Shinji Okazaki gibt immer alles auf dem Platz - gegen Braunschweig belohnte sich der Stürmer mit zwei Toren für eine tolle Vorstellung
Shinji Okazaki gibt immer alles auf dem Platz - gegen Braunschweig belohnte sich der Stürmer mit zwei Toren für eine tolle Vorstellung

Okazaki macht Mainz glücklich

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Mainz - Der weiße Grundton seiner Hose hatte sich ebenso in einen erdfarbenen verwandelt, wie der der roten Stutzen und große Flächen seines roten Trikots: Shinji Okazaki hatte 92 Minuten lang wieder einmal alles gegeben auf dem Rasen. Das macht er immer, aber diesmal hatte sich der Japaner mit zwei erzielten Toren zum wichtigen gegen Eintracht Braunschweig endlich einmal für seinen Einsatz belohnt.

Alle glücklich in Mainz

"Und es gibt niemand, der ihm das nicht gönnt", freute sich auch Thomas Tuchel, der sichtlich erleichterte Mainzer Trainer. Okazakis erstes doppeltes Erfolgserlebnis im 72. Bundesligaspiel verschaffte ihm und dem ganzen Club große Erleichterung.



Nach sechs sieglosen Spielen zuvor hätte eine weitere Niederlage die Mainzer in eine große Sinnkrise gestürzt. So aber waren alle glücklich auf Mainzer Seite, der Trainer, die Fans und sogar Okazaki, der ja immer so unglücklich ist, wenn er kein Tor schießt. Diesmal aber war er mit seinen Saisontoren zwei und drei der Matchwinner und musste bei der Siegesfeier am Ende sogar auf den Zaun vor der Fankurve und das obligatorische "Humbatätärä" anstimmen. Auf Japanisch!

Zwar brachte er diese Prüfung nicht so elegant hinter sich wie die zuvor auf dem Rasen, aber dennoch ließ er via Übersetzer mitteilen: "Das war ein tollen Gefühl, als die Fans meinen Namen gerufen haben." Ein Bierchen gönne er sich auch am Abend, versprach er. Entspannung also überall in Mainz nach diesem wichtigen Sieg, besonders aber bei Okazaki.

Okazaki ein "ganz spezieller Typ"



Der sei ja ein "ganz spezieller Typ", sagt Christian Heidel. Der Manager von Mainz 05 hat in 22 Amtsjahren ja schon viele besondere Charaktere erlebt, aber noch nie einen wie den 27 Jahre alten Japaner. "Wenn Shinji kein Tor schießt, hat er das Gefühl, nichts zum Sieg beigetragen zu haben", erzählt Heidel. Dieses von Selbstzweifeln geprägte Anerkennungsstreben des Japaners sei ihm schon in der Vorbereitung aufgefallen.

Wie muss dieser Mann gelitten haben in der vergangenen Saison, als er beim VfB Stuttgart nur einen Liga-Treffer erzielt hatte? Wie stolz und zufrieden Okazaki aber ist, wenn er Tore schießt, war am Samstag zu bestaunen. Noch lange nach Schlusspfiff plauderte er mit den Journalisten, stand höflich Rede und Antwort und sagte mit jedem Wort eigentlich nur, wie glücklich er sei, der Mannschaft geholfen zu haben.

Immer engagiert - endlich effektiv



Okazaki war im Sommer erst spät aus Stuttgart gekommen, deshalb quasi ohne Vorbereitung geblieben und durch die Länderspielreisen für Japan zusätzlich gestresst. Für die Nationalmannschaft übrigens trifft der Stürmer ja rekordverdächtig (32 Treffer in 61 Spielen). In Mainz war es zuletzt aber so, dass der fleißige Okazaki zwar rannte und grätschte und rannte und grätschte, aber nichts dabei herauskam. Nun klappte es für ihn und seine Mannschaft auf seiner Lieblingsposition in der Sturmspitze zum richtigen Zeitpunkt mit der gewünschten Effektivität.

Shinji Okazaki ist einer, der nie aufgibt. Wenn es für den Japaner mit dem Toreschießen schon nächste Woche in Augsburg so weitergehen würde wie gegen Braunschweig, hätte in Mainz bestimmt niemand etwas dagegen. Am wenigsten Okazaki selbst.

Tobias Schächter