleite bei Eintracht Frankfurt im Abstiegskampf den "Neustart" ausgerufen hat und auf "Widerstandskämpfer" setzt, steht De Blasis wieder in der Startelf. Fünf Punkte aus den letzten drei Spielen sind so zusammengekommen und de Blasis schoss alle drei Tore der Mainzer in dieser Zeit. Auch beim wichtigen Spiel in Köln hatte er getroffen und seiner Elf durch das 1:1 einen Punkt gerettet.

Insgesamt stehen vier Tore und zwei Vorlagen in 21 Liga-Einsätzen in der Statistik in dieser Saison. Acht Punkte rettete er damit seiner Elf. Doch als Held fühlt sich dieser Mannschaftsspieler nicht, er sagt bescheiden: "Ich fühle mich nicht als Retter, wenn ist das die gesamte Mannschaft, wenn man die Leistungen der vergangenen Spiele sieht." Doch die Mainzer Anhänger feierten ihren Publikumsliebling enthusiastisch. "Ich liebe die Fans und sie mich – endlich kann ich einmal etwas zurückgeben", sagte De Blasis. 

2:0 gegen Freiburg: De Blasis lässt Mainz jubeln

Mainzer Lebensversicherung: Pablo De Blasis - © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Action Imagery

Kleiner Mann mit großem Herz

Seit Sommer 2014 steht der Argentinier in Mainz unter Vertrag. Kurz zuvor hatte er mit seinem damaligen Klub Asteras Tripolis aus Griechenland die Mainzer aus der Europa-League geworfen. Beim entscheidenden 3:1 hatte De Blasis ein Tor erzielt. Seither traf er für die Mainzer in 98 Bundesligaspielen 14 Mal. Und gebe es noch einen Restzweifel an der Wichtigkeit dieses Spielers für den FSV, widerlegt das die folgende Tatsache: Noch nie hat Mainz ein Bundesligaspiel verloren, wenn De Blasis ein Tor erzielt hat (neun Siege, zwei Remis). 

Ins Auge springt, wie kopfballstark dieser kleine Mann mit dem großen Herz ist. Seine Sprungkraft ist berüchtigt, es wirkt fast so, als habe er je ein Trampolin unter seinen Schuhen, wenn er die viel größeren Gegenspieler regelmäßig überspringt. In einem Interview mit bundesliga.de erklärte De Blasis seine Sprungkraft einmal so: "Fundamental in einem Duell ist natürlich, dass man keine Angst hat, und es mit jedem aufnimmt. Ich habe auch aufgrund meiner Größe immer Extra-Schichten eingelegt, auch in Argentinien schon. Man braucht eine starke Physis, um sich durchzusetzen." Die hat dieser Athlet längst zu seinem Markenzeichen gemacht. Und von dem Willen, der starken Physis, seinem Mut, aber auch von seiner spielerischen Klasse profitiert Mainz aktuell. Noch nie war Pablo De Blasis wichtiger für Mainz 05. 

Tobias Schächter