Der gesperrte Wayne Rooney sorgt auf und neben dem Trainingsplatz für gute Stimmung
Der gesperrte Wayne Rooney sorgt auf und neben dem Trainingsplatz für gute Stimmung

Ohne Rooney gegen schwedische Nationaltrainer

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Kyiw - Zwar ist Wayne Rooney auch im zweiten EM-Spiel der Engländer gegen Schweden (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) immer noch gesperrt, trotzdem trägt der Stürmerstar auch außerhalb des Platzes zur verbesserten Stimmung im Team von Roy Hodgson bei. Schwedens Trainer Erik Hamren ist dagegen nach dem 1:2 gegen die Ukraine zu Änderungen gezwungen. Meinen die Medien. Und viele Spieler.

Mut zur Offensive

Zlatan Ibrahimovic forderte den Einsatz von Johan Elmander für den Bremer Markus Rosenberg, mit dem sich der Kapitän zum Auftakt ein verbales Scharmützel geliefert hatte. Ibrahimovic selbst plagt eine Oberschenkelblessur, die einen Einsatz aber nicht verhindert. Routinier Anders Svensson (128 Länderspiele) wird wohl ebenfalls ins Team rücken. England-Legionär Martin Olsson fordert derweil, dass Christian Wilhelmsson von Beginn an spielt. "Solche Leute müsste man auf dem Platz haben", sagte der Linksverteidiger.

Stänkernde Spieler sind nicht Hamrens einziges Problem. Er muss sich heftige Kritik hochrangiger Politiker anhören, weil er nicht verhinderte, dass einige Spieler und Teammanager Marcus Allbäck das blanke Hinterteil von Ersatztorwart Johan Wiland mit Bällen beschossen.

Mittelfeldspieler Kim Källström beschwor indes für das England-Spiel und das Treffen mit Frankreich am Dienstag eine Alles-oder-Nichts-Mentalität. "Wir dürfen uns keinen weiteren Fehler mehr leisten. Wir haben unseren Joker schon gesetzt", sagte er. Die harte Kritik von Hamren, der den Spielern "Feigheit" unterstellt hatte, hat derweil Wirkung gezeigt. "Es ist schwer, Argumente für einen Widerspruch zu finden", sagte Mittelfeldspieler Rasmus Elm: "Wir müssen seine Kommentare so hinnehmen und es gegen England besser machen."



Englands Teammanager Roy Hodgson hingegen will die Gunst der Stunde nach dem respektablen 1:1 zum Auftakt gegen Frankreich nutzen und seine fröhlichen Profis gegen Schweden dieses Mal munter nach vorne spielen lassen. Im Training ließ der 64-Jährige immer wieder verschiedenste Angriffsvarianten einstudieren. "Ihr werdet eine sehr viel entschlossenere englische Mannschaft zu sehen bekommen", versprach Stürmer Danny Welbeck. "Wir werden da rausgehen und uns die drei Punkte holen."

Welbeck soll von Ashley Young mit Pässen gefüttert werden. Der 26-Jährige - oder Liverpools Andy Caroll - übernehmen den Platz von Rooney, der wegen seiner Roten Karte ein letztes Mal zuschauen muss. "Es ist ein Vorteil für uns, dass er nicht dabei ist, ganz klar", sagt Schwedens Verteidiger Jonas Olsson. Denkbar wäre auch, dass Welbeck und Carroll gemeinsam stürmen.

Während seiner Zwangspause hat Rooney an seinen Führungsqualitäten außerhalb des Platzes gearbeitet. "Ich muss noch mehr die Person werden, die in der Kabine und im Hotel mithilft, dass die Atmosphäre entspannt ist und ab und zu gelacht wird", sagte Rooney. Mit seiner neuen Frisur - Ohren und Nacken freilegt, vorne eine kleine Tolle - sorgte der Stürmer von Manchester United auf jeden Fall für die Heiterkeit vor dem dritten Gruppenspieltag, die man sich in Schweden so sehr herbeisehnt.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Schweden: Isaksson - Lustig, Mellberg, Granqvist, Martin Olsson - A. Svensson, Källström, Larsson, Ibrahimovic, R. Elm - Elmander

England: Hart - G. Johnson, Terry, Lescott, A. Cole - Parker, Gerrard - Walcott, Milner, A. Young - Carroll

Schiedsrichter: Skomina (Slowenien)

Die Top-Fakten zum Spiel:

    Direkter Vergleich: 25 Spiele - 6 Siege, 9 Unentschieden, 10 Niederlagen

    Wenn Schweden gegen England verliert, dann haben die Nordlichter bereits nach dem zweiten Spieltag keine Chance mehr auf das Viertelfinale.

    Seit Einführung der Gruppenspiele bei einer EM (1980) gewann England nie die erste Partie (vier Remis, drei Niederlagen). Immerhin gab es nach zwei Auftaktniederlagen 2000 und 2004 jetzt ein Unentschieden.

    Von sieben Pflichtspielen gegen Schweden hat England kein einziges gewonnen (fünf Remis, zwei Niederlagen), darunter ist die bisher einzige Begegnung bei einer EM: 1992 im eigenen Land siegte Schweden mit 2:1 und zog ins Halbfinale ein, während für England nach der Vorrunde Schluss war.

    Beim letzten Duell im November 2011 ging aber England als Sieger vom Platz (1:0 in einem Freundschaftsspiel in Wembley; Tor: Gareth Barry). Für England war es der erste Sieg gegen Schweden seit 43 Jahren (vorher acht Remis und vier schwedische Siege).

    Englands letzte Niederlage in einem Pflichtspiel ist fast zwei Jahre her - die war mit dem 1:4 im Achtelfinale der WM 2010 gegen Deutschland aber umso bitterer. Die Qualifikation zur EM und das Auftaktspiel überstand England ungeschlagen.

    England war inklusive dieser Endrunde bei 21 großen Turnieren (EM und EM) dabei, holte nur einen Titel (WM 1966) - Schweden ist aktuell zum 16. Mal bei einer großen Endrunde, holte noch gar keinen Titel.

    England gab im ersten Gruppenspiel gegen Frankreich nur fünf Torschüsse ab (davon vier durch Abwehrspieler) - die wenigsten aller Teams im jeweils ersten Spiel.

    Schweden hatte seine ersten fünf Länderspiele in diesem Jahr alle gewonnen - ausgerechnet beim EM-Auftakt ging diese Siegesserie nun zu Ende.

    Zlatan Ibrahimovic traf gegen die Ukraine in seinem vierten Länderspiel in Folge und ist jetzt mit fünf Toren der alleinige EM-Rekordtorschütze seines Landes.

    Neben Kroatien stellt Schweden den körperlich größten Kader der EM, im Schnitt kommen die Nordlichter auf ein Gardemaß von 185,5 Metern - trotzdem fielen gegen die Ukraine beide Gegentore durch Kopfbälleul>