Zvonimir Soldo ist seit dieser Saison Trainer des 1. FC Köln. Als Spieler war er zehn Jahre beim VfB Stuttgart aktiv
Zvonimir Soldo ist seit dieser Saison Trainer des 1. FC Köln. Als Spieler war er zehn Jahre beim VfB Stuttgart aktiv

Offensivgeist gesucht

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Aus dem erhofften Punktgewinn beim BVB wurde nichts für den 1. FC Köln - trotz disziplinierter Defensive. Beim Heimdebüt gegen Meister Wolfsburg am Samstag wollen die "Geißböcke" jetzt mehr Offensivgeist wagen. Dann wird Lukas Podolski sein Bundesliga-Comeback für den FC geben. Der Nationalstürmer absolvierte am Mittwoch das Training beschwerdefrei.

Mangels großer personeller Alternativen im Sturm hatte Zvonimir Soldo in Dortmund aus der Not eine Tugend gemacht. Der Trainer setzte auf eine ebenso massive wie gut gestaffelte Deckung - und die machte dem BVB das Leben zumindest 45 Minuten lang richtig schwer.

"Defensiv intelligent gespielt"

Diszipliniert und gut organisiert präsentierten sich die Kölner auch ohne den verletzten Geromel im Defensivverbund. Das Dortmunder Angriffsspiel kam nur schwer in Schwung - was dem FC für die folgende Aufgabe gegen Wolfsburgs offensives Meister-Dreieck mit Misimovic, Dzeko und Grafite durchaus Mut machen darf.

Auch Torhüter Faryd Mondragon lobte seine Vorderleute: "Wir haben defensiv intelligent gespielt." Dabei war der 38-Jährige selbst überragender Akteur sein Teams, rettete mit spektakulären Paraden und war nur bei Matips Eigentor zum 0:1-Endstand machtlos.

Torschussbilanz spricht gegen den FC

Auch Zvonimir Soldo sprach seinem Team ein Kompliment aus für die disziplinierte und kämpferische Leistung. Er weiß aber auch, wo der Schuh drückt: "Wir haben in der Vorwärtsbewegung zu wenig den Ball gehalten und haben für zu wenig Entlastung gesorgt. Deswegen sind wir immer wieder unter Druck geraten."

7:22 Torschüsse und 1:16 Ecken standen am Ende zu Buche. Und keine Punkte. "Es kommt nun mal auf die Ergebnisse an und wir stehen mit leeren Händen da", ärgerte sich auch Mondragon.

Podolski soll's richten

Mehr Präzision im Abspiel und mehr Mut in der Offensivbewegung fordert Soldo für den ersten Auftritt vor heimischem Publikum am Samstag - und hofft zugleich auf mehr Ideen im Kreativspiel und torgefährliche Aktionen in der Spitze. Die Rückkehr von Lukas Podolski soll s richten; auch Milivoje Novakovic wurde schmerzlich vermisst.

Zumal der Coach nur allzu gern wieder zum bevorzugten 4-4-2-System mit zwei Spitzen zurückkehren würde. Beim BVB stand Neuzugang Sebastian Freis als einziger Angreifer oft allein auf weiter Flur.

Maniche braucht Spielpraxis

Eine Rückkehr von Podolski und Novakovic dürfte auch Maniche zugute kommen. Der Portugiese, der eigentlich langsam aufgebaut werden sollte, musste mangels Alternativen schon in Dortmund sein Debüt feiern und tat das mit viel versprechenden Ansätzen. "Er hat seine mangelnde Fitness mit Erfahrung ausgeglichen", freute sich Soldo.

Findet Maniche künftig zudem die entsprechenden Abnehmer für seine Pässe, dürften seine Qualitäten als Ballverteiler im Mittelfeld den FC im Spielaufbau deutlich weiterbringen. Der 31-Jährige selbst gibt sich optimistisch: "Ich muss mir meine Fitness jetzt über die Spiele holen. Dann wird das in den nächsten Wochen noch besser werden."

"Zu beeindruckt von der Atmosphäre"

Aber nicht nur als Passgeber ist der Portugiese gefragt. Für Soldo zählt er auch zu jenen Spielern, die das nötige Selbstvertrauen ins Spiel bringen sollen. "Gegen den BVB waren einige meiner Spieler noch zu beeindruckt von der Atmosphäre", hat der Coach festgestellt.

Auch in dieser Hinsicht wird das Spiel gegen den Deutschen Meister im ausverkauften RheinEnergieStadion am Samstag für den FC zur Bewährungsprobe.

Dietmar Nolte