Offensiver Mutmacher
Dortmund - Beim BVB gab es für 1899 Hoffenheim Anschauungsunterricht statt Punkte, doch Tom Starke will den Kopf nicht in den Sand stecken: "Die letzte halbe Stunde in Dortmund muss uns Mut machen!" Umso mehr, da mit Srdjan Lakic ab sofort noch ein Mutmacher der besonderen Art für die Kraichgauer die Schuhe schnürt.
Der Trend war in den letzten Tagen und Wochen nicht gerade ein Freund von 1899 Hoffenheim. Zwar steht der Club immer noch auf Rang 8, doch der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist nach der weiter geschrumpft. Und nur zwei Siege aus inzwischen 13 Spielen sprechen eine deutliche Sprache.
Starke sieht die positiven Seiten der Pleite
Tom Starke aber versuchte schon in Dortmund den Schalter umzulegen. Noch in den Katakomben des Stadions, noch unter dem Eindruck eines deutlich dominanten Gegners, stellte der Torhüter die positiven Aspekte heraus. Vor allem Zweifel an der mannschaftlichen Geschlossenheit wollte er gar keine aufkommen lassen. Im Gegenteil - Starke sieht sie sogar ausgeräumt: "Wenn kein Team auf dem Platz gestanden hätte, hätten wir sieben oder acht Tore kassiert. Es war wichtig, dass wir uns in der zweiten Hälfte nicht haben abschlachten lassen."
Der Torhüter befindet sich damit auf einer Wellenlänge mit seinem Trainer. Auch Holger Stanislawski wollte zwar an der "hochverdienten Niederlage" nicht rütteln, fand aber auch lobende Worte für seine Kicker: "Ich rechne meinen Jungs hoch an, dass sie auch nach dem 0:3 versucht haben, weiter nach vorne zu spielen. Nach dem Anschlusstreffer haben wir noch einmal Morgenluft gewittert."
Die Köpfe waren am Ende oben, stellten Stanislawski und Starke einhellig fest. Und genau aus dieser Stimmung heraus soll jetzt der Umschwung eingeleitet werden. "Gegen Augsburg werden wir eine Reaktion zeigen", ist Tom Starke überzeugt. Gegen den Aufsteiger soll am Samstag der erste Bundesliga-Heimsieg seit dem 22. Oktober her. Auf Augsburg folgt nur vier Tage später das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Fürth - zwei Spiele, die für 1899 wegweisend sind.
"Lakic passt zu uns wie die Faust aufs Auge"
Umso glücklicher dürften die Verantwortlichen sein, nach den Abgängen von Chinedu Obasi (Schalke) und Vedad Ibisevic (Stuttgart) mit Srdjan Lakic, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg, doch noch einen adäquaten Ersatz für den Sturm verpflichtet zu haben. "Das Spiel in Dortmund hat gezeigt, dass uns noch ein Angreifer gut zu Gesicht steht", gesteht Manager Ernst Tanner unumwunden ein. "Und Lakic passt zu uns wie die Faust aufs Auge."
Auf dem 28-jährigen Kroaten, der sich als Goalgetter in Kaiserslautern einen Namen gemacht hatte, ruhen jetzt die Hoffnungen auf bessere Zeiten. Denn auch Tanner hatten nur acht Treffer seit Ende September zuletzt die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Insgesamt stehen für 1899 nur 20 Tore in 19 Spielen zu Buche - damit zählt die Hoffenheimer Offensive zu den schwächsten der ganzen Liga.
Allerdings dürften sich auch mit dem Transfer von Stürmer Lakic nicht alle Hoffenheimer Sorgen in Luft auflösen. Denn auch defensiv gibt es Steigerungsbedarf, wie die Partie beim BVB gezeigt hat. Edson Braafheid war in diesem Spiel der zweikampfstärkste Akteur seiner Mannschaft - mit gerade einmal 59 Prozent gewonnener Duelle.
Dietmar Nolte