Stürmer Fabio Quagliarella (r.) ist Udineses Sturmhoffnung gegen Werder Bremen
Stürmer Fabio Quagliarella (r.) ist Udineses Sturmhoffnung gegen Werder Bremen

Ohne Titel, aber glücklich

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Jose Mourinho ist kein Typ, den man leicht beeindrucken kann.

"The Special One" findet meistens sich und sein Team toll. Und das Drumherum? Findet in der Jose-Mourinho-Welt nicht statt.

Lob von Mourinho

Gerade deswegen sind die Worte des Portugiesen vom Sonntag so bemerkenswert: "Wir hatten Glück, Udinese war klar die bessere und stärkere Mannschaft." Kein typisches Mourinho-Zitat.

So eben hatten seine Mannen von Inter Mailand, Spitzenreiter der Serie A, mit 1:0 gegen den Tabellen-13. Udinese Calcio gewonnen. Durch ein Eigentor des Chilenen Mauricio Isla. Eine bittere Niederlage für die "Bianconero", die auf Rang 14 zurückfielen: Sie waren in der Tat im Spiel gegen den Tabellenführer die bessere Elf und hätten mindestens ein Remis verdient gehabt.

Keine Titel, aber gute Stimmung

Doch es kam wie so oft in der laufenden Saison anders. Udinese spielt, der Gegner siegt. Man könnte das Bild sogar auf die Historie des Vereins übertragen. Ein besonderer Club, der immer wieder mal auftrumpft, tolle Siege feiert, aber eigentlich nie einen Titel gewinnt.

Der größte Vereinserfolg ist der Sieg im Intertoto-Wettbewerb 2000, einen nationalen Titel haben sie noch nie gefeiert. Keine große Ausbeute für einen Verein, der 1896 gegründet wurde. Trübsal bläst im Friaul aber niemand. Das Stadio Friuli ist kein Hexenkessel, dafür herrscht immer eine tolle Stimmung.

Di Natale fällt aus

Dafür sorgte in den vergangenen Jahren vorwiegend Antonio di Natale. Der italienische Nationalstürmer ist wohl der einzige Star der Mannschaft, gehörte zuletzt auch zum italienischen Kader bei der EURO 2008. Allerdings fällt der 31-Jährige aufgrund eines Kreuzbandrisses bis zum Saisonende aus.

Di Natale ist nicht der erste Star, der das Trikot der "Zebrette" (die kleinen Zebras) trägt. So war Udinese die einzige Station von Zico in Europa. Auch der Argentinier Abel Balbo, Torhüter Dino Zoff, Oliver Bierhoff oder Carsten Jancker spielten dort.

Nun sollen es die anderen richten. Vor allem in der Offensive hat Trainer Pasquale Marino interessante Alternativen. Fabio Quagliarella ist italienischer Nationalspieler, Alexis Sanchez ist ein vielversprechendes Talent. Im Viertelfinale des UEFA-Pokals gegen Werder Bremen (Do., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) wird im Sturm aber wohl Antonio Floro Flores auflaufen, der auch Teil der Elf war, die am Sonntag Jose Mourinho beeindruckt hat.

Fatih Demireli