Zum Verzweifeln: Die Offensive von Eintracht Frankfurt um Top-Torjäger Alexander Meier kommt gegen den 1. FC Nürnberg nicht ins Rollen
Zum Verzweifeln: Die Offensive von Eintracht Frankfurt um Top-Torjäger Alexander Meier kommt gegen den 1. FC Nürnberg nicht ins Rollen

Ohne Leichtigkeit

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Frankfurt am Main - Wüsste man nicht, dass Carlos Zambrano ein Fußballspieler aus Peru in Diensten von Eintracht Frankfurt ist, könnte man als Beruf hinter diesem Namen auch den eines südamerikanischen Revolutionärs aus dem vorigen Jahrhundert vermuten.

Zambrano: "Freue mich aufs Bett"

Wobei: Carlos Zambrano, der Fußballspieler, erzählte am Samstag nach dem eine Geschichte, die in Teilen an die von Freiheitskämpfern erinnerte. Erst am Samstagmorgen gegen zehn Uhr war Zambrano auf dem Frankfurter Flughafen nach einem zehnstündigen Flug aus Caracas in Venezuela gelandet. Unter der Woche hatte er mit Peru ein Freundschaftsländerspiel in Trinidad & Tobago absolviert.



Den Anschlussflug in Venezuela hatte er aber zunächst verpasst. Mit Zambrano kamen auch Bayerns Mittelstürmer Pizzarro und Schalkes Farfan erst ein paar Stunden vor Anpfiff am Samstag wieder in Deutschland an. Zambrano spielte dann von Beginn an und als einer der wenigen bei der Eintracht auch gut. Nach dem Abpfiff sagte er: "Jetzt freue ich mich aufs Bett."

Zambranos Einlassungen waren mit das Spannendste, was von dem Spiel der Eintracht in Erinnerung blieb. Zambrano habe trotz der bizarren Vorbereitung ordentlich gespielt, so Eintrachts Trainer Armin Veh, der wie alle bei der Eintracht über den Punkt nicht traurig war. Dass die Frankfurter überhaupt einen mitnahmen, verdankten sie dem erneut überragenden Torwart Kevin Trapp. Vier Mal rettete er gegen Nürnberger Angreifer mit starken Paraden.

"Ich bin da, um der Mannschaft zu helfen", sagte Trapp wie immer in rührender Bescheidenheit. Ohne diesen vom 1. FC Kaiserslautern vor der Saison verpflichteten Torwart stünde der Aufsteiger nie und nimmer auf Platz 4. Trainer Veh nennt ihn einen Torwart mit "großer Zukunft".

Schwegler und Rode nicht im Spiel



Normalerweise gehören auch die beiden Spielmacher Sebastian Rode und Pirmin Schwegler zu den Besten bei der Eintracht, gegen Nürnberg wurden die zwei aber immer wieder früh attackiert und kamen so nicht ins Spiel. Niemand wollte Kapitän Schwegler hinterher widersprechen, als der mehrfach feststellte: "Das war ein schwaches Bundesligaspiel." Gegen Nürnberg hätten "Spritzigkeit, Leichtigkeit und Zielstrebigkeit gefehlt", analysierte Schwegler. "Die waren gut auf uns eingestellt." Sieben Spieler konnten unter der Woche wegen ihrer Berufungen zu ihren Länderteams nicht am Training teilnehmen. Trainer Veh ahnt: "Vielleicht tut uns das nicht so gut, wenn wir nicht komplett und hart trainieren können."

Andererseits: So können Spiele laufen für einen Aufsteiger, der nicht mehr ganz so überraschend Vierter ist und dessen Gegner die Stärken entschlüsselt hat. Schwegler meinte: "Die Gegenspieler haben es gut gemacht. Wir haben uns versucht, von der Manndeckung zu lösen, aber das hat nicht so funktioniert."

Aber Trainer Veh hatte auch eine positive Sicht der Dinge: "Wenn man bei so einem Spiel einen Punkt mitnimmt, dann spricht das auch für eine gewisse Qualität." Nächste Woche müssen die Frankfurter in Dortmund ran, wo der BVB auf Wiedergutmachung für die 1:4-Heimpleite gegen den HSV hofft. "Das wird ein anderes Spiel", weiß Trainerroutinier Veh. Aber nicht nur für seine Frankfurter.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter