Todtraurig: Ivica Olic verpasst die EM, kann verletzungsbedingt nicht für Kroatien auflaufen
Todtraurig: Ivica Olic verpasst die EM, kann verletzungsbedingt nicht für Kroatien auflaufen

Olic: Ende einer Saison zum Vergessen

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Warschau/München - Ivica Olic erhielt die Schockdiagnose in seiner alten Wahlheimat München, der er voller Hoffnung und Vorfreude den Rücken gekehrt hatte. Bei der EM wollte der ehemalige Bayern-Stürmer mit Kroatien eine Saison zum Vergessen doch noch versöhnlich abschließen und danach mit Rückenwind seinen neuen Job beim VfL Wolfsburg antreten. Doch Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sagte ihm am Montag in seiner Münchner Praxis, dass das Abenteuer Polen und Ukraine für ihn beendet ist, bevor es begonnen hat.

Nur zwei Sternstunden

Olic muss vier bis sechs Wochen pausieren, nachdem er sich am Samstag im Länderspiel in Oslo (1:1) gegen Norwegen ohne Fremdeinwirkung am Oberschenkel verletzt hatte. "Die Verletzung sah gar nicht so ernst aus, dummerweise war sie es doch", sagte der kroatische Teamarzt Zoran Bahtijarevic, der Ivica Olic nach München begleitet hatte. Die Blessur entpuppte sich im Kernspintomographen als Teilriss des großen Oberschenkelmuskels. Nationaltrainer Slaven Bilic reagierte prompt und nominierte den 23-jährigen Nikola Kalinic vom ukrainischen Spitzenclub Dnjepr Dnjepropetrowsk für den 32 Jahre alten Routinier nach.



Für Olic, der aus München weiterflog Richtung Zagreb, war es das bittere Ende einer in jeder Hinsicht enttäuschenden Spielzeit. In der Bundesliga kam der 73 Malige Nationalspieler für die Bayern nur ein einziges Mal über die komplette Spielzeit zum Einsatz, am 33. Spieltag beim bereits bedeutungslosen 2:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart. Seine einzige Sternstunde hatte er in einer Partie, die für die Bayern keine echte Herausforderung mehr darstellte.

Beim 2:0 im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Olympique Marseille - das Hinspiel in Frankreich hatten die Bayern ohne ihn ebenfalls 2:0 gewonnen - schoss er beide Tore und sich den Frust von der Seele.

"Schöne Nummer, definitiv, nach so langer Pause bin ich sehr froh, dass es so gelaufen ist", hatte Olic nach dem Spiel gesagt. Damals konnte er noch nicht ahnen, dass es die Königsklasse sein würde, in der er eine der größten Enttäuschungen seiner Karriere erleben würde. Beim "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea scheiterte er im Elfmeterschießen an Petr Cech - es war der Anfang vom Ende für die Bayern im Nervenspiel vom Punkt, kurz nach Olic versagten auch Bastian Schweinsteiger die Nerven. Er traf den Pfosten.

Neuanfang in Wolfsburg



Schon zwei Jahren zuvor, in Olics erstem Jahr in München, hatten die Bayern das Champions-League-Finale gegen Inter Mailand verloren, und danach ging es für ihn bergab. Er verletzte sich das Knie, fehlte ein halbes Jahr, kam zurück, dann riss eine Sehne am Hüftbeuger. Danach war der unermüdliche Arbeiter wieder fit, doch das war Mario Gomez auch. An dem Top-Torjäger kam er nicht vorbei.

Nun beginnt für ihn in Wolfsburg unter Felix Magath wieder ein Neuanfang. Die warmen Worte seines neuen Trainers zum Zeitpunkt der Verpflichtung werden ihm in der Reha Ansporn geben. "Ivica ist ein absoluter Profi. Sein Wille, seine Lauf- und Einsatzfreudigkeit sind vorbildlich", hatte Magath gesagt: "Er war immer ein Leistungsträger seiner Mannschaften. Ich bin überzeugt, dass er auch die Qualität unseres Teams steigern wird."